Erdwärme – auch für Wohngebäude eine effiziente Lösung

Parkstein. Das mittlerweile schon 32. Treffen des Energie-Netzwerks Oberpfalz Nord fand in Parkstein statt. Kein Wunder: Die Marktgemeinde setzt seit mehr als zehn Jahren auf die Sole-Wasser-Wärmepumpentechnologie zur Nutzung der Erdwärme.

Vor über zehn Jahren wurde im Markt Parkstein die Wärmeversorgung der Gebäude Steinstadel, Vulkanmuseum und Rathaus auf Sole-Wasser-Wärmepumpen zur Nutzung von Erdwärme umgestellt. Das interessierte natürlich die “Energie-Netzwerker”. Foto: Nicole Arnold

Vor über zehn Jahren wurde im Markt Parkstein die Wärmeversorgung der Gebäude Steinstadel, Vulkanmuseum und Rathaus auf Sole-Wasser-Wärmepumpen zur Nutzung von Erdwärme umgestellt. Anlässlich dieses Meilensteins gingen beim 32. Treffen des Energie-Netzwerks Oberpfalz Nord, welches vom Energie-Technologischen Zentrums (etz) Nordoberpfalz betrieben wird, die Teilnehmenden der Sache im wahrsten Sinne des Wortes genauer auf den Grund. Bis zu 140 Meter tief reichen die Sonden in Parkstein in den Erdboden, die als Wärmequelle für zwei effiziente Wärmepumpen zur Beheizung der Gebäude dienen.

Wärmepumpe für Bestand und Neubau geeignet

Die beiden Referenten Sebastian Schäffler und Matthias Meier zeigten, dass nicht nur für kommunale Liegenschaften und Nichtwohngebäude, sondern insbesondere auch für Wohngebäude die Erdwärmenutzung, sogenannte oberflächennahe Geothermie, in Kombination mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe eine sehr effiziente und vor allem nachhaltige Lösung ist. Verschiedene Konzepte und Betriebsmodelle können dabei sowohl in Neubaugebieten als auch in bestehenden Baugebieten umgesetzt werden.

Bohrkosten bis zu 16.000 Euro

Umso größer das Quartier und somit die Anzahl der Bohrungen beziehungsweise Wärmepumpen, desto geringer sind die spezifischen Kosten für die einzelnen Positionen. Für ein Einfamilienhaus fallen laut Schäffler je nach Örtlichkeit Bohrkosten bis zu 16.000 Euro an. Einen Brunnen zur Nutzung des Grundwassers in Kombination mit einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe verhält sich bei den Kosten ähnlich, wobei deutlich größere Entzugsleistungen pro Bohrung möglich sind und daher mehr Wärmeabnehmer pro Bohrung versorgt werden können.

Auch wenn die Investitionskosten anfangs höher sind, bekräftigten sowohl Schäffler als auch Meier, dass sich eine Wärmepumpe in Kombination mit Geothermie gegenüber einer Luft-Wasser-Wärmepumpe binnen 15 Jahren amortisiert. Die Bohrung als Wärmequelle selbst ist dann noch viele weitere Jahrzehnte nutzbar.

Der Weg zur Erdwärme

Interessierte können sich vorab beim Landesamt für Umwelt im Internet eine Standortauskunft holen, die besagt, ob Geothermie in Form einer Erdwärmesonde, eines Erdkollektors oder eines thermisch genutzten Grundwasserbrunnens möglich ist.

Besteht grundsätzlich die Möglichkeit für Sonden oder Grundwassernutzung, ist der erste Schritt das Aufsuchen eines Heizungsbauers, der wiederum mit dem Wärmepumpenhersteller seines Vertrauens und einer Bohrfirma ein Konzept erarbeitet. Dabei werden im Vorfeld Lage und Tiefe der Erdbohrung(en) anhand von Karten ermittelt und mit dem Grundstückseigentümer abgestimmt.

Bei größeren Projekten sind vorab Erkundungsbohrungen für das Genehmigungsverfahren bei der unteren Wasserschutzbehörde nötig. Bei kleinen Projekten für Ein- bis Zweifamilienhäuser ist in der Regel keine Probebohrung nötig, aber ebenso eine Genehmigung.

Förderung bis zu 70 Prozent

Ein Schmankerl für private Hauseigentümer von Bestandsgebäuden gibt es in Form einer Förderung von bis zu 70 Prozent im Rahmen der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude. Wer sich individuell, kostenlos und neutral zu Fördermöglichkeiten, Heizungstausch und Sanierung beraten lassen möchte, kann sich direkt an das etz Nordoberpfalz wenden (www.etz-nordoberpfalz.de).

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