Eindrucksvolle Musik zur Passionszeit

Floß. Es würde im Kirchenjahr der evangelische Kirchengemeinde St. Johannes Baptista etwas fehlen, gäbe es nicht die „Musik zur Passionszeit“. Jedenfalls hat man diese in den vergangenen Jahren der Coronazeit von den musikliebenden Gläubigen sehr vermisst.

Die Passion in starken Bildern. Foto: Fred Lehner

Wieder hatte Kantor Andreas Kunz die Initiative dazu ergriffen, gemeinsam mit Pfarrer Wilfried Römischer und der Kirchengemeinde zu einer guten Stunde Passionsmusik und Lesung einzuladen. Kunz ist es auch sehr zu danken, dass jeweils Künstler auftreten, die ihre Instrumente ausgezeichnet beherrschen wissen und vollendete Musik darbieten.

Bei Sybille Wagner aus Weiden war dies mit ihrer Querflöte der Fall, eine Interpretin von Erfahrung und Leidenschaft. Der Kantor selbst präsentierte sich bei seinen Aufführungen erneut als Meister seines Faches. Er beherrscht die Königin der Instrumente, die Orgel, in bester künstlerischer Manier. Das durften die Zuhörer auch an diesem Nachmittag erleben.

Kantor Andreas Kunz (Orgel) und Sybille Wagner (Querflöte). Foto: Fred Lehner

Mit Pfarrer Wilfried Römischer stellte sich erneut ein Vortragender der Lesungen und Texte mit makelloser und geschulter Rhetorik vor, die nicht mehr zu überbieten ist. Damit wurde der Passionsnachmittag erneut zu einem musikalischen Höhepunkt. Die Zuhörer geizten am Ende nicht mit starkem Beifall für die beiden Instrumentalisten Kunz und Wagner sowie Textleser Römischer.

Die Passion mit allen Sinnen miterleben

Der Nachmittag wurde in zwei Teile gegliedert. Zu Beginn waren zwei Stücke für Flöte und Orgel op. 5 Nr. 2 von Johannes Driessler (1921-1998) zu hören. Der Passions-Zyklus von Christina Michel-Ostertun (1964) mit „Was für Missetaten“, „Chaconne über „O Traurigkeit“ und „Gegrüßet seist du mir“ drang ebenso wie die Andante aus Trois Mouvements pour Flute et Orgue von Jehan Alain (1911-1940) in die Herzen der Zuhörer ebenso wie das „Das Fließen der Tränen“ von Robert Jones (1945). Der erste Teil endete mit dem Orgelchoral „O Welt sieh hier dein Leben“ von Ernst Pepping (1901-1981) und dem zweiten Satz aus der Sonate für Querflöte und Orgel (1977) Larghetto cantabile von Hermann Schroder (1904-1984).

Der Höhepunkt des Nachmittags war zweifelllos die Aufführung „Der Kreuzweg“ mit seinen 14 Orgelmeditationen des Komponisten Andreas Willscher (1955). Dazu sahen die Besucher Bilder von höchster Qualität der 14 Kreuzwegstationen aus der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer des Flosser Hobbyfotografen Harald Meierhöfer. Die bildhafte musikalische Sprache des Kreuzwegs ist gemäßigt modern und auf die Passionszeit abgestellt.

Eine anspruchsvolle Stunde

Dazu passten auch die neuen, von Gerhard Weisgeber verfassten schriftdeutenden Texte. Sie begannen mit „Jesus wird zum Tode verurteilt„ und endeten mit „Jesus wird ins Grab gelegt“. So wurde der Nachmittag zu einer „Kreuzweg-Andacht“, die höchsten Ansprüchen von Musik, Lesungen und Bild gerecht wurde.

Ein musikalischer Hochgenuss und eine sehr anspruchsvolle gute Stunde in der Passionszeit, der bei den Zuhörern dankbar lange nachwirken wird. Solche Veranstaltungen steigern den kulturellen und kirchenmusikalischen Wert.

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