Aktualisiert: Leerstand im alten Netto, Produkt-Aufrüstung im neuen Netto

Weiden. Aus dem alten Netto wird ein Leerstand. Gegenüber eröffnet der Discounter einen größeren Markt. Für den Eigentümer der alten Immobilie eine schwierige Situation. Die Stadt Weiden argumentierte, sie hätte keine rechtliche Handhabe gegen die zusätzliche Flächenversiegelung gehabt.

Netto eröffnet direkt gegenüber die neue Filiale. Das gefällt nicht allen. Foto: Christian Göbel

In Weiden eröffnet eine neue Netto-Filiale in der Robert-Bosch-Straße, direkt gegenüber der bisherigen. Wie Oberpfalz-Medien (OM) berichten, gibt es für den alten Netto-Markt bislang keine Nachmieter. Die Folge: ein weiterer Leerstand in der Stadt.

Sparkasse vorerst weiter geöffnet

Anders als in der Tageszeitung zu lesen, bleibe die Sparkassen-Filiale vorerst in Betrieb. „Sie ist seit 1. Juni 2023 eine SB-Geschäftsstelle“, teilt Margit Demleitner, Sprecherin der Sparkasse Oberpfalz Nord, Echo mit. „Ein Umzug an einen anderen, nahegelegenen Standort ist noch in 2024 geplant. Unsere Kundinnen und Kunden können – wie bisher und auch weiterhin – in der SB-Geschäftsstelle in der Robert-Bosch-Straße 1 ihr Bargeld abheben und Bankgeschäfte tätigen.“

Persönliche Beratungen fänden in einer, der vier mit Beratern besetzten Geschäftsstellen, insbesondere aber im Regionalcenter Sparkassenplatz 1 Weiden statt. „Insgesamt gibt es neun Geschäftsstellen, davon wird in vier eine persönliche Beratung angeboten.“

Schwierige Lage für den Eigentümer

Harald Eckl, Eigentümer des alten Standorts, steht vor der Herausforderung, neue Mieter zu finden. Die Stadt Weiden begrüßt den neuen Supermarkt, steht aber auch in der Verantwortung, bei der Lösung zur Beseitigung des neuen Leerstands zu unterstützen. Nach Darstellung Eckls bei einem Redaktionsgespräch habe die Stadt über einen langen Zeitraum ohne triftige Gründe seine Anträge auf Erweiterung des alten Marktes, nicht zielführend bearbeitet.

Die Folge laut Eckl: Netto habe sich hinter seinem Rücken über einen Investor ein alternatives Grundstück besorgt. Für den Eigentümer eine schwierige Situation. Eine Klage konnte den Bau der neuen Filiale zur kurzfristig aufhalten. Der neue Netto nimmt nun seinen Betrieb mit erweiterten Einkaufsmöglichkeiten auf.

OberpfalzECHO hatte bereits im vergangenen Jahr mehrfach über die Aktivitäten rund um die Baustelle berichtet:

Kontroverse um Nachhaltigkeit und Expansion

Eckl selbst erklärt, er habe durch eine Klage versucht, eine grenzwertige Agglomeration von Supermärkten, Discountern und Drogeriemärkten sowie eine zusätzliche Flächenversiegelung zu verhindern. Dessen Münchener Anwalt hatte in seiner Klageschrift darauf hingewiesen, dass die Stadt sehr wohl Möglichkeiten gehabt hätte, das Projekt zu verhindern: Etwa mit dem Argument, die Innenstadt vor weiteren Einkaufs-Magneten im Außenbereich zu schützen.

Eckl verhehlt allerdings auch nicht, dass der Verlust der Mieteinnahmen, die ihm als Altersvorsorge gedient hätten, auch wirtschaftlich treffe. Nach einem Baustopp im August im vergangenen Jahr hat die Stadt Weiden neu eingereichte Baugenehmigungen des Münchener Investors abgesegnet. Diplom-Kaufmann Ulrich Weindl gab das die Gelegenheit, das Projekt jetzt ohne störende Nebengeräusche fertigzustellen. Aus seiner Sicht eine Belebung der städtischen Wirtschaft.

Dann kauft doch beim neuen Netto

Netto betont sein Engagement für Nachhaltigkeit beim Sortiment. Ob der Neubau eines Supermarktes – mit dem damit verbundenen Leerstand des alten Marktes – tatsächlich nachhaltigen Prinzipien entspricht, darf bezweifelt werden. Das eigentliche Interesse des Discounters dürfte die Attraktivitätssteigerung für Kunden sein.

Die neue Netto-Filiale bietet neben einem erweiterten Sortiment an Lebensmitteln auch über 1000 Drogerie-Artikel. Welche Auswirkungen diese quantitative Aufrüstung auf benachbarte Einzelhändler und das Kundenverhalten haben wird, bleiben abzuwarten.

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