Nachruf: Ehemaliger Bürgermeister hinterließ eine Vielzahl von Spuren

Kaltenbrunn. „Der Einsatz für das Gemeinwohl war ihm nicht Pflicht, sondern Herzensangelegenheit.“ Mit großer Anteilnahme haben Bürger, ehemalige Weggefährten, Kommunalpolitiker, Berufskollegen, Bauunternehmer und Freunde am Samstag von Josef Rettinger Abschied genommen. Der frühere Bürgermeister, Bauingenieur und Statiker starb im Alter von 86 Jahren.

Foto: Siggi Bock

In der Pfarrkirche blickte Enkelin Julia aus Kohlberg auf Stationen des Opas: 1937 als Jüngster von vier Kindern geboren, besuchte er die Handelsschule in Weiden, absolvierte im väterlichen Betrieb eine Ausbildung zum Zimmerer und erlangte die Weiterbildung zum Bautechniker. 1976 stellte er sein selbsterbautes Eigenheim fertig. In den folgenden Jahren arbeitete er als Statiker, war weit über die Landkreisgrenze hinaus mit seinem Ingenieurbüro für seine Ideen bekannt und schreckte vor keiner Herausforderung zurück.

Weg zur Kirche war nie zu weit

Als Angestellter der Firma Hoch-Tief wirkte er auch bei Errichtung des Flachgaswerks in Weiherhammer mit. Ab 1979 bis zur Rente war er bei den US-Streitkräften in Grafenwöhr tätig. „Du hast uns so viel mitgegeben, gelehrt, geliebt, immer begleitet. Deine Hühner und Katzen waren neben deiner Familie ein nicht wegzudenkender Teil von dir.“ Wichtig sei Josef Rettinger auch sein Glaube, die Kirche gewesen, für die ihm der Weg nie zu weit war, betonte Pater Prince Kalarimuryil. Der Heimgegangene habe auch die Pfarrei und die Seelsorger bei vielen Anliegen immer wieder unterstützt.

Vielzahl von Spuren hinterlassen

„Vergelts Gott!“, sagte der Pfarrvikar ebenso Monika Rettinger, die in all den Jahren seiner Krankheit mit unendlicher Geduld und liebevoller Fürsorge bis zuletzt an seiner Seite war und ihr 1962 gegebenes Eheversprechen vorbildlich eingelöst habe. „Josef Rettinger hat eine Vielzahl von Spuren hinterlassen. Der Einsatz für das Gemeinwohl war ihm nicht Pflicht, sondern Herzensangelegenheit“, sagte Rathauschef Ludwig Biller im Beisein von Gemeinderäten. In seiner Zeit als Bürgermeister des Marktes Kaltenbrunn von 1966 bis 1972 wurde das Rathaus neu gebaut sowie das Kriegerdenkmal und der Kalte Brunnen neugestaltet. Auch an der Gebietsreform, in der Kaltenbrunn der Gemeinde Weiherhammer zugesprochen wurde, war er maßgeblich beteiligt.

Zur Entwicklung der Gemeinde beigetragen

Als aufrechter Mitstreiter und erster Stellvertreter von Bürgermeister Georg Härning habe er weitere sechs Jahre zur positiven Entwicklung der Gemeinde beigetragen. Leiter Herbert Baumann erinnerte im Namen der Gemeinschaft Freunde und Förderer von Maria Kulm an die humorvollen Begegnungen mit Josef Rettinger, ehe er ein Gebet anfügte. Vikar Yesu Savariyappan hob die stete Gastfreundschaft für indische Geistliche hervor. Den Trauerzug führte die Stadtkapelle Grafenwöhr an, die auch das Requiem im Wechsel mit Kantor Hans Liedl und Organist Christoph Liedl musikalisch gestaltete. Nach der Einsegnung verabschiedeten sich die Trauergäste am offenen Grab.

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