Naturschützer schaffen Raum für seltene Tiere

Trabitz. Jeder zehnte Trabitzer ist Mitglied in der lokalen Naturschutzgruppe des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV): Dank sechs Beitritten verfehlen die Naturfreunde die 130-Mitstreiter-Marke zurzeit nur haarscharf.

129 Mitglieder – das heißt: Statistisch gehört jeder zehnte Trabitzer zur LBV-Naturschutzgruppe. Doch Erfolg und Wertschätzung sind hart erarbeitet, wie Vorsitzender Fabian Dötsch bei der Hauptversammlung zu verstehen gab.

Mit 25 Kindern und Jugendlichen in den Gruppen „Spatzen“ (Grundschüler) und „Kernbeißer“ (Teenies) kann der Leitungskreis um Vorsitzenden Fabian Dötsch zuversichtlich in die Zukunft blicken – und das ist gut so, denn auch in Trabitz fehlt es nicht an Arbeit für engagierte Umweltschützer.

Dötschs umfangreicher Bericht bei der Hauptversammlung im Trabitzer Sportheim sprach für sich: Vor allem in dem großen „Reservat“ am Grünbach bei Drahthammer mit seinen Bach- und Waldbiotopen und der Streuobstwiese mit Bienenstöcken gebe es immer etwas zu tun. Doch lohne sich diese Arbeit, wie die Ansiedlung seltener Tierarten wie etwa des Pirols, des Eisvogels oder des Wegerich-Scheckenfalters belege.

Gefragte Vogelschützer

Welche Vogel- und Fledermausarten sich in den zahlreichen von der Gruppe betreuten Nistkästen wohnlich einrichteten, werde kontinuierlich ermittelt und kartiert. Die Kompetenz der vor gut einem Vierteljahrhundert gegründeten LBV-Gruppe schätze man auch bei der Unteren Naturschutzbehörde und beim Naturparkverein Nördlicher Oberpfälzer Wald, mit denen man eng zusammenarbeite, sowie bei Unternehmen, die für eigene Baumaßnahmen ökologische Ausgleichsleistungen erbringen müssten: „Diese Firmen beauftragen uns dann gern mit der Anbringung von Nistkästen.“

Trotz dieses Arbeitspensums sei im vergangenen Jahr Zeit für gesellschaftliche Aktivitäten wie die Mitarbeit bei der Organisation des Trabitzer Maibaumfestes geblieben, für das der LBV den Baum aus einem vereinseigenen Wald gestiftet habe. Auch heuer wolle man gemeinsam mit weiteren Vereinen der Gemeinde wieder zum Gelingen des Maibaumfestes beitragen.

Jede Menge Aktivitäten

An weiteren Ereignissen des letzten Jahres erwähnte Fabian Dötsch den Besuch des LBV-Landesvorsitzenden Norbert Schäffer, die Bergtour in die Allgäuer und Tiroler Alpen und Andreas Dzierzas Teilnahme an einem Fledermaus-Fortbildungsseminar der Universität Erlangen.

Das Weißstorchpaar sei heuer bereits am 12. und 21. Februar eingetroffen, und es bleibe zu wünschen, dass sich ein Unglück wie im Vorjahr nicht wiederhole: „Damals fielen drei Jungvögel Rivalitätskämpfen um den Storchenhorst zum Opfer.“ Auch Schwarzstörche habe man bei Trabitz gesichtet.

Toller Nachwuchs

Von den vielfältigen Aktivitäten der beiden Nachwuchsgruppen mit Ausflügen, Erkundungswanderungen, dem schon traditionellen „Wassertag“ und Bastelnachmittagen berichteten die Gruppenleiter Alexander Wolf und Magdalena Schwemmer. Sie erwähnten unter anderem, dass bei einer Pilzexkursion unter fachkundiger Leitung nicht weniger als 64 Pilzarten ermittelt worden seien.

Für dieses Jahr plant die Naturschutzgruppe laut Fabian Dötsch als Beitrag zum gemeindlichen Ferienprogramm eine Tagesfahrt am 21. August zum Kloster Weltenburg und zum Falkenhof Schloss Rosenburg mit Greifvogel-Flugvorführung. Am 29. September folge eine von der Expertin Martina Franke gestaltete Pilzausstellung im Schulhaus Burkhardsreuth.

Bürgermeisterin Carmen Pepiuk lobte die Vereinsarbeit, die insbesondere Kinder und Jugendliche „für die Natur begeistert und sensibilisiert“. Eine Bilderschau mit Impressionen von der Bergtour beschloss die gut besuchte Versammlung.

Seltener Bodenbrüter

Als „Vogel des Jahres“ stellte Andreas Wolf den Kiebitz vor, der laut „Roter Liste“ als stark gefährdet gelte. In Bayern habe man 2021 noch 3.790 Brutpaare dieses Bodenbrüters gezählt, der nur das Sommerhalbjahr in Mitteleuropa und die übrige Zeit in westeuropäischen Gebieten verbringe. Landwirte könnten den seltenen Insekten- und Würmerfressern helfen, indem sie Teile ihrer Felder als schutzbietende „Brutinseln“ brach liegen ließen und womöglich kleine Feuchtgebiete künstlich anlegten.

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