Nach dem Ziegler-Rückzug: Firmenquartett setzt jetzt das Seepromenaden-Projekt um

Kemnath. Im November 2023 zieht sich die Ziegler-Group von dem Kemnather Vorzeigeprojekt „Neues Leben an der Seepromenade“ zurück. Bürgermeister Roman Schäffler hat nach Interessenten gesucht und vier gefunden.

Ziehen an einem Strang (von links): Amtsleiter Roland Sächerl, Geschäftsleiter Reinhard Herr, Bürgermeister Roman Schäffler, Kewog-Geschäftsführer Bernd Büsching und Kewog-Projektleiter Rainer Hecht. Foto: Theo Kurtz

Dem Megaprojekt „Neues Leben an der Seepromenade“ der Stadt Kemnath wird neues Leben eingehaucht. Noch im November des vergangenen Jahres drohte dem Vorhaben das Aus. Die Ziegler-Group, die ursprünglich das Areal bebauen wollte, hatte sich damals überraschend zurückgezogen. „Das hat mich zwei schlaflose Nächte gekostet“, gibt Kemnaths Bürgermeister Roman Schäffler zu.

Auf einer Fläche von knapp fünf Hektar sollen 97 Wohneinheiten, elegante Stadtvillen, ein Parkhaus und ein Hotel entstehen. 100 Millionen Euro wollte damals Ziegler locker machen. Angesichts gestiegener Baukosten und hoher Zinsen musste das Unternehmen aber passen.

Bürgermeister wird fündig

Doch die Kommune wollte von ihrem Schlüsselprojekt nicht abrücken. Zu viel Zeit und Geld waren dafür bereits investiert worden, zu viel Herzblut war geflossen. Und der Rathauschef ging auf die Suche nach Interessenten und er wurde fündig. Jetzt konnte er das neue Projektteam, das der Seepromenade neues Leben einhauchen wird, vorstellen: Ihm gehören die Firma Reger Bau aus Vohenstrauß, die Waldthurner Riedl Holzbau GmbH, ein Investor aus der Region, der namentlich nicht genannt werden möchte und die Kommunale Entwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft (Kewog) an. Bei ihr werden alle Fäden zusammenlaufen.

Entwicklungsgesellschaft wird gegründet

Die Kewog wird eine eigene Entwicklungsgesellschaft gründen, die dann die Grundstücke von der Stadt erwerben, erschließen, entwickeln und später die Wohneinheiten vermarkten wird. Hilfestellung hat die Kommune von Landrat Roland Grillmeier erhalten. „Er hat uns massiv unterstützt, sowohl als Aufsichtsratsvorsitzender der Kewog als auch als Chef der Baugenehmigungsbehörde“, betont Schäffler.

Projekt passt perfekt zur Kewog

„Das Vorhaben passt perfekt zu uns“, freut sich Kewog-Geschäftsführer Bernd Büsching. Der wollte sich eigentlich in zwei Monaten in den Ruhestand verabschieden, jetzt wird er wohl noch ein bisserl verlängern müssen. Zug um Zug soll das große Areal bebaut und die entstandenen Wohneinheiten dann an den Mann beziehungsweise an die Frau gebracht werden. „Wir werden immer genau im Blick behalten, wie der Markt auf unser Angebot reagiert“, erläutert Büsching.

Kommune schafft bezahlbaren Wohnraum

Fünf Jahre wird sich das Großprojekt wohl hinziehen, 60 bis 65 Millionen Euro sollen verbaut werden. Und auch die Kommune selbst wird sich engagieren. Sie wird 18 der insgesamt 97 Wohneinheiten schaffen. „Wir wollen bezahlbaren Wohnraum unter zehn Euro pro Quadratmeter anbieten“, unterstreicht der Bürgermeister.

Partner aus der Region

Büsching ist froh, mit Reger und Riedl zwei alteingesessene, mittelständische Unternehmen aus der Region mit an Bord zu haben. „Die beiden Firmen sind ja bekannt auch für ihre Qualität, die sie abliefern.“ Denn an der Seepromenade soll qualitativ hochwertig und, aufgrund der besseren Kalkulierbarkeit, schlüsselfertig gebaut werden. „Die Immobilien müssen ja bezahlbar sein“, betont Büsching.

Der „unbekannte“ Investor wird neben Wohneinheiten auch das Hotel, das auf dem Areal geplant ist, errichten. Ein Betreiber dafür ist schon gefunden. Der kommt aus der Region. Und Anfang 2025 könnten bereits die Baumaschinen anrollen.

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