14 neue Bausteine in der Sicherheitsarchitektur von Weiden

Weiden. 14 neue Schoolguards erhielten Urkunden und Ausweise von Oberbürgermeister Jens Meyer und Vertretern der örtlichen Blaulichtorganisationen. Erstmals fand die Veranstaltung im Landgericht Weiden statt.

Josef Prill von der Bundespolizei überreicht dem frischgebackenen Schoolguard Noah Schiml die Urkunde für seine erfolgreich abgelegte Ausbildung. Im Bildhintergrund Jens Meyer, Eva Bühler vom BRK und der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Weiden Thomas Meiler (von links) .Foto: Bundespolizeiinspektion Waidhaus

Der Schwurgerichtssaal des Weidener Landgerichts war gut gefüllt. Wo sich sonst Angeklagte, Staatsanwälte, Richter, Schöffen und Zeugen tummeln, saßen jetzt 14 Schoolguards mit ihren Eltern und Lehrern “auf den Rängen”. Die zehn Schülerinnen und vier Schüler hatten im vergangenen Jahr eine Ausbildung als Schulwegbegleiter bei der Bundespolizeiinspektion Waidhaus (Revier Weiden), der Polizeiinspektion (PI) Weiden, dem Roten Kreuz, und der Feuerwehr absolviert.

“Eltern und Schulen können stolz auf die Jugendlichen sein”, eröffnete Polizeioberkommissar Manuel Ott, der Kontaktbereichsbeamte in Weiden, und erinnerte daran, dass während einer Übung plötzlich ein echter Notfall eingetreten war. Am Weidener ZOB war eine Frau zusammengebrochen, die Schoolguards alarmierten den Rettungsdienst und leisteten Erste Hilfe. Auch Jens Meyer, der Schirmherr des konzertierten Blaulicht-Projektes “Schoolguards” richtete Worte des Dankes an die neuen Schulwegbegleiter. “Ihr seid bereit, an der Sicherheit in Weiden mitzuwirken. Ich wünsche Euch wenige Einsätze”, so der Rathauschef.

Ein unverzichtbarer Faktor in Sachen Sicherheit

Foto: Bundespolizeiinspektion Waidhaus
Foto: Bundespolizeiinspektion Waidhaus
Foto: Bundespolizeiinspektion Waidhaus
Foto: Bundespolizeiinspektion Waidhaus
Foto: Bundespolizeiinspektion Waidhaus
Foto: Bundespolizeiinspektion Waidhaus

Für die Blaulichtorganisationen sprach Polizeidirektor Gerhard Höfler, der Leiter der Bundespolizeiinspektion Waidhaus ein Grußwort. In der Schulstadt Weiden, mit tausenden bus- und bahnreisenden Schülern, seien die Schoolguards ein unverzichtbarer Teil der Sicherheitsarchitektur, so Höfler. “Seht hin und nicht weg, seid Vorbilder und handelt klug nach den Richtlinien, die wir Euch mit auf den Weg gegeben haben.”

Höfler bedankte sich bei Manuel Ott sowie bei Polizeihauptkommissar Josef Prill und Beate Meyer vom Präventionsteam der Bundespolizeiinspektion Waidhaus. Die drei hatten zum wiederholten Male die Koordination der Schülerausbildung übernommen. Sein Dank ging auch an das Rote Kreuz, die Weidener Feuerwehr und die Verkehrsgesellschaft “Agilis”, die einen Zug für die Ausbildung zur Verfügung gestellt hatte.

“Zivilcourage und Hilfsbereitschaft”

Im Anschluss erläuterte der Landgerichts-Pressesprecher und Richter Matthias Bauer spektakuläre Fälle, die in dem Schwurgerichtssaal bereits verhandelt wurden. Darunter war auch der “Flutkanalfall” aus Weiden, bei dem – passend zum Thema – Zivilcourage und Hilfsbereitschaft Leben hätte retten können. Schüler, Eltern und Lehrer hatten auch die Gelegenheit, die Zellen und den Beratungsraum des Schwurgerichtssaals zu besichtigen.

Hintergrund

Im Jahr 2006 fand in Weiden erstmals ein Aktionstag zur “Eindämmung von Gewalt auf dem Schulweg” statt. Seit dieser Zeit durchliefen 538 Schülerinnen und Schüler die Schoolguard-Ausbildung. Aktiv leisten davon aktuell 44 Schüler ihren Dienst an der Gemeinschaft.

Die Schoolguards stammen von folgenden Schulen:

  • Elly-Heuss-Gymnasium: 7
  • Kepler-Gymnasium: 3
  • Sophie-Scholl-Realschule: 1
  • Pestalozzi-Mittelschule: 2
  • Gustl-Lang-Wirtschaftsschule: 1

Warum Schoolguards?

Es benutzen täglich rund 4500 bis 5000 Kinder und Jugendliche den Bus und die Bahn als Verkehrsmittel, um nach Weiden zu kommen. . Dabei entstehen bisweilen kritische Situationen, ob an Bushaltestellen, Bahnsteigen oder in Bussen und Zügen. Es können Konflikte unter Schülern und mit Erwachsenen entflammen und Beschädigungen oder Gewaltsituationen auftreten. Mit viel Zivilcourage und nebenbei als Vorbild für Erwachsene stellen sich Schulwegbegleiter diesen Problemen.

Schoolguards lernen, Konflikte im öffentlichen Raum gewaltfrei und klug zu lösen, das faire Verhalten untereinander zu fördern und somit eine Verbesserung des Umgangs miteinander zu erreichen. Langfristig soll auch so mehr Sicherheit auf dem Schulweg “produziert” werden. Darüber hinaus entsteht ein Synergieeffekt: Die Benutzer der Busse und Bahnen sollen in ihrem subjektiven und objektiven Sicherheitsgefühl gestärkt werden.

Ausbildung

  • An 4 Vormittagen in der letzten Ferienwoche erlernten die engagierten Jugendlichen, Problemsituationen rechtzeitig zu erkennen und deeskalierend auf die jeweilige Situation zu reagieren.
  • Vom BRK wurden die zukünftigen “Guards” in den Grundlagen der Ersten Hilfe bei Notfällen geschult.
  • Bei der Feuerwehr erfuhren sie die Abläufe und durften selbst Hand anlegen und einen Brand mit dem Feuerlöscher bekämpfen.
  • Ein Situationstraining am Bahnhof mit einem simulierten Notfall am Bahnsteig, einem echten Notruf und einem BRK-Rettungswagen rundeten das Ausbildungsprogramm ab.

Wer bildet aus?

  • Polizeiinspektion Weiden: Polizeioberkommissar Manuel Ott
  • Bundespolizeiinspektion Waidhaus: Polizeihauptkommissar Josef Prill und Beate Meyer
  • BRK Weiden und Feuerwehr Weiden
  • agilis Eisenbahnverkehrsgesellschaft mbH & Co. KG: Ausbildungslokführer (Erklärung Sicherheitseinrichtungen im Zug etc.)

Ausbildungsplan:

  • Allgemeines über Gewalt und ihre Formen
  • Strafbarkeit /Strafmündigkeit
  • Folgen von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten
  • Rechtzeitiges Erkennen von Problemsituationen
  • Möglichkeiten der Deeskalation und richtiges Verhalten beim Einschreiten
  • Verhaltensempfehlungen der Bundespolizei über das Verhalten in den Bahnen (agilis am Bahnhof Weiden mit Ausbildungslokführer).
  • Selbstbehauptungstraining
  • Zivilcourage gegenüber einem Täter in Theorie und Praxis
  • Richtiges Erkennen und Beschreiben eines Täters
  • Erste Hilfe (BRK)

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