Fronfeste um Attraktion reicher

Tirschenreuth. Die Fronfeste hat sich in den Monaten nach ihrer Eröffnung im Februar 2020 zu einer großen Attraktion entwickelt. Die derzeitigen Corona-Regelungen erlauben es nun, die kürzlich freigelegten Kellergewölbe zu präsentieren. Am Sonntag, 12. September, ist es so weit.

Die Gewölbekeller der Fronfeste erstrahlen in neuem Glanz. Bild: Thomas Sporrer

Die neu sanierten Keller des historischen Gebäudes gehören zu den wenigen Zeugen der großen Vergangenheit der Stadt Tirschenreuth als weltlicher Sitz der Äbte des Klosters Waldsassen. Bereits im 14. Jahrhundert erbauten diese in Tirschenreuth ein Schloss. Es wird aber wohl mehr eine befestigte Burg gewesen sein, mit Mauer, Wassergraben und Zugbrücke.

Um 1548 – die Wirren der Reformation streiften auch Kloster und Stadt Tirschenreuth – errichtete schließlich der Administrator des Klosters, Johann von Weeze, Fürstbischof von Konstanz, gleich neben dem alten ein neues Schloss, das später auch als Fronfeste bezeichnet wurde.

Keller bleiben erhalten

Beide ursprünglichen Gebäude sind längst verschwunden, dem 30-jährigen Krieg oder dem Stadtbrand von 1814 zum Opfer gefallen. Nicht aber diese Keller: Sie haben sich erhalten, tragen den Neubau wie vorher das neue Schloss, wurden als Lagerhallen oder Gefängnis genutzt und verfielen die letzten 200 Jahre mehr oder weniger in einen von der Öffentlichkeit völlig unbeachteten Dornröschenschlaf.

Erst durch den Umbau der Fronfeste in einen modernen Bildungsstandort war es möglich, auch diese wunderbaren Gewölbe zu sanieren. Die Bausünden der vergangenen Jahrzehnte wurden getilgt, neuere Trennwände entfernt, der Lehmstampfboden mit Natursteinplatten belegt.

Aktuell ist an der Außenmauer des Gebäudes eine Freiluft-Ausstellung des Kunstvereins Tirschenreuth zu sehen. Bild: Stadt Tirschenreuth

Bedeutende Funde

Eine große Überraschung brachten auch die Außenbauarbeiten. Durch die Abtragung früherer Aufschüttungen wurden Mauern und Bauelemente entdeckt, deren Existenz in Vergessenheit geraten war. Auch diese bedeutenden Zeugnisse der Tirschenreuther Stadtgeschichte können am „Tag des offenen Denkmals“ besichtigt werden.

Das für die Sanierung der Fronfeste verantwortliche Büro Brückner & Brückner Architekten aus Tirschenreuth und die Stadt Tirschenreuth ließen diese in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz und dem Historischen Arbeitskreis freilegen, neu befestigen und überbauen.

Die Fronfeste heute

Das Gebäude wurde von 2018 bis 2020 aufwändig durch die Stadt Tirschenreuth saniert und im Februar 2020 vom Bayrischen Wissenschaftsminister Bernd Sibler als Tirschenreuths neuer Hochschul-Lernstandort eröffnet. Heute lernen dort bereits 40 Studierende der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Landshut (HAW).

Die OTH bietet in den mit modernster Kommunikationstechnik ausgestatteten Vorlesungsräumen einen berufsbegleitenden Bachelorstudiengang „Soziale Arbeit“ an, die HAW einen Studiengang „Wirtschaftsingenieurwesen Energie & Logistik“.

Besuch zum Tag des offenen Denkmals

Bürgermeister Franz Stahl eröffnet die Veranstaltung am Sonntag, 12. September, um 13 Uhr auf dem Vorplatz der Fronfeste Tirschenreuth an der Regensburger Straße.

Anschließend haben die Gäste und Besucher bis 17 Uhr die Möglichkeit, sich die Gewölberäume anzuschauen – und damit tief in die Geschichte Tirschenreuths einzutauchen. Fragen beantwortet Thomas Sporrer, Gästeführer und Mitglied des Historischen Arbeitskreises.

Die Veranstalter bitten um Einhaltung der geltenden Corona-Regeln.

Freier Eintritt ins Museum

Wer noch mehr über die Historie der Stadt Tirschenreuth erfahren möchte, dem sei ein Besuch des benachbarten MuseumsQuartiers empfohlen. Dieser lohnt sich am „Tag des offenen Denkmals“ besonders, denn der Eintritt ist an diesem Tag frei. 

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