DGB zum Weltfrauentag: Gender Pension Gap schließen

Pirk. Die DGB Frauen wollen am Internationalen Frauentag mit Aktionen auf den Gender Pay Gap aufmerksam machen. Vor allem in der Rente macht sich das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen bemerkbar.

Seit 103 Jahren gibt es den Internationalen Frauentag in Deutschland. Hauptforderung beim IFT ist seit vielen Jahren die Schließung der Entgeltlücke beim Einkommen. In 2023 lag der Lohnunterschied in der Bundesrepublik immer noch bei 18 Prozent, in Bayern sogar bei 21. “Das heißt, Frauen bekommen für vergleichbare Tätigkeiten 18 Prozent weniger bezahlt. Erst ab dem 6. März 2024 verdienen Frauen bis Jahresende das Gleiche wie Männer, die Zeit davor arbeiten sie quasi umsonst (Equal Pay Day)”, so Petra Schilling, Sprecherin der Nordoberpfälzer DGB-Frauen.

Der durchschnittliche Stundenlohn bei Männern liegt aktuell bei 25,30 Euro, Frauen bekommen mit 20,84 Euro somit 4,46 Euro pro Stunde weniger bezahlt. Der Hauptfaktor für die Lohnlücke von 4,46 Euro kommt hauptsächlich dadurch zustande, dass in den frauendominanten Berufen (z.B. Gesundheit, Pflege, Erziehung) eine schlechte Bezahlung vorliegt, heißt es in einer Pressemitteilung der DGB-Frauen Nordoberpfalz. Durch die Tarifverträge der letzten Jahre habe sich einiges verbessert, aber gemessen an den erbrachten Leistungen noch viel zu wenig.

Oberpfälzerinnen bekommen nur 772 Euro Rente

Auch der Beschäftigungsumfang von Frauen sei 7,4 Wochenstunden geringer als bei Männern. Verantwortlich für diese Gender TIME Gap ist die Tatsache, dass bei den Teilzeitbeschäftigten der Frauenanteil bei 67 Prozent liegt, bei den Midi-Jobs sogar bei 81 Prozent. Als Folge der Entgeltlücke haben 2/3 der Frauen keine langfristige Existenzsicherung. Bemerkbar mache sich diese Differenz allerspätestens beim Eintritt in die Altersrente und führe zum sogenannten Gender PENSIONS Gap.

In Bayern liegen laut DGB 78,6 Prozent der Rentnerinnen mit ihrem eigenen Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze von 1.236 Euro. 2,7 Millionen Frauen drohe Altersarmut. Trotz Vollzeitarbeit bekommt jede Dritte voraussichtlich weniger als 1.000 Euro Rente. Jede zweite Rentnerin hat weniger als 1.250 Euro im Monat zur Verfügung. 5,3 Millionen Frauen müssen mit dieser Rente auskommen. Während in Bayern Männer eine Durchschnittsrente von 1.164 Euro bekommen, müssen sich Frauen mit 773 Euro und somit 391 Euro (rund 34 Prozent) weniger zufriedengeben.

In der Oberpfalz liegt die Durchschnittsrente der Frauen bei 772 Euro, wobei Cham mit 686 Euro bayernweit den schlechtesten Wert hat. “Für die Gewerkschaften heißt dies für die Zukunft die nachfolgenden Ursachen durch Verbesserung der Tarifverträge zu beseitigen oder über die politische Schiene die entsprechenden gesetzlichen Änderungen herbeizuführen”, so der DGB. Das soll laut Pressemitteilung erreicht werden:

  • Aufwertung frauendominierter Berufe (Gesundheitswesen, Pflege, Erziehung)
  • Umverteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit. Gender CARE Gap = 52,4 Prozent.
  • Erhöhung der Tarifbindung: Frauen in tarifgebunden Unternehmen haben 3,71 Euro pro Stunde Mehrverdienst als Frauen in nicht-tarifgebundenen Unternehmen. Während 2002 noch 70 Prozent der AN mit Tarifbindung beschäftigt waren, waren dies 2020 nur noch 49 Prozent.
  • Anhebung des Mindestlohns
  • Reform Minijobs. Soziale Absicherung ab der ersten Arbeitsstunde.
  • Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Betreuung der Kinder gewährleistet, flexiblere Arbeitszeiten, Home-Office)
  • Steuerfinanzierte Entgeltersatzleistungen für pflegende Berufe.
  • Abbau Ehegattensplitting.

Bei Constantia in Pirk soll es deshalb am 8. März eine Aktion mit Josef Bock und dem Betriebsrat geben. Auch in Amberg und Sulzbach-Rosenberg sind Aktionen geplant.

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