Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: Kinder lernen, wie’s richtig geht

Pechbrunn. Der VHS-Kurs “Kinderschutztraining” macht Schule – und bereitet damit die Kinder auf potentielle Gefahrensituationen vor. Schüler der ersten bis vierten Klasse absolvierten das spezielle Selbstschutz- und Verhaltenstraining in der Schulturnhalle Pechbrunn. 

Kinder sind heutzutage multiplen Gefahren ausgesetzt – Beispiele gibt es viele: Aggressive Mitschüler am Pausenhof oder Spielplatz. Ein Bekannter aus dem sozialen Umfeld, der die Grenzen nicht wahrt. Die Ansprache eines fremden Erwachsenen etwa auf dem Schulweg oder aus einem Fahrzeug heraus.

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Stop: Das spezielle Training bereitet Kinder auf potentielle Gefahrsituationen vor. Bild: VHS Landkreis Tirschenreuth/Ute Döhler

Eine Rundum-Beaufsichtigung durch die Eltern ist nicht möglich. Deshalb ist es wichtig, Kindern unkomplizierte und konkrete Verhaltensregeln zu vermitteln, wie sie sich in harmlosen bis gefährlichen Situationen richtig verhalten sollen.

Der Kurs fand auf Initiative der Volkshochschule Pechbrunn vertreten durch die Leitung der Außenstelle Ute Döhler, in Kooperation mit Renate Zuber, Schulleiterin der Mitterteicher/Pechbrunner Grundschule, statt. Rainer Frank, der Gründer von “KidsSafe-Kinderschutztraining”, aus Bayreuth führte die Maßnahme durch. KidsSafe-Kurse gibt es bereits seit 2009 an derzeit über 500 Grundschulen in ganz Bayern in regelmäßigen Abständen.

Selbstbewusstsein stärken

Die Kinder lernten durch alters- und situationsgerechte Deeskalationsstrategien Streitsituationen zu vermeiden und – wenn erforderlich – durch ein präventives Vorgehen in einem angemessenen Rahmen zu handeln. In Konfliktsituationen mit anderen Kindern, in denen Beschwichtigungsversuche nicht mehr ausreichen, um den Unruhestifter fernzuhalten, lernten die Kinder sich einfach aber wirkungsvoll zu verteidigen.

Außerdem erhielten die Kinder vermittelt, wie ihnen ein sicheres Gangbild, ein gerader Blick und eine feste Stimme gelingt. Denn der gezielte Einsatz von Körpersprache und Rhetorik eröffnet schon im Vorfeld die Möglichkeit, Streit zu verhindern. Dadurch steigern die Kinder deutlich ihr Selbstbewusstsein, gehen aus der Opferrolle und beugen vor, weder Opfer noch Täter von Gewalttaten zu werden.

Viele Fragen, klare Antworten

Ein Erwachsener ist Kindern nicht nur verbal sondern auch körperlich überlegen – das ermöglicht nur eine bedingte Verteidigung. Im Kurs lernten die Kinder, sich in brenzligen Situationen bestmöglich zu verhalten. Und zudem, diese frühzeitig zu erkennen, um gar nicht erst in solche Situationen zu geraten.

Wie spürt man, wenn ein Mensch sich plötzlich verändert? Wie verhält man sich, wenn einem zum Beispiel an der Bushaltestelle ein Fremder anspricht? Oder wenn ein Fahrzeug neben einem herfährt und anhält und man nach dem Weg gefragt wird? Wie flüchtet man richtig, wie macht man auf sich aufmerksam, wo bekommt man Hilfe und wie erreicht man, dass einem von Passanten auch wirklich geholfen wird? Und wer ist überhaupt als Fremder zu bezeichnen? Auf all diese Fragen erhielten die Kinder im Kurs klare und einfache Antworten, die zudem eingeübt wurden.

Verhalten einüben

Am Ende des Kurses fand eine konkrete Übung statt. Nachgestellt wurde eine Ansprache durch einen fremden Erwachsenen. Für die Kinder galt es, sich richtig zu verhalten. Obwohl alles einfach und logisch aussieht, stellten die kleinen Kursteilnehmer schnell fest: Richtiges Verhalten funktioniert nur dann, wenn man weiß wie das geht. Auch im kommenden Semester finden KidsSafe-Kurse an verschiedenen Außenstellen der VHS Landkreis Tirschenreuth statt.

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