Buchhändler Hubert Schlegl verstorben

Zahlreiche Trauergäste erwiesen Buchhändler Hubert Schlegl beim Trauergottesdienst in der St. Josef-Kirche die letzte Ehre. Darunter waren viele Weggefährten aus Kunst, Kultur und dem öffentlichen Leben wie Oberbürgermeister Jens Meyer.

Das Wort war sein Leben

Kaplan Wolfgang Weyer eröffnete den Trauergottesdienst mit den Worten: “Das irdische Buch ist für Hubert Schlegl geschlossen und das Buch des ewigen Lebens für ihn geöffnet”.
Getreu dem Lebenswerk des Buchhändlers zogen sich die Begriffe “Buch” und “Wort” als roter Faden durch die Liturgie, den Nachruf und die Würdigung seiner Verdienste. So wählte der Geistliche als Evangelium die Passage: “Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott” (Johannes 1,1).

In seinem Nachruf zeichnete Kaplan Weyer wichtige Stationen des Lebens von Hubert Schlegl nach. Sein beruflicher Werdegang war dem kürzlich Verstorbenen quasi schon in die Wiege gelegt worden. 1963 trat er nämlich als Nachfolger seines Vaters das Erbe als Buchhändler an. Nach der Heirat mit seiner Frau Christine stellte sich das Familienglück mit zwei Kindern ein. Trotz seiner Passion für die Familie widmete er sich mit ganzer Kraft seiner Buchhandlung und der Kultur in Weiden.

Ideengeber für die Weidener Literaturtage

Prägend für Schlegls Engagement für die Literatur war das Erleben des Prager Frühlings 1968. So lernte er bei seinen zahlreichen Besuchen in der damaligen Tschechoslowakei den Dissidenten und späteren Staatspräsidenten Vaclav Havel kennen, den er verehrte. In Anlehnung an die Prager Ereignisse gründete er in seiner Buchhandlung die Veranstaltungsreihen “Literarischer Frühling” und “Literarischer Herbst” aus der später die “Weidener Literaturtage” hervorgingen.

Sachkundiger Antiquar

Nach seiner aktiven Zeit als umtriebiger Buchhändler eröffnete Hubert Schlegl im Jahr 2002 das einzige Buchantiquariat in Weiden. Seine ausgezeichnete Fachkunde verschaffte ihm einen hervorragenden Ruf in der ganzen Welt der Antiquare. Am 17. Juli verstarb er im Alter von 83 Jahren.

Mitbegründer der ‘Kleinen Bühne’

Als langjähriger Wegbegleiter ergriff Falk Knies das Wort und würdigte das Lebenswerk des Verstorbenen. 1968 gründete er mit 6 Freunden die ‘Kleine Bühne’, die von 1972 bis 2009 das kulturelle Leben der Stadt Weiden mit vielen Theater- und auch Opernaufführungen, Ballett und Kabarett bereicherte. Aus Film und Fernsehen bekannte Schauspieler brachte er nach Weiden. Darunter waren Curd Jürgens, Heiner Lauterbach, Ellen Schwiers, Michaela May, Senta Berger und viele weitere.
Sein Anliegen war es, das Publikum, insbesondere auch die Jugend nicht nur mit Lustspielen oder Kabarett zu unterhalten, sondern auch mit Klassikern wie Goethe und Schiller zum Denken anzuregen werden. 

Falk Knies dankte seinem Freund auch für das Engagement als Galerist. Viele große Kunstausstellungen mit Werken von Marc Chagall, Salvador Dalí, Paul Klee, Friedensreich Hundertwasser fanden durch ihn und speziell seine Frau Christine Schlegl nach Weiden.

Engagierter Rotarier

Völkerverständigung lag Hubert Schlegl am Herzen. So engagierte er sich seit 1983 als Rotarier. Als nach der Wende rotarische Kontakte nach Karlsbad aufgenommen wurden, um dort einen Rotary Club zu gründen, wurde dieses Vorhaben von ihm tatkräftig unterstützt. So wurde ihm im Jahre 1995 der Paul Harrys Fellow überreicht. “Er hat die Auszeichnung besonders verdient.”
Falk Knies dankte dem Verstorbenen posthum im Namen des Rotary Clubs Weiden und der amtierenden Präsidentin Prof. Dr. Christiane Hellbach für sein großes Engagement.

Die Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt.