„Finanzminister des Landesbischofs“ zu Gast in Floß

Floß. Der Bauunternehmer Harald Gollwitzer hat den Oberkirchenrat Patrick de La Lanne bei einer Tagung kennengelernt und eingeladen. Nun ist er zu Besuch in die Gemeinde gekommen.

Harald Gollwitzer, Erika Bock, Andrea Gollwitzer, Oberkirchenrat de La Lanne und Pfarrer Wilfried Römischer (von links). Foto: Fred Lehner

Der Flosser Bauunternehmer Harald Gollwitzer hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Ein Gedankenaustausch von Führungskräften der bayerischen Wirtschaft und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) mit dem Thema „Die junge Generation: Wie sie führt, wie sie geführt werden soll“, bei dem Gollwitzer im Sommer Gast war, führte zur Begegnung mit dem früheren Oberbürgermeister von Delmenhorst, Patrick de La Lanne. Der wurde 2021 zum Oberkirchenrat und Leiter der Abteilung Finanzen im Münchner Landeskirchenrat berufen.

Probleme an der Basis

Beide Tagungsteilnehmer hatten sehr schnell zueinander gefunden. Gollwitzer hatte den „Finanzminister des Landesbischofs“ in seiner Heimatgemeinde zu einem Besuch eingeladen. Ihm ging es darum, einem hochrangigen Amtsträger der Landeskirche das Wohl und Wehe einer ländlich strukturierten evangelischen Kirchengemeinde vor Ort vorzustellen, aber auch die in der heutigen Zeit äußerst schwierigen finanziellen Herausforderungen deutlich zu machen.

Vor wenigen Tagen war es soweit. Oberkirchenrat de La Lanne war begeistert vom Landschaftsbild des 1075-jährigen Marktes. Der Weg führte zunächst zum Areal des Bauunternehmens, der auch aktiv in Norddeutschland tätig ist. Das beeindruckte den Gast, der von einem Beispiel wirtschaftlicher Entwicklung und Stärke Bayerns sprach.

Gast begeistert vom kirchlichen Ensemble

Im Kirchenzentrum hatten Pfarrer Wilfried Römischer und Kirchenpflegerin Erika Bock den hohen Gast aus München herzlich willkommen geheißen. Später kam noch Jürgen Bär vom Kirchenvorstand hinzu. Schon der erste Eindruck im Kirchenzentrum war für den Gast gewaltig. „Ich finde das wirklich toll. Kirche mit Kirchturm, Gemeindehaus, Kindertagesstätte und kirchlicher Friedhof mit Aussegnungshalle sind zu einem beispielhaften Ensemble verbunden“, freute sich der Oberkirchenrat.

Beeindruckend war für ihn auch die reiche Kirchengeschichte, das Jahrhunderte lange Simultaneum und die geschildert, lebendige Ökumene. Hier sind die Gelder für Investitionen und Erhaltungsmaßnahmen sinnvoll und sehr gut angelegt, fasste der Finanzfachmann der Landeskirche zusammen.

Gemeinde steht vor großen Herausforderungen

Pfarrer Wilfried Römischer listete vorweg die kommenden und anstehenden Herausforderungen der Kirchengemeinde, darunter anstehende Sanierungsmaßnahmen in der Kirche und die Neuanlegung der Gehwege im Friedhof, auf. Die Kirchenvertreter würden sich wünschen, dass eingeleitete Verfahren, Baugenehmigungen, beantragte Förderungen und Verwaltungsmaßnahmen doch schneller als bisher geschehen abgewickelt und erledigt werden. Sie schlugen eine Kompetenzverschiebung nach dem Subsidiaritätsprinzip vor.

Der Oberkirchenrat zeigte dafür viel Verständnis und berichtete, dass in naher Zukunft einschneidende Änderungen die Landeskirche beschäftigen werden. Das habe mit den rückläufigen Mitgliederzahlen zu tun. In den nächsten sieben Jahren müssen rund 180 Millionen Euro eingespart werden.

In der Vorausschau sei festzuhalten, dass es bis 2035 in Bayern nur noch halb so viele evangelische Pfarrer geben werde. De La Lanne dankte für die Offenheit und konstruktive Kommunikation der vorgetragenen Anliegen. Es wurde Klartext gesprochen und das gefiel dem Gast. So lasse sich gut zusammenarbeiten. Auf solche Schwerpunkte werde er künftig bei seiner Arbeit großen Wert legen, versicherte der verantwortliche Finanzfachmann der Landeskirche.

Konstruktive und freundschaftliche Gespräche

Nach der Besichtigung des Kirchenzentrums wurden auf Einladung von Harald Gollwitzer im Familiengasthof Schaller die Gespräche fortgesetzt. Sie waren von einer freundschaftlichen und kollegialen Atmosphäre geprägt. Was der Oberkirchenrat für sehr, sehr wichtig hielt: Den Medien die Probleme aufzuzeigen und um eine objektive, sachbezogene Berichterstattung zu bitten. Das sei ein wichtiges Instrument von Information, so der Oberkirchenrat.

Mit Sicherheit stehe heute schon fest, dass dies kein einmaliges Treffen in Floß war. Der Kontakt zueinander wird gestärkt, zumal Landeskirche und ländliche Gemeinde voneinander lernen und verstehen können.

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