Heimatnahe Geburtshilfe in der nördlichen Oberpfalz gesichert

Tirschenreuth. Rund 150 Frauenkliniken in Deutschland suchen nach einem Chefarzt, mehr als zehn geburtshilfliche Abteilungen wurden aufgrund von Ärzte- oder Hebammenmangel in den vergangenen sechs Monaten geschlossen. Szenarien, die am Krankenhaus Tirschenreuth verhindert werden sollen.

Geburtshilfe Krankenhaus Tirschenreuth
Chefarzt Dr. Michael Rüth (hinten, 3.v.l.), der Direktor der Frauenkliniken Amberg-Tirschenreuth-Weiden, Prof. Dr. Anton Scharl (hinten, M.), Krankenhausleiterin Claudia Kost (hinten, 3.v.r.) und Klaudyna Golkowski-Nizewski (vorne, M.) haben jetzt die neuen Strukturen der Geburtshilfe amKrankenhaus Tirschenreuth vorgestellt. Foto: Kliniken Nordoberpfalz AG

Dafür wurden in den vergangenen Monaten entsprechende Strukturen mit dem Ziel geschaffen, die heimatnahe Geburtshilfe auch zukünftig aufrechtzuerhalten. Das vergangene Jahr lieferte einen Beleg dafür, dass man sich mit dem hierfür eingeschlagenen Weg auch auf dem richtigen befindet. „Mit 368 Geburten im Jahr 2018 haben wir einen deutlichen Anstieg gegenüber den Vorjahren erreicht“, freut sich Dr. Michael Rüth, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Tirschenreuth.

Ermöglicht wird das Dr. Rüth sowie seinem Team auch durch die Unterstützung bei Nacht- und Wochenenddiensten durch Dr. Konrad Schmid (Tirschenreuth), Dr. Ladislav Dedek (Waldsassen), Dr. Elena Kitaynik (Weiden) und Dr. Helmut Neumann (Cham).

Damit wird die fachärztliche Geburtsbetreuung durch äußerst erfahrene und sehr kompetente Ärzte sichergestellt,

so Dr. Rüth, der seit August 2017 Chefarzt in seiner Geburtsstadt ist.

Einzigartig in Bayern

Zusätzlich zur fünfjährigen Weiterbildung zum Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe hat er die Weiterbildung zum Schwerpunkt Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin erworben, die drei Jahre dauert. „Damit ist die Geburtshilfe in Tirschenreuth vermutlich die einzige Geburtshilfe in Bayern in einem Krankenhaus ohne Kinderklinik, die von einem Chefarzt mit einer solchen Qualifikation geleitet wird“, erklärt Prof. Dr. Anton Scharl, Direktor der Frauenkliniken Amberg-Tirschenreuth-Weiden.

Immer eine Hebamme vor Ort

Essentiell für die Vorhaltung einer Geburtshilfe ist natürlich auch die Verfügbarkeit von Hebammen. Der vor zwei Jahren eingeleitete Generationenwechsel in diesem Bereich sei hervorragend umgesetzt worden, betonen Prof. Scharl und Dr. Rüth. Hier zeige sich die enorme Bedeutung der engen Kooperation mit der Frauenklinik am Klinikum St. Marien Amberg. Die dortige Hebammengemeinschaft hat sich bereit erklärt, zum Teil auch am Krankenhaus Tirschenreuth tätig zu werden. Sechs Beleghebammen sowie fünf Hebammen aus Amberg stellen somit Anwesenheit einer Hebamme im Krankenhaus rund um die Uhr sicher.

Leiterin des Hebammenteams Tirschenreuth ist seit November 2018 Klaudyna Golkowski-Nizewski, die nach ihrer Ausbildung zur Hebamme auch Hebammenwissenschaft studiert hat und auch dem Hebammenteam in Amberg vorsteht. „Mit diesem Kreis können wir ein äußerst kompetentes Team im Kreißsaal versammeln, mit einem Chefarzt, der die Qualifikation hat, die Geburtshilfe in einem Perinatalzentrum zu leiten und einem herausragenden Hebammenteam mit viel Erfahrung“, fasst Prof. Scharl die Situation zusammen.

Personalsituation optimieren

Auch die räumliche Nähe zu Tschechien stelle einen großen Vorteil dar: Dadurch können tschechische Hebammen gewonnen werden, die über langjährige Erfahrung verfügen und die Personalsituation in Tirschenreuth noch weiter optimieren. Zudem steht außerhalb des Hebammenteams mit Margarete Ackermann auch weiterhin eine Hebamme zur Verfügung, die seit Jahren am Krankenhaus Tirschenreuth tätig ist.

Größte Frauenklinik ihrer Art

Mit der Kooperation der gynäkologisch-geburtshilflichen Kliniken an drei Standorten gehört die Frauenklinik Amberg-Tirschenreuth-Weiden mit jährlich mehr als 3.000 Geburten zu den größten ihrer Art in Deutschland. Davon profitieren auch Schwangere in der Region Tirschenreuth, die heimatnah individuell betreut werden können. Risikoarme Geburten können dabei im Krankenhaus Tirschenreuth durchgeführt werden.

Durch das Perinatalzentrum Nordostbayern können an den Standorten Amberg und Weiden risikoreiche Geburten betreut und versorgt werden. „Das ist absolute Spitzenmedizin mit einem regionalen Bezug für Mutter und Kind. Ein Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe garantiert eine optimale medizinische Versorgung und Sicherheit“, so Prof. Scharl.

Herausragendes Qualitätsniveau

Die neuen Strukturen in der Geburtshilfe am Krankenhaus Tirschenreuth zeigen also Wirkung. Die Versorgung durch Fachärzte und Hebammen ist rund um die Uhr gesichert. „Durch die Anstrengungen der vergangenen Monate und Jahre haben wir die Geburtshilfe in Tirschenreuth auf ein herausragendes Qualitätsniveau gehoben, das für ein Krankenhaus dieser Größenordnung ihresgleichen sucht“, erklärt Krankenhausleiterin Claudia Kost.

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