Ende einer Ära: Jugendhaus Kaltenbrunn schließt

Weiden. Nach mehr als vier Jahrzehnten hat das Jugendhaus Kaltenbrunn, finanziert durch diverse kirchliche und öffentliche Träger, geschlossen.

Auf dem Sportplatz unterhalb des jetzigen Kindergartens wird der neue Kindergarten geplant. Foto: Siggi Bock

Das Jugendwerk Weiden-Neustadt löst sich auf. Das Jugendhaus Kaltenbrunn ist damit Geschichte. Nach über vierzigjährigem Betrieb hat das Jugendhaus Kaltenbrunn seine Pforten geschlossen. Am 1. April hat die Gemeinde Weiherhammer das Jugendhaus, den Kindergarten und das ganze Grundstück von der Katholischen Kirchenstiftung gekauft, um dort einen neuen Kindergarten errichten zu können. Laut Bürgermeister Ludwig Biller haben die 2G Architekten aus Weiden bereits den Planungsauftrag für die erste Leistungsphase erhalten.

Das Jugendhaus Kaltenbrunn, das von der Diözese Regensburg, den Landkreisen Neustadt und Amberg-Sulzbach, der Gemeinde und dem Bezirk Oberpfalz finanziert wurde, war am 3. Juli 1983 von Bischof Manfred Müller eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben worden. Träger des Jugendhauses war der Verein Jugendwerk Weiden-Neustadt e.V. Diesen hatten 1979 der damalige Pfarrer und Kreisjugendseelsorger Franz Winklmann, Geistliche der Nachbargemeinden, Verantwortliche des BDKJ mit Kreisvorsitzendem Josef Bauer, Leiter der KLJB und Jugendpfleger gegründet.

Ort der Begegnung für viele Gruppen

Pfarrer Winklmann galt als Initiator und unermüdlicher Kämpfer für das mit einer Eigenleistung von 2500 Arbeitsstunden im Nordtrakt des ehemaligen Schulhauses erstellte 837.000 DM teuren Projekts. In diesen vier Jahrzehnten trug der Verein die Verantwortung für die Belegung, Erhaltung und Renovierung des Jugendhauses. Seit 1983 war dies ein Ort der Begegnung für viele Gruppen aus Vereinen, Verbänden und Organisationen der kirchlichen Jugendarbeit. An über 100 Tagen jährlich war das Haus belegt. Bis zu 36 Personen fanden darin Platz.

Unterbringung von Flüchtlingen

Viele Jugendliche erlebten Freizeiten, Kommunion- und Firm-Vorbereitungen, Schulungen und Seminare. „Weit über 100.000 Übernachtungen zählt das Jugendhaus in der Zeit seines Betriebs“, berichtet Vorsitzender Josef Bauer. „Und viele Erwachsene in der Oberpfalz, dem Einzugsgebiet für das Haus, verbinden mit Kaltenbrunn die schönen Stunden, die sie im Jugendhaus verbringen durften“, fügt Bauer hinzu. Seit der Corona-Pandemie war das Haus nicht mehr an Gruppen vermietet. Aufgrund des Ukraine-Kriegs und der vielen Flüchtlinge aus diesem Land entschied sich das Jugendwerk 2022, das gesamte Haus an das Landratsamt Neustadt zur Unterbringung von Flüchtlingen zu vermieten.

Bei der Übergabe mit der Kirchenverwaltung Kaltenbrunn an die Gemeinde bedankte sich nun Vorsitzender Josef Bauer bei den Mitgliedern des Vereins, insbesondere bei seinen Vorgängern, Pfarrer Franz Winklmann und Pfarrer Heribert Englhard sowie bei allen, die Verantwortung in den jeweiligen Vorstandschaften übernommen hatten. Bauer dankte den guten Geistern Anneliese Blind, Maria Tafelmeyer, Claudia Ludwig, die für Sauberkeit sorgten sowie Erwin und Elisabeth Oheim für die Verwaltungstätigkeit. Ein großer Dank galt dem Bischöflichen Jugendamt für stete Unterstützung und der Kirchenverwaltung Kaltenbrunn für vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Jugendwerk muss auch aufgelöst werden

Bauer bedauert, dass er als Gründungsmitglied jetzt die Aufgabe habe, bei der nächsten Mitgliederversammlung auch den Verein Jugendwerk Weiden-Neustadt auflösen zu müssen. Hintergrund: Das 1955 erbaute Schulhaus wurde im Zuge der Schulkonzentrationsmaßnahmen 1973 nach Weiherhammer eingegliedert. Wegen des 1972 in Kraft tretenden Kindergartengesetzes entsprach der 1959 erbaute Kindergarten hinter der Pfarrkirche nicht mehr den Anforderungen.

Pfarrer Ludwig Bock und PGR-Vorsitzender Josef Bauer senior setzten daraufhin in Regensburg den Kauf des seit zwei Jahren leer stehenden Schulhauses durch. Am 30. Mai 1976 segnete Finanzdirektor und Domkapitular Franz Spießl den neuen Kindergarten. Auf dem Sportplatz unterhalb des jetzigen Kindergartens wird der neue Kindergarten geplant. Betreiber wird die Katholische Kirchenstiftung. Künftiger Träger ist die Gemeinde Weiherhammer. Erst nach Fertigstellung werden Kindergarten, Jugendhaus und Wohngebäude abgebrochen. Dort sollen dann dringend notwendige Bauplätze ausgewiesen werden.

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