Caritas Tirschenreuth: Starker Partner mit neuer Satzung

Tirschenreuth. Die Caritas Tirschenreuth ist ein Anker in der Not für fast 1.000 Ratsuchende jährlich. Eine neue Satzung erleichtert nun ihr Wirken.

Caritasrat und Vorstandschaft der Caritas Tirschenreuth tagten Anfang Mai nach Satzungsänderung in neuer Formation. (von links) Hans Zölch, Martin Kneidl, Martin Riedl, Alois Häckl, Josef Rösch, Liane Preininger, Christa Ott, Friedrich Holm, Regionaldekan Georg Flierl. Foto: Veronika Schlosser/Caritas

Anfang Mai fand eine gemeinsame Sitzung des Caritasrates und der Vorstandschaft der Caritas Tirschenreuth nach der beschlossenen Satzungsänderung statt: Zukünftig arbeitet der Vorstand hauptamtlich. Für die vier ehrenamtlichen Mitglieder des Caritasrates erweitert sich das Aufgabenfeld. Wie wichtig der Caritasverband Tirschenreuth für die Region ist, zeigen die Zahlen: Fast 1.000 Ratsuchende fanden Hilfe bei den knapp 100 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Verbandes.

Zwei Neuerungen

Zwei wesentliche Neuerungen bringt die Satzungsänderung, die zusammen mit dem Diözesancaritasverband Regensburg erarbeitet wurde, für den Tirschenreuther Kreisverband mit sich: Der ehemals ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende ist nun hauptamtlich. Dieses Amt wird seit Januar 2023 vom Geschäftsführer des Kreisverbandes, Martin Kneidl bekleidet. Zu seinen beiden gleichberechtigen Stellvertretern wurden Josef Rösch und Friedrich Holm gewählt. Des Weiteren vergrößern sich die Aufgaben des Caritasrates. Dessen personelle Aufstellung blieb unverändert, allerdings kam zum Aufgabenbereich des Caritasrats neben den bisher finanziellen und betriebswirtschaftlichen Aufgaben auch neu die inhaltliche Weiterentwicklung sowie die strategische Ausrichtung des Verbandes hinzu. Insgesamt betrachtet bewirkt die Satzungsänderung, dass der Kreisverband nun unabhängiger vom Diözesancaritasverband in Regensburg tätig sein kann.

Dabei lenken die Geschicke der Caritas Tirschenreuth drei Gremien: Die Mitgliederversammlung mit 167 Mitgliedern, der Caritasrat bestehend aus dem Vorsitzenden Alois Häckl, Christa Ott, Martin Riedl und Hans Zölch und die Vorstandschaft bestehend aus dem Vorsitzenden und Geschäftsführer Martin Kneidl, Josef Rösch, Regionaldekan Georg Flierl, Friedrich Holm, Wolfgang Neumann, Liane Preininger und Dekan Thomas Vogl.

Dass viele der Vorstandsmitglieder der Caritas treu bleiben und bereits seit Jahrzehnten in der Vorstandschaft vertreten sind, freut Kneidl sehr. „Seit über 30 Jahren bin ich in der Vorstandschaft der Caritas Tirschenreuth. Durch meine langjährige Tätigkeit beim Amtsgericht war ich beruflich oft mit sozialen Fragen konfrontiert und habe die Sorgen der Leute kennengelernt. Dabei habe ich die Caritas immer als starken Partner für Menschen in Not erlebt“, so Hans Zölch, Mitglied des Caritasrats.

Breites Netzwerk an Hilfsangeboten

Zudem stellte Kneidl bei der Sitzung das breite Hilfsnetzwerk des Kreisverbandes Tirschenreuth vor. Wie brisant die Not in der Region ist, zeigen die Zahlen. 980 Menschen suchten im letzten Jahr die Dienste der Caritas am Kirchplatz oder in der Ringstraße auf. Dabei merke man deutlich, wie in der letzten Zeit vor allem die Nachfrage nach der Allgemeinen Sozialberatung im Landkreis gestiegen ist.

„Die Zahl der Seniorinnen und Senioren, die mit ihrer Rente nicht mehr auskommen oder Familien, die von explodierenden Energiekosten gebeutelt sind, steigt stetig. Zur Deckung der Kosten nehmen diese nicht selten einen Kredit auf, was wiederum einen Rattenschwanz an Problemen nach sich zieht“, so Kneidl. Die Allgemeine Sozialberatung, zu deren Aufgaben auch die Schuldnerberatung zählt, ist dann gefragt. Dank des Energiefonds vom Bistum, der in der Beratungsstelle beantragt werden kann, kann diese in vielen Fällen Menschen in akuter Not unter die Arme greifen. Zudem hält die Caritas eine Beratungskraft des Müttergenesungswerks vor, das Mutter-/Vater-Kind-Kuren, Mütterkuren oder Kuren für pflegende Angehörige vermittelt.

Ein weiterer gefragter Dienst der Caritas Tirschenreuth ist die Flüchtlings- und Migrationsberatung: Über 300 Kontakte konnten die drei Beraterinnen zu Themen wie Aufenthaltsstatus, Sprachkurs oder Arbeitssuche verzeichnen. Zusammen mit Ehrenamtlichen haben sie Großes vor: ein Café für Flüchtlingsfrauen, das es bereits vor der Pandemie gab, soll wiederaufgebaut werden. Des Weiteren bietet der Arbeitskreis Asyl Deutschkurse im Einzelunterricht an.

Unterstützung bei Suchtproblemen

Menschen, die Probleme im Umgang mit Alkohol, Medikamenten oder illegalen Drogen haben, hilft die Fachambulanz für Suchtprobleme. Mit vielen niedrigschwelligen Angeboten wie der offenen Sprechstunde oder Beratungsgesprächen finden dort Betroffene und deren Angehörige Unterstützung bei der Bewältigung ihres Suchtproblems. Zudem befinden sich zwei Kinderhorte sowie die offene Ganztagsbetreuung in Mitterteich in Trägerschaft des Kreisverbandes.

Begleitung am Lebensende bieten die Ehrenamtlichen des ambulanten Hospizdienstes. Rund 90 Menschen betreuten die 50 Hospizbegleiter im vergangenen Jahr auf ihrem letzten Lebensweg, hielten Vorträge, besuchten einsame Menschen in Altenheimen, Krankenhäusern oder deren Zuhause oder unterstützten Angehörige – selbstverständlich kostenlos. Drei der Hospizbegleiter sind für die Betreuung von jüngeren Familien und deren Kinder ausgebildet, in denen Mama oder Papa schwer erkrankt sind.

Neue Tagespflege in Mitterteich

Dabei wird es nicht still um den Kreisverband: Für Ende des Jahres ist die Fertigstellung der neuen Tagespflege im Mehrgenerationenquartier „Zanklgartenstraße“ in Mitterteich für 20 Gäste geplant. Interessierte können sich bereits jetzt einen Platz sichern. Weiterhin soll ein neuer Internetauftritt gestaltet werden und neue Mitarbeitende gewonnen werden. Hilfesuchende können sich von Montag bis Freitag unter der Telefonnummer 09631/79892-0 an die Caritas Tirschenreuth wenden.

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