Besondere Berufsberatung begeistert Zuschauer

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Weiden. Eine besondere Art der Berufsberatung erlebten nun die Schülerinnen der Sophie-Scholl-Realschule. In nur einer Woche übten acht Mädchen Szenen aus dem Alltag bestimmter sozialer Berufe. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, zeigte der lang anhaltende Applaus nach jeder Vorstellung. 

Bereits das Casting, das einige Wochen vorher auf dem Programm stand, war schon aufregend für die Mädchen. Unter 47 Interessentinnen setzten sich nach einem dreistündigen Auswahlverfahren acht Schülerinnen durch. Sie lernten nun in nur einer Woche verschiedene Szenen aus dem Alltag der Herzwerker. Hilfe bekamen sie dabei von dem Nürnberger Theaterpädagogen Jean-François Drozak.

Herzwerker sind Menschen, die nicht nur mit Kopf und Hand arbeiten, sondern auch ihr Herz einsetzen, um anderen Menschen zu helfen. Das Bayerische Sozialministerium hat das Projekt ins Leben gerufen mit dem Ziel, Nachwuchs für genau diese Berufe zu gewinnen.

Spannender Einblick in den Berufsalltag der Herzwerker

Damit die Schauspielerinnen einen Einblick in den Alltag der Herzwerker bekommen, interviewten sie zuerst Natalie Jakob vom Kindergarten St. Josef, Sonja Rummler vom St.-Michael-Zentrum, Markus Blumenthal von Dr. Loew Soziale Dienstleistungen und Christian Schmittner von der Katholischen Jugendfürsorge Haus Elisabeth. Anschließend erarbeiteten die Schüler gemeinsam die Szenen für ihre Aufführungen. Doch nicht nur die Sprechtexte gestalteten sie selber. Sie entwarfen sogar das Bühnenbild und passten es immer an die jeweilige Szene an.

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Lampenfieber und Anspannung bei den Schülerinnen

Mit Heranrücken der Premiere stieg das Lampenfieber zusehends. Auch die Anspannung bei den Nachwuchsschauspielerinnen war groß. Sie warteten gespannt hinter der Bühne, als Realschuldirektorin Susanne Genser die anwesenden Gäste zur Premiere herzlich begrüßte. “Soziales Engagement liegt der gesamten Schulfamilie besonders am Herzen”, betonte sie. Anschließend übermittelte Stadtrat Josef Gebhardt die Grüße des Oberbürgermeisters. Auch er ist als Sozialpädagoge ein Herzwerker und er ist sich sicher, dass die Bedeutung von sozialen Berufen weiter wachsen wird.

Auch Drozak ließ sich eine kurze Rede vor der Premiere nicht nehmen. Er ist begeistert, wie frei und kreativ sich die Schülerinnen an dieser reinen Mädchenschule entfalten können. Drozak wählte außerdem ein ungewöhnliches Format für das Theaterprojekt. Er entschied sich für das Konzept der Talkshow. Während die Zuschauer insgesamt acht Szenen aus dem Berufsalltag der vier interviewten Herzwerker sahen, stand Drozak und die Schülerinnen auf der Bühne kompetent Rede und Antwort.

Was macht eine Schildkröte im Kindergarten?

Die Zuschauer erhielten nun auch einen spannenden Einblick in den Alltag der Herzwerker. Sie erfuhren dabei, dass im Kindergarten St. Josef doch tatsächlich eine Schildkröte wohnt. Nach einem ebenso durchdachten wie kindgerechten Plan versorgen die Kleinen das Tier selbstständig. Auch viele männliche Zuschauer hörte man erleichtert aufatmen. Es stellte sich glücklicherweise falsch heraus, dass die Erzieher der Jugendhilfeeinrichtung nicht an bestimmten Aktion hindern. So verabreden sich die Jugendlichen nicht, um “Jungs zu vermöbeln.”

Reinhold Wildenauer, Vorsitzender des Fördervereins der Sophie-Scholl-Realschule, zeigte sich darüber ebenso erleichtert wie begeistert. Außerdem konnte jetzt er die Nachwuchsschauspieler mit Gutscheinen für einen Pizzeria-Besuch überraschen. Doch die Schülerinnen begeisterten die Zuschauer nicht nur bei der Premiere. Auch die beiden Vorstellungen für die Schülerinnen am nächsten Tag sorgten für anhaltenden Applaus.

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