Dem Zoigl auf der Spur: Oberpfälzer Braukunst erforschen

Mitterteich. Um die Oberpfälzer Zoiglkultur als immaterielles Kulturerbe zu erforschen, war eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Regensburg zu Gast.

Die Bierkeller im unterirdischen Mitterteich haben eine beeindruckende Geschichte. Foto: IKom Stiftland
Die Bierkeller im unterirdischen Mitterteich haben eine beeindruckende Geschichte. Foto: IKom Stiftland
Zahlreiche Informationen rund um die Braukunst, die Bierlagerung und die Zoiglkultur erhielten die Teilnehmenden. Foto: IKom Stiftland
Zahlreiche Informationen rund um die Braukunst, die Bierlagerung und die Zoiglkultur erhielten die Teilnehmenden. Foto: IKom Stiftland
IKom Stiftland
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Seit fünf Jahren steht die Oberpfälzer Zoiglkultur auf der bundesweiten Liste als „Immaterielles Kulturerbe“. Die Deutsche UNESCO-Kommission verleiht diesen Titel und fördert damit besondere Kulturformen und ihren reichen Erfahrungsschatz.

Dreijähriges Forschungsprojekt

Ziel dieses Siegels ist es, diese Traditionen nicht nur auszuzeichnen, sondern auch lebendig zu halten und in die Zukunft zu tragen. Wie sich diese Auszeichnung der Oberpfälzer Zoiglkultur im Speziellen auf die Region auswirkt, möchten die Universitäten Regensburg und Mainz unter anderem in einem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft dreijährigen Forschungsprojekt herausfinden. Dazu kam die wissenschaftliche Mitarbeiterin Rebecca Koller nun ins Stiftland, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Bierbrauen in Handarbeit

Die Museumsfachstelle der IKom Stiftland unterstützt die Forschung als Vermittlerin an Ansprechpartner in der Region. Unter anderem stand zu Beginn ein Besuch mit Führung im Kommunbrauhaus Mitterteich auf dem Plan. Bei der Führung mit dem Arbeitskreis Heimatpflege, vertreten durch Werner Männer und Rainer Gottas, erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur, warum das „Brauhaus“ eigentlich „Sudhaus“ heißen sollte, sondern auch, wie schweißtreibend und aufwendig das Bierbrauen in Handarbeit eigentlich ist.

Für den Umgang mit den historischen Maschinen bedarf es viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl, um beispielsweise die richtige Temperatur des Sudkessels aufrechtzuerhalten. Sorgfalt und Sauberkeit auf Grundlage des bayrischen Reinheitsgebots sind unerlässlich für ein gutes Brauergebnis und die Haltbarkeit des Zoigls.

Echte Zoigl-Kostprobe

Im Schaukeller, mit seinen konstanten zehn Grad Celsius, erhielt Koller einen Einblick in das unterirdische Mitterteich. Etwa 60 bis 70 solcher Bierkeller soll es gegeben haben und ohne sie konnte das Braurecht auch nicht ausgeführt werden. Wie viele es heute sind, lässt sich nicht genau belegen, da der Zugang nur von privatem Grund aus möglich ist. Diese Keller sind die Grundlage für die Hausbrauer, die die Brautradition in Mitterteich weitertragen.

Denn dort wird das Bier fertig gebraut und in Fässern oder Flaschen gelagert. Meist lagert der Zoigl in Fässern und so wird er auch verkauft, da die Flaschenabfüllung mangels Abfüllanlage mühsam per Hand geschieht. Untertage gab es bei der Führung auch eine Kostprobe von echtem Mitterteicher Zoigl.

Moderne Zoiglkultur

Anschließend folgte die Reise in die Gegenwart: Beim Oppl Zoigl lagert das Bier in modernen Edelstahlfässern. Das ist bei größeren Mengen günstiger und weniger aufwendig in der Handhabung. Beim Ausschank werden dann keine Fässer mehr in die Schenke gerollt, sondern die Bierleitung direkt aus den großen Edelstahlfässern gelegt.

Wer selbst einmal eine Führung durch das Kommunbrauhaus machen möchte, kann sie in der Tourist-Info Mitterteich buchen.

Rebecca Koller zeigte sich beeindruckt von dieser lebendigen Tradition und wird auch die anderen Zoigl-Orte im Laufe des Projekts besuchen. Natürlich darf auch der Besuch in der ein oder anderen Zoiglstube nicht fehlen.

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