Die Wölfe sind zurück

Grafenwöhr. Deutschland wird wieder Wolfsland. Meldungen über Zwischenfälle mit Wölfen führen in jüngster Zeit berechtigterweise zu großen Diskussionen zwischen Naturschützern und Weidetierhaltern. Seit Herbst 2016 gibt es Wölfe im Übungsplatz. Ein Wolfspaar durchstreift das Gebiet.

Von Gerald Morgenstern

Wölfe Wolfspaar Übungsplatz Grafenwöhr
Ein Wolfspaar durchstreift den Übungsplatz. Noch haben die beiden keinen Nachwuchs.

Alt überlieferte Flur- und Ortsbezeichnungen wie Wolfsrangen, Wolfsgrube, Wolfslegel, Wolframs und nicht zuletzt die Wolfsschützenkapelle belegen, dass der Wolf im Übungsplatz und in der Region über Jahrhunderte weit verbreitet war. Erzählungen, Schriftwechsel und fundierte Berichte erläutern seit dem 18. Jahrhundert die Angst der Menschen vor dem Wolf und zeugen von Schäden, die er anrichtete. Die Wölfe wurden intensiv bejagt und zum Ende des 19. Jahrhunderts in unserer Gegend schließlich völlig ausgerottet.

Seit 2016 zurück

Wie an vielen anderen Plätzen in Deutschland ist der Wolf zurück und seit dem Herbst 2016 auch im Übungsplatz wieder beheimatet. Zahlreiche Aufnahmen von Fotofallen, einige augenscheinliche Beobachtungen und das Wolfsmonitoring belegen dies.

Die Experten des Bundesforstbetriebs sehen die Rückkehr des streng geschützten Wolfes nach Grafenwöhr entspannt, für sie ist es „Freude über die Kräfte der Natur, aber große Herausforderung zugleich“, lässt Forstdirektor Ulrich Maushake wissen. Eine Gefahr für Soldaten im Übungsplatz besteht ihrer Auffassung nach nicht, Meister Isegrim ist ein sehr sensibles und scheues Tier.

Bloß nicht füttern!

„Wenn der Mensch Abstand zum Wolf hält, ihn nicht anfüttert oder zähmt kann das entspannte Nebeneinander auch zukünftig bestehen bleiben“, ist sich Anton Hubert sicher. Als Leiter des Fachbereichs Naturschutz beim Forstbetrieb führt er in Grafenwöhr auch das „Wolfsmonitoring“ durch, das in die EU-weite Auswertungen eingeht.

Wölfe Wolfspaar Übungsplatz Grafenwöhr
Fotofallen und DNA-Tests beweisen, dass ein Pärchen auf dem Übungsplatz lebt. Eine Gefahr für den Menschen sind sie nicht.

Zufällige Funde von frischer Losung oder professionell sichergestellte Abstriche von Speichel an gerissener Beute sind die Voraussetzung für Gentests, die Auskunft über Geschlecht und Herkunft geben können. Ein Wolfspaar ist demnach im Inneren des Übungsplatzes unterwegs. Ein weiterer Rüde wanderte gemäß dem Monitoring im Februar 2017 einmalig über den Platz. Danach hielt er sich im Sommer und Herbst in Hohenfels auf. Im Januar 2018 hat er sich einer Fähe im Veldensteiner Forst angeschlossen, im Sommer 2018 wurden in diesem benachbarten Waldgebiet die ersten Wolfswelpen nachgewiesen, weitere durchwandernde Wölfe sind nicht auszuschließen, so die Forstleute.

Wölfe Wolfspaar Übungsplatz Grafenwöhr

Das Grafenwöhrer Wolfspaar zog 2018 weiter ohne Nachwuchs durch das militärische Sperrgebiet, es bleibt abzuwarten wie sich die Wolfspopulation im Übungsplatz entwickelt. 

Fotos: Morgenstern

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