“Zoff”-Maibaum wird versteigert: Erlös geht an die KUNO-Stiftung

Weiden/Störnstein. Mitglieder der KLJB Störnstein haben den Weidener Maibaum gemopst. Der Heimatring will ihn aufgrund der hohen Ablöseforderung nicht zurück. Jetzt kommt das Gehölz unter den Hammer. Du kannst noch mitbieten.

Die Störnsteiner haben den Weidener Maibaum gemopst. Doch der Ersatzbaum ist schon da. Foto: Stadt Weiden

Das hat in Bayern Tradition. Am Tag der Arbeit wird in vielen Städten und Gemeinden der Maibaum hochgehievt. Nicht weniger brauchtumsschwanger ist es, das Gehölz vorher zu mopsen. Ursprünglich durften sich erst in der Walpurgisnacht die Klaukommandos auf den Weg machen. Doch diese Uralt-Regel hat keine Gültigkeit mehr. Nicht selten wird versucht, schon Tage vorher den Baum zu “entführen”.

Dem Heimatring Weiden ist bereits vorletztes Wochenende das 24 Meter lange Prachtexemplar abhandengekommen. Im Bauhof der Max-Reger-Stadt gelagert, wird es von Mitgliedern der KLJB Störnstein aufgespürt und in einer Nacht- und Nebelaktion geklaut. Die Idee dazu hatte dessen Vorstandsmitglied Max Scheidler. Heimatring-Vorsitzender Heiner Vierling hat dafür kein Verständnis. Er bezweifelt, dass dieser extrem frühe Baumdiebstahl noch etwas mit dem altüberlieferten Brauch zu tun hat. Auch wenn mittlerweile das Klauzeitfenster weiter aufgestoßen worden ist – bis auf drei Tage vor dem Aufstelltermin. “Über einen längeren Zeitraum kann man den Baum gar nicht bewachen.”

“Lösegeld” zu hoch

Was ihm zudem sauer aufgestoßen ist, ist das “Lösegeld”, das die Störnsteiner für die Herausgabe des Diebesguts verlangt hätten. Pro Baummeter wären zehn Liter Bier fällig gewesen, macht in Summe rund zweieinhalb Hektoliter. Außerdem hätte der Heimatring für die hungrigen Maibaumdiebe noch ein Spanferkel auftischen müssen. “Da wären Kosten in Höhe von 1000 Euro auf uns zugekommen.” In Absprache mit der gesamten Vorstandschaft hat er die “Lösegeld”-Forderung aus Störnstein als viel zu überzogen abgelehnt. “50 Liter Bier und eine Brotzeit”, das hätte er sich noch eingehen lassen. Aber so …

Von der Maximalforderung abgerückt

Dabei wäre die KLJB bereit gewesen, von ihrer Maximalforderung abzurücken. Spätestens nachdem man ausfindig gemacht hatte, dass der Maibaum gar keine städtische Angelegenheit, sondern Vereinssache ist. “Wir wollten das gerne persönlich und nicht übers Telefon besprechen”, erzählt Scheidler. Das klappte aber nicht. Und dass die Störnsteiner sich zu früh den Baum geschnappt haben, diese Ansicht kann Scheidler nicht teilen. “Im Raum München zum Beispiel beginnt man schon Anfang März damit.”

Ersatzbaum ist da

Der Heimatring hat längst einen Ersatzbaum beschafft. Vierling hat ihn aus seinem eigenen Wald geholt. Ab 1. Mai wird er traditionell wieder den Unteren Markt schmücken. Er wird dieses Mal naturbelassen bleiben, ohne Anstrich. “Die Farbe wäre nicht mehr trocken geworden.”

Maibaum wird meistbietend versteigert

Den geklauten Maibaum hat der Heimatring den Störnsteinern geschenkt. Die sind gerade dabei, ihn zugunsten der KUNO-Stiftung in Regensburg zu versteigern. Das Höchstgebot liegt aktuell bei 225 Euro. Bis Dienstag, 30. April, 24 Uhr kann noch mitgeboten werden. Noch nicht ganz raus ist, ob die KLJB dem Meistbietenden den Baum auch noch bis zur Haustür fahren wird. “Wir müssen erst mal schauen, wo der Gewinner daheim ist”, erzählt Scheidler.

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