Wenn plötzlich ein Regio-Shuttle durch die Straßen fährt

Weiden. Die in Weiden ansässige Werkstatt für Schienenfahrzeuge OWS hat in der Nacht auf Mittwoch eine Fahrzeuglieferung erhalten. Das ausgediente Regio-Shuttle kam als Schwerlasttransport aus Baden-Württemberg mit dem Tieflader.

Foto: OWS / Oliver Bartosch

Es ist 22.30 Uhr. Die Weidener Straßen sind schon leer. Auf einmal leuchten Signallichter. Ein ungewöhnlicher Anblick lockt die Menschen ans Fenster: Auf einem Tieflader rollt ein riesiges Schienenfahrzeug über den Asphalt in Richtung Werksgelände der OWS. Dass das Regio-Shuttle VT650.318 mit einem Schwertransport befördert werden muss, hat einen guten Grund. Seit vielen Jahren verbringt das Fahrzeug seine Zeit auf dem Abstellgleis in der Region Bodensee-Oberschwaben. Nach einem Unfall war es nicht mehr einsatzfähig.

Als Ersatzteillager genutzt

Als letzter Halt blieb allerdings noch eine Möglichkeit: Die Nutzung als Ersatzteilspender für die Firma HEROS in der OWS-Werkstatt. Die OWS macht Schienenfahrzeuge fit für den Einsatz. Die wertvollen Komponenten des Fahrzeugs finden so in Zukunft neue Verwendung in anderen Regio-Shuttles RS1 Typ VT650.

Bevor es jedoch soweit kommt, musste das Regio-Shuttle zuerst aus dem knapp 400 Kilometer entfernten Herbertingen in Baden-Württemberg nach Weiden transportiert werden. Ein 25 Meter langes, 3,7 Meter hohes, 2,9 Meter breites und 40 Tonnen schweres Fahrzeug über diese Distanz zu bewegen, ist keine leichte Aufgabe. Der Eigentümer HEROS Rail Rent GmbH, die Spedition Kübler und OWS bereiteten das stark beschädigte Fahrzeug für den Transport vor – inklusive dem Einholen von Transportgenehmigungen in zwei Bundesländern.

Sorgfältige Planung ist ein Muss

Foto: OWS / Oliver Bartosch
Foto: OWS / Oliver Bartosch
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Foto: OWS / Oliver Bartosch
Foto: OWS / Oliver Bartosch
Foto: OWS / Oliver Bartosch
Foto: OWS / Oliver Bartosch
Foto: OWS / Oliver Bartosch

Am Montag lud die Spedition das Regio-Shuttle in Herbertingen auf den Tieflader. In der Nacht zu Dienstag begann die Fahrt über die A7, A6 in Richtung Nürnberg mit Stopp am Rasthof „Oberpfälzer Alb“ und die A93, bis der Schwertransport um 22.30 Uhr bei der OWS eintraf. Zwei Mitarbeiter der Spedition und fünf OWS-Kollegen rangierten das Fahrzeug an die werkseigenen Gleise und zogen es mit Maschinenpower vom Tieflader.

Günter Braun von der OWS resümiert: „Die Transportvorbereitung und der Transport der beteiligten Partner war einwandfrei vorbereitet. Das Abladen des Regio-Shuttles verlief ohne Probleme. Bei diesen Dimensionen ist immer ein Risiko mit im Spiel. Ist man sich dessen bewusst, kann gezielt eine Lösung gefunden werden. Durch jahrelange Erfahrung sitzen die Handgriffe. Jeder weiß, was zu tun ist – das ist bei solchen Aktionen essenziell.“

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