Wortjongleur Bodo Wartke kommt auch nach Weiden

Lappersdorf/Weiden. Nach 15 Jahren und mehr als 100.000 Besucher bei über 200 Auftritte verschiedener Künstler verabschiedete sich das ZeltFestival mit dem großartigen Auftritt von Wortakrobat Bodo Wartke. Im März tritt er auch in Weiden auf.

Foto: C: Mirschberger + Reimkultur

Der in Bad Schwartau aufgewachsene Gentleman-Entertainer am Flügel brilliert bei Balladen, bringt Liebeslieder zu Gehör, rappt, zitiert Gedichte, spielt mehrere Instrumente gleichzeitig, bearbeitet sein Klavier auch mal mit Boxhandschuhen und hat mit der Sängerin Melanie Haupt eine bezaubernde Duett-Partnerin an seiner Seite. Sein vielfältiges Klavierkabarett verleiht ihm ein Alleinstellungsmerkmal in der Kabarettbranche.

Auftritt in Weiden

Am 11. März kommt Wartke mit seinem neuen Programm „Wandelmut“ in die Max-Reger Halle nach Weiden. Karten gibt es hier.

Sein Publikum wird nicht nur musikalisch bestens unterhalten, es bekommt auch eine Portion charmanter Leichtigkeit, gepaart mit hintergründigem Humor und Wortwitz, serviert. Bodo Wartke unternimmt keine großen Ausflüge ins politische Detail, sondern kümmert sich mehr um die Situationen, die der Alltag zum Vorschein bringt.

Bodo Wartke im Interview

Sie haben bereits im Kindesalter einige Schicksalsschläge wegstecken müssen. Den frühen Tod Ihrer Schwester besingen Sie in „Christine“. Wie hat es Ihren Werdegang beeinflusst als junger Mensch einen Teil des Ringfingers zu verlieren?

Bodo Wartke: Ich büßte die Fingerkuppe meines linken Ringfingers mit acht Jahren in einer Zugtür ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits Klavier gespielt. Danach dachte ich: na, jetzt erst recht! Tatsächlich stellt mein kürzerer Finger beim
Spielen kaum eine Einschränkung dar.

Wo haben Sie Ihre bezaubernde Duett-Partnerin Melanie Haupt kennengelernt und wie kam es zur dauerhaften Zusammenarbeit?

Wartke: Wir lernten uns 1999 beim Bundesgesangswettbewerb kennen. An diesem nahmen wir zwei Jahre später erneut teil und gehörten auch da zu den Preisträgern. 2001 fasste ich mir schließlich ein Herz und fragte sie, ob sie Lust hätte, mit mir zusammenzuarbeiten.

Sie können mit Worten umgehen wie kaum ein anderer, was sich auch 2023 mit der Auszeichnung des deutschen Sprachpreises widerspiegelte. Wurde Ihnen dieses Talent in die Wiege gelegt oder steckt jahrelanges Training dahinter?

Wartke: Ich hatte bereits als Kind große Freude an Reimen und Wortspielen und fand damals schon vor allem solche Reime am spannendsten, die in keinem Reimlexikon zu finden sind. Mein Talent besteht darin, mich nicht immer gleich mit dem erstbesten Reim zufriedenzugeben, sondern mich vom Reichtum des deutschen Wort- und Sprachschatzes stets aufs Neue überraschen zu lassen.

Sie kommen im März in die Weidener Max-Reger-Halle. Worauf dürfen sich die Besucher hier in der Nordoberpfalz ganz besonders freuen?

Wartke: Auf ein Programm am Puls der Zeit. Manche meiner Lieder sind regelrecht von der Realität eingeholt worden, um nicht zu sagen: überholt. Wie etwa „Zweifel & Zuversicht“, in dem beide Anteile miteinander in den Widerstreit geraten – wie in uns allen, zurzeit wohl mehr denn je.

Welchen Ratschlag oder Lebensphilosophie können Sie ihren Fans mit auf den Weg geben?

Wartke: Eine meiner Lebensphilosophien lautet: “Was, wenn doch?” Es ist die Gegenfrage auf „Was, wenn’s nicht klappt?“ Viele Vorhaben nehmen wir gar nicht erst in Angriff, weil wir befürchten, das klappt ja sowieso nicht. Dabei ist das Scheitern nur eine von zwei Möglichkeiten. Ich versuche daher stets auch die Möglichkeit des Gelingens in Betracht zu ziehen. Beim Finden von Reimen funktioniert das bisher ganz gut.

Bodo Wartke

Bodo Wartke wurde als Sohn eines Ärzteehepaares geboren und wuchs als Einzelkind in Reinbeck und Bad Schwartau (Schleswig Holstein) auf. Bereits mit 19 Jahren gab er 1996 sein erstes abendfüllendes Konzert und blickt nun schon auf eine 25 Jahre dauernde Künstlerkarriere zurück. Er wirkte bereits 1998 als Conférencier in einer Varietéshow mit, bevor er von 2000 bis 2005 Klavier und Gesang an der Universität der Künste in Berlin studierte.

Im Jahr 2004 erhielt er den renommierten Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte „Chanson“. Dieser steht in einer Reihe mit weiteren namhaften Preisen und Ehrungen – darunter der „Stuttgarter Besen“ 2003, der begehrte Publikumspreis beim Kleinkunstfestival der Wühlmäuse in Berlin 2008 sowie 2023 taufrisch die hohe Auszeichnung für den deutschen Sprachpreis.

Gemeinsam legte er 2001 mit dem Regisseur Sven Schütze, mit dem er seit Anbeginn seiner Karriere zusammenarbeitet, den Grundstein für die Agentur Reimkultur: Verlag, Label, Management und Shop in einer Firma. Von 2006 bis 2011 moderierte er das jährlich stattfindende Liedermacher-Open-Air in Bad Staffelstein auf der Klosterwiese Banz.

2021 nahm er diese Tätigkeit wieder auf und moderiert seitdem „Lieder auf Banz – ein Abend mit Freunden“. Seit 2007 ist er regelmäßiger Gast beim „3sat-Festival“, seit 2014 auch beim SchleswigHolstein Musik Festival. Klavierkabarett in Reimkultur – so bezeichnet der Wahlberliner Bodo Wartke seine Kunst der Unterhaltung.


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