Mehr als Chemotherapie

Weiden. Bei Patienten mit einer Krebserkrankung stellt neben einer möglichen Operation und der Strahlentherapie die onkologische Behandlung eine wichtige Säule dar. Hierbei denken viele zunächst oder ausschließlich an eine klassische Chemotherapie. Eine medikamentöse onkologische Therapie hat jedoch heute viele unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten.

Welche das sind und nach welchen Kriterien die Therapie ausgewählt wird, erläuterte Privatdozent Dr. Werner Heinz, Leiter des Onkologischen Zentrums, im Rahmen der Vortragsreihe „Chefarzt im Gespräch“ am Klinikum Weiden.

Neue Therapien zur Tumorbehandlung

Dr. Werner Heinz, Leiter der Onkologischen Zentrums
Dr. Werner Heinz, Leiter der Onkologischen Zentrums Nordoberpfalz,  über die Möglichkeiten der  onkologischen Behandlung. Bild: Kliniken Nordoberpfalz AG.

Bei der klassischen Chemotherapie werden Medikamente, die die Tumorzelle direkt vergiften sollen, meist als Infusion verabreicht. Die Nebenwirkungen dieser Therapie werden häufig von Patienten gefürchtet, konnten jedoch in den vergangenen Jahren deutlich abgeschwächt werden. Zudem wurde eine Reihe von anderen Angriffspunkten bei Krebserkrankungen entdeckt und neue, zum Teil sehr gezielte Therapien für spezielle Tumorerkrankungen, entwickelt.

Eine Form der Behandlung ist die Immuntherapie mit sogenannten Checkpoint-Inhibitoren. Diese adressieren eine Schutzfunktion des Tumors und können helfen, das körpereigene Immunsystem wieder gegen den Tumor zu aktivieren. Für die Entdeckung dieser Behandlungsform wurden 2018 der Nobelpreis für Medizin verleihen.

Kombination erfolgsversprechend

Die neuen Behandlungsformen haben Vor- und Nachteile, die bei der Auswahl berücksichtigt werden müssen. „Vor allem die Kombination der klassischen Chemotherapie und neuer Therapieformen zeigen erfolgsversprechende Ergebnisse“, erklärt Dr. Werner Heinz. Diese medikamentöse Therapie dürfe dabei nicht für sich alleine stehen, sondern müsse in eine umfassende onkologische Behandlung eingebettet werden. Weitere Bausteine der Versorgung sind zum Beispiel die Psychoonkologie, die Ernährungsberatung oder die Schmerztherapie.

Um alle Behandlungsmöglichkeiten zu berücksichtigen und für jeden Patienten die geeignete individuelle Therapie auszuwählen, wurde am Klinikum Weiden das Onkologische Zentrum Nordoberpfalz etabliert. Darin haben sich eine Vielzahl von Experten für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge für alle Formen von Krebserkrankungen zusammengeschlossen.

Patient im Mittelpunkt

So kann erreicht werden, dass Patienten in allen Stadien einer Tumorerkrankung die beste Behandlung erfahren. Im Mittelpunkt steht dabei immer der Patient. Dafür bündelt das Onkologische Zentrum die Kompetenzen der unterschiedlichen Fachabteilungen und der direkten und indirekten Behandler. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist damit ein wesentlicher Bestandteil für eine effektive Behandlung.

Am Klinikum Weiden profitieren Krebspatienten daher von den bereits seit mehreren Jahren bestehenden zertifizierten Organzentren (Brust-, Prostata- und Darmkrebszentrum). „Die fachübergreifende Bündelung von medizinischem Know-How stellt eine optimale Versorgung jedes einzelnen Patienten sicher“, so der Leiter des Onkologischen Zentrums Nordoberpfalz.

Wöchentliche Tumorkonferenzen

„In wöchentlichen Tumorkonferenzen führen wir alle Informationen von Fachärzten unterschiedlicher Disziplinen wie Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie oder Viszeralchirurgie zusammen und haben somit jeden Patienten individuell im Fokus.“ Die Zertifizierung des Onkologischen Zentrums habe bewiesen, dass das medizinische Niveau am Klinikum Weiden durchaus vergleichbar mit großen Kliniken in Deutschland sei, betont PD Dr. Heinz. Patienten erhalten hier die neuesten Therapien, einschließlich klassischer Chemotherapie, Immuntherapie, Antikörpertherapie und vielem mehr.

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