Mehr als warme Worte und Applaus im Sozial- und Erziehungsdienst nötig

Grafenwöhr. Der ver.di Ortsvorstand West begeht den Tag „Der Sozialen Arbeit“ im Zeichen der Tarifrunde Sozial- und Erziehungsdienst und erklärt sich solidarisch mit den Streikenden.

Marina Mühlbauer, Eva Bößl und Thomas Beitz (von rechts) von ver.di zeigen sich solidarisch mit den Streikenden. Bild: ver.di

Anlässlich des “Tages der Sozialen Arbeit“ organisiert der Ortsvorstand West des ver.di Bezirks Oberpfalz zusammen mit der zuständigen Gewerkschaftssekretärin Eva Bößl einen Informationsstand in der Bahnhofstraße in Grafenwöhr.

Starke Fluktuation am Arbeitsmarkt

Seit Jahren gibt es aufgrund mangelhafter Arbeitsbedingungen und nicht angemessener Bezahlung eine starke Fluktuation, sowie einen immer mehr zuspitzenden Fachkräftemangel im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes. Daher informieren die Gewerkschafter in Grafenwöhr zur aktuellen Tarifrunde Sozial- und Erziehungsdienst. „Manche Arbeitskämpfe gehen uns alle an, gerade wenn es um die Betreuung unserer Kinder geht“, erklärt der Vorsitzende des Ortsvereins Thomas Beitz.

Erheblicher Fachkräftemangel

„Die Arbeitskräfte in Sozial- und Erziehungsdienst – in der Kinder- und Jugendhilfe, den Kitas und Kindergärten, in der Tagesbetreuung und in den Einrichtungen der Behinderten- und sozialen Hilfe leisten jeden Tag eine unendlich wichtige und wertvolle Arbeit für unsere Gesellschaft! Es ist unvorstellbar, dass diese Kolleginnen und Kollegen einen Arbeitskampf um Wertschätzung führen müssen“, führt Eva Bößl, Gewerkschaftssekretärin ver.di Bezirks Oberpfalz, aus. “Alleine in Kindertagesstätten fehlen 173.000 Fachkräfte”, so Bößl weiter.

Große Herausforderungen bei Arbeitnehmern

Seit gut einer Woche laufen Warnstreikaktionen in ganz Deutschland. Für einen ausführlichen Bericht zur laufenden Tarifrunde besuchte den Informationsstand die Gewerkschaftssekretärin Marina Mühlbauer. Als Gewerkschaftssekretärin in den betreffenden Fachbereichen erklärte Mühlbauer:

„Die Arbeit in diesen Berufsgruppen hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert: Sorge- und Pflegearbeit für Kinder, aber auch Menschen mit Behinderungen oder anderen besonderen Lebenslagen sind stark an die gesellschaftliche Debatte und politische Entwicklungen gebunden. Waren die Kinder und Erwachsenen erst von Vereinsamung und der Angst vor einer Ansteckung mit dem Covid19-Virus betroffen, so stellt nun der Krieg in der Ukraine das Personal auf eine harte Probe und kostet unendlich viel Kraft und Energie“.

Sozial- und Erziehungsdienst als Krisenbegleiter

Des Weiteren berichtet die Gewerkschafterin: „Was wäre unsere Gesellschaft ohne den Einsatz der rund 1,5 Millionen Beschäftigten im Tarifbereich Sozial- und Erziehungsdienst, die Eltern mit Kindern, behinderte Menschen und Menschen in besonderen Lebenssituationen durch Krisen begleiten, Fragen beantworten und Hilfe leisten. Von Idealismus alleine kann der Mensch nicht leben. Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst verdienen mehr als warme Worte und Applaus“, bekräftigt Mühlbauer nochmal.

Forderungen bei Tarifverhandlungen

In den Tarifverhandlungen fordern die Beschäftigten bessere Arbeitsbedingungen, ein gezieltes Entgegensteuern, um den Fachkräftemangel zu beheben, eine angemessene finanzielle Entlohnung und das Recht auf Fortbildung. Der Ortsvorstand West erklärt sich solidarisch mit den Beschäftigten und möchte die Tarifauseinandersetzung weiterhin aktiv begleiten und unterstützen.

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