Weidener Stuckateurmeister feiert am 1. Mai seinen 95. Geburtstag

Weiden. Karl-Heinz Buhl führte 35 Jahre lang einen renommierten Stuckateurbetrieb in Weiden. Er ist mit vielen Vereinen verbunden und war Vorstandsmitglied er Bauinnung. Vor 25 Jahren erwarb er eine alte Mühle bei Bärnau, die er eigenhändig wieder herrichtete. Sein Bruder betreibt dort eine Zoiglwirtschaft.

Karl-Heinz Buhl feiert seinen 95. Geburtstag. Foto: Helmut Kunz

Bei Karl-Heinz Buhl einen Termin zu bekommen ist gar nicht so einfach. Sein Terminkalender ist nämlich proppenvoll. Wenn der Senior nicht gerade in seiner Bärnauer Mühle werkelt, übt er beim Tanzkurs in der Tanzschule Vezard mit jungen Leuten, die sich tänzerisch auf ihre Hochzeitsfeier vorbereiten, den Cha Cha Cha, den Rumba und den Wiener Walzer. Buhl feiert am 1. Mai seinen 95. Geburtstag. Und er ist fit wie ein Turnschuh. Seine Botschaft an nachrückende Generationen: “Man braucht den Kopf nicht hängen lassen, wenn man älter wird. Aktiv muss man bleiben und man muss wollen.”

Buhl findet Glück, trotz Verlust und Krankheit

Man müsse einfach nur Spaß haben am Leben. Wenn er arbeiten dürfe, fühle er sich pumperlgsund. Er sei ein ruhiger Typ und zufrieden. Dabei war sein Leben nicht nur eitel Sonnenschein. Mit dem frühen Tod seines einzigen Sohnes und dem Tod seiner Ehefrau vor zwei Jahren, mit der er 70 Jahre verheiratet war, musste Buhl zwei schwere Schicksalsschläge hinnehmen. Vor 18 Jahren hatte er sich einer schweren Operation unterzogen. Aber Aufgeben und Resignieren war nie seine Sache. Buhl hat zwei Enkelkinder, Sebastian und Bernadette.

Mit 15 zum Volkssturm

Geboren wurde Buhl als ältestes von acht Kindern in Neisse in Oberschlesien. Seine Kindheit sei glücklich gewesen, bis diese abrupt endete und er mit 15 Jahren zum Volkssturm eingezogen wurde. Aus seiner Klasse überlebten nur er und ein Schulkamerad. Mutter und Schwestern flohen nach Rostock. Er selber blieb dort mit seinem Bruder bis 1946. Weil der Vater bei den Amerikanern in Weiden arbeitete, zog die Familie in die Oberpfalz. 1950 lernte er in Weiden seine spätere Frau Maria kennen, die er zwei Jahre später heiratete. Das Glück vollkommen machte die Geburt von Sohn Peter.

Vom Orthopädiemechaniker zum Oberhandlanger

Der gelernte Kfz-Mechaniker fand Arbeit als Orthopädiemechaniker bei der Firma Urban. Ein Job, der nie seine Leidenschaft weckte. “Das hat mich zu sehr mitgenommen.” Buhl wurde arbeitslos, wollte zum Bau. Zunächst arbeitete er als Mörtelschlepper bei der Firma Woldrich, stieg auf der Karriereleiter hoch bis zum Oberhandlanger. Dann drückte er noch einmal die Schulbank. Buhl wollte Stuckateur werden. In Regensburg machte er als einziger Prüfling aus dem Bezirk Niederbayern-Oberpfalz seinen Meister mit Bravour.

35 Mitarbeiter im eigenen Betrieb

Von da an ging’s dank Fleiß und Engagement steil bergauf. Gattin Maria hatte längst ihren Job an den Nagel gehängt und arbeitete in der eigenen Firma im Büro. Buhl war auf den Baustellen unterwegs. In der Hochphase beschäftigte der Betrieb 35 Mitarbeiter. Buhls Unternehmen verputzte das Alte Rathaus, das Eisstadion, den Waldsassener Kasten und zahllose Privathäuser. Bereits 1988 bewältigte er die Büroarbeit mit Hilfe eines Computers. “In einer Stunde war geschafft, wofür meine Frau drei Tage brauchte.” Die Firma Buhl bestand von 1961 bis 1996.

Vorstand der Bauinnung

Buhl war im Vorstand der Bauinnung, Fußballabteilungsleiter der DJK, Pfadfinder und Mitglied der 7er-Kameradschaft. Mit dem ehemaligen bayerischen Wirtschaftsminister Gustl Lang war er eng befreundet. Gefeiert wird mit Enkelkindern, Schwiegertochter, Vereinskameraden und Freunden in der Bartmühle bei Bärnau. Der Jubilar hatte das Anwesen 1999 erworben und eigenhändig hergerichtet. Heute betreibt dort sein Bruder Wolfgang eine Zoiglstube.

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