Phalluszeichnung statt großer Kunst: Polizei enttarnt “Künstler”

Weiden. Am Samstag teilte eine Anruferin der Polizei Weiden mit, dass ein ihr unbekannter Mann bereits seit längerem gegen ihre Türe klopft. Eine Streife stellte den Störenfried fest und kam hinter seine Betrugsmasche.

Bei dem Mann (33) handelte es sich um einen „Künstler“ aus Polen, der offenbar von Tür zu Tür ging und den Bewohnern dann seine „Kunstwerke“ zum Kauf anbot. Weil er kein Deutsch sprechen konnte, hatte er das Angebot auf kleine Kärtchen geschrieben. Für den Fall, dass seine Gemälde kein Gefallen finden, bot er auf der Rückseite jeweils an, dass er ersatzweise auch einfach eine kleine Spende akzeptieren würde.

Bei näherer Begutachtung der ganzen Sache fiel den Beamten auf, dass die angebotenen Kohlezeichnungen ausnahmslos Kopien waren – immerhin hatte der 33-Jährige diese eigenhändig signiert. Den Beamten gegenüber behauptete er, in Berlin Kunst studiert zu haben und dass die Bilder auf jeden Fall aus seiner eigenen Hand stammen.

Papier und Stift bringen Beweis

Zur weiteren Abklärung brachten die Beamten ihn zur Polizeiinspektion Weiden. Damit der Pole sein Talent und seine zeichnerische Fähigkeiten zu beweisen, drückten sie ihm ein Blatt Papier und einen Bleistift in die Hand. Der Meister machte sich sogleich ans Werk, brachte jedoch nur eine recht banale Darstellung eines männlichen Geschlechtsorganes zu Papier, das er durch entsprechende Gesten auf sein polizeiliches Gegenüber bezog. Den Beweis, dass er die Bilder selbst gemalt hat, konnte er so jedenfalls nicht erbringen. Ob das an den gemessenen 1,68 Promille oder einfach an der fehlenden Muse lag, ist nicht bekannt.

In der Gesamtschau erlangte der bereits mehrfach einschlägig aufgefallene Künstler durch seinen Auftritt eher zweifelhaften Ruhm: Gegen ihn wird nun wegen des Verdachts des Betrugs, Verstößen gegen das Urheberrechtsgesetz, sowie gegen die Gewerbeordnung und Beleidigung ermittelt. Die Bilder wurden sichergestellt.

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