Visuelles Erlebnis mit der strahlenden Leuchtkraft von Antikglas und Fotografien

Speinshart. Diaphan oder durchscheinend - der künstlerische Raum dieses „Durchsichtigen“ mit transparentem Glas wurde schon in der Wahrnehmungslehre des Aristoteles als sinnlich stoffliches Medium beschrieben. Diaphan, so auch der Titel der Kunstausstellung des Oberpfälzers Bernhard Dagner erscheinen auch die Arbeiten, die der Künstler im Kreuzgang und im Oberen Konventgang des Klosters Speinshart präsentiert.

Künstler Bernhard Dagner bei der Vernissage im Kloster Speinshart vor seinen „Spiegelglashäusern“. Foto: Robert Dotzauer

Bernhard Dagner, 2020 mit dem Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz ausgezeichnet, begeistert mit dem Werkstoff Glas. Einem Material, das optische Vorteile durch die Eigenschaft der Transparenz und die farbigen Reflexionen mit sich bringt. Der Künstler nutzt die unterschiedlichen Farbspiele der Gläser, um mit verschiedenen Techniken in millimetergenauer Arbeit und mit offensichtlich spielerischer Leichtigkeit möglichst perfekte Kunstwerke zu schaffen. Schneiden, Schleifen, Sandstrahlen oder das Verkleben der Glasschichten: Aus dem Experimentieren mit dem Grundrohstoff Antikglas, der er von der traditionsreichen Glasmanufaktur Glashütte Lamberts aus Waldsassen bezieht, wurde Kunst.

Die mundgeblasenen und handgefertigten Gläser, die außer wenigen Spezialisten in der Klosterstadt heute kaum noch jemand herstellen kann, sind der exklusive Urstoff für Dagners Werke. Einzigartige Farbkombinationen und Gebilde mit leuchtenden optischen Effekten. Eine hohe Kunst aus Wärme und Licht.

Das Bild trägt den Titel „Blaues Wunder“. Foto: Robert Dotzauer

In Lichtkästen verarbeitet Dagner das edle Material in Schichten übereinander. Mit seinen geometrischen Formen entsteht ein Prozess des Wachstums in Nachbildung der Natur. „Ein gutes Bild gibt dem Betrachter niemals eine Antwort, sondern wirft Fragen auf“, erklärt Dagner seine Werke an einem Kraftort spirituellen und kulturellen Wirkens, der in nächster Zeit zudem mit „künstlicher Intelligenz“ bereichert werden soll, wie Elisabeth Fichtner, Leiterin der Internationalen Begegnungsstätte, bei der Begrüßung der vielen Gäste betont.

Kulturnetzwerker Stefan Voit, langjähriger Gefährte Dagners, führt anschließend detailliert in die Ausstellung ein. Im Dialog mit dem Künstler erfahren die zahlreichen Kunstbegeisterten weitere Details über das Entstehen der Dagnerschen Glaskunst im Spannungsfeld der Materialien.

Bernhard Dagner ist auch leidenschaftlicher Fotograf. Zur Thematik der Ausstellung gehört deshalb auch die Fotografie. Um als Künstler möglichst unabhängig zu sein, unterrichtet Dagner als Kunsterzieher einige Stunden am Gymnasium in Eschenbach und arbeitet als Dozent an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Weiden. Die meisten Werke haben keinen Titel, nur Nummern. „Aber manchmal weiß ich plötzlich, wie ein Bild heißen will, zum Beispiel Glasfarbenspiel, Spiegelglashäuser oder Blaues Wunder.”

Öffnungszeiten

Die Ausstellung im Kloster Speinshart ist bis 26. November jeweils mittwochs von 9 bis 15 Uhr, sonn- und feiertags von 13.30 bis 17 Uhr und auf Anfrage unter der Telefonnummer 09645 / 60193-801 geöffnet.

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