Inklusiver Ausflug der Caritas – Sonnenzug unterwegs nach Franzensbad

Waldsassen. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. So das alte Sprichwort von Matthias Claudius. Allerdings gibt es viele Menschen in unserer Region, die aufgrund gesundheitlicher Beschwerden oder aus finanziellen Gründen eben keine Reise tun können. Für all jene bot die Caritas am Samstag zum 45. Mal ihren bekannten Sonnenzug.

Der 45. Sonnenzug der Caritas führte in die Tschechische Republik. Foto: Veronika Schlosser, Franziska Lehmann

Nach dem Gottesdienst in der Großen Kappl ging es über die Grenze in die Tschechische Republik zum Mittagessen auf die Burg Vildštejn in Skalna und weiter ins berühmte Franzensbad. Am Ende des Tages hatten alle 150 Teilnehmenden auf jeden Fall genügend Eindrücke gesammelt, um etwas erzählen zu können.

Daniel Bronold, Geschäftsführer der Caritas Weiden-Neustadt freute sich besonders, dass der Sonnenzug nach dreijähriger Corona-Pause so gut angenommen wurde. „Toll, dass wir wieder die komplette nördliche Oberpfalz aus den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Weiden/Neustadt, Tirschenreuth und Schwandorf an Bord haben“. 125 Teilnehmende, teils mit Rollator, teils mit Rollstuhl, teils alleine oder aus dem Heilpädagogischen Zentrum Irchenrieth starteten um 8 Uhr morgens voller Vorfreude auf vier Busse verteilt. Das „Rundum-Service-Paket“ der Caritas garantierte wie jedes Jahr einen sorgenfreien Ablauf mit Verpflegung im Bus, Hilfe beim Ein- und Aussteigen oder der Betreuung von Rollstuhlfahrern oder Demenzkranken.

Hut ab vor den Ehrenamtlichen

Dabei packten alle mit an: 25 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Malteser wie auch Mitarbeitende der Caritas. Glücklicherweise mussten Marianne Greiner, die als ehrenamtliche Krankenschwester mitreiste, und Notfallsanitäter Carsten-Armin Jakimowicz am Samstag nicht zum Einsatz kommen. Für Michael Trummer, Geschäftsführer der Caritas Amberg-Sulzbach, war es der erste, aber sicher nicht der letzte Sonnenzug: „Aus unserer täglichen Arbeit wissen wir, wie viele Menschen aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen oder aus finanziellen Gründen nicht einfach in den Urlaub starten können. Toll, was unsere Mannschaft hier auf die Beine gestellt hat.“

Festlicher Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche Kappl bei Waldsassen mit Pfarrer Alfons Forster. Fotograf: Veronika Schlosser, Franziska Lehmann

Erster Halt für die Reiselustigen in Begleitung der Ehrenamtlichen war die Große Kappl in Waldsassen. In der Dreifaltigkeitskirche zelebrierte Pfarrer Alfons Forster, der den Sonnenzug seit 1989 begleitet, einen feierlichen Gottesdienst.

In seiner Predigt verglich er das Leben mit einer Zugfahrt. Mal fährt man durch sonnige Abschnitte, voller Freude und Glück, während man an anderen Stellen durch dunkle, schwierige Phasen fährt. „In der Gewissheit, dass Gott immer für uns da ist, können wir uns auf die Reise des Lebens begeben, mit all ihren Höhen und Tiefen“, so das Vorstandsmitglied der Caritas Weiden-Neustadt.

Sonne, gutes Essen und viel zu sehen

Weiter ging es dann über die Grenze nach Skalna, der Partnergemeinde von Neusorg im Landkreis Tirschenreuth, zur Burg Vildštejn. Dort wartete bereits ein leckeres, landestypisches Menü mit Wildgulasch und Apfelstrudel auf die Ausflügler. Manch einer nahm trotz der Temperaturen den kleinen Aufstieg zur Burg in Kauf.

Das Highlight des Tages war die Weiterfahrt ins weltberühmte Franzensbad, wo viele Teilnehmende die Zeit nutzten, um die Kurpromenade entlangzuflanieren, eine Rundfahrt mit der Franzlbahn zu machen oder einen Schluck vom berühmten Heilwasser zu nehmen.

Highlight des Sonnenzugs war das berühmte Franzensbad: Auch Daniel Bronold, Geschäftsführer der Caritas Weiden-Neustadt, kümmert sich um das Wohlergehen der Teilnehmer. Fotograf: Veronika Schlosser, Franziska Lehmann

Finanziell unterstützt wurde der Sonnenzug von vielen Pfarreien aus der gesamten Region. „Ein herzliches Vergelt’s Gott hierfür“, so die beiden Geschäftsführer. Manche Pfarreien bezuschussten die Reisekosten der einzelnen Teilnehmenden, andere spendeten an die Caritasverbände oder übernahmen den kompletten Betrag. „Der Sonnenzug ist nicht nur ein Ausflug für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt, sondern auch für die, bei denen so eine Reise finanziell nur schwer umsetzbar ist: die ältere Dame mit geringer Rente oder der Frührentner, der aufgrund seiner Erwerbsunfähigkeit knapp bei Kasse ist“, so Bronold.

Als der Bus wieder in Weiden ankam, bedankten sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Team der Caritas und den Ehrenamtlichen der Malteser für den schönen Ausflug und die liebevolle Betreuung. Darunter waren viele bekannte Gesichter, die schon öfters mit dem Sonnenzug auf Reisen gingen. Einen Wermutstropfen bemerkte eine Reiseteilnehmerin am Ende doch noch: „Schade, dass der Sonnenzug nur einmal im Jahr stattfindet.“

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