Jahn Regensburg hofft nach Gegentorflut auf Kehrtwende gegen Holstein Kiel

Regensburg. Stark gebeutelt geht der SSV Jahn Regensburg in das Heimspiel gegen Holstein Kiel. Während Trainer Mersad Selimbegović von seiner Mannschaft ein anderes Gesicht fordert, werden die Sorgen auf Jahn-Seite jedoch nicht weniger.

Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic (rechts) hatte in dieser Woche psychologischer Schwerstarbeit zu leisten. Bild: Jürgen Herda

Seit vier Spieltagen kein eigenes Tor erzielt, dafür 11 gefangen und nur einen Punkt geholt. Der Trend beim Jahn geht deutlich nach unten und nun gibt es auf einer Position in der Verteidigung auch noch ein großes Fragezeichen. Jahn-Trainer Mersad Selimbegović fordert gebetsmühlenartig Grundtugenden ein, sieht sein Team aber nicht im „Krisenmodus“.

Allerdings muss er schleunigst seine Mannschaft erreichen, um die „sehr schwierige Phase“ zu überwinden. Einen wichtigen Beitrag dazu könnte der von den letzten Nackenschlägen unbelastete Neuzugang Blendi Idrizi leisten.

SSV Jahn wie stehen gebliebenes Auto ohne Hinterreifen

Der Jahn-Trainer verdeutlicht die durchaus als prekär zu bezeichnende Situation beim SSV mit der Metapher eines stehen gebliebenen Autos. Wenn es, wie am Saisonbeginn, laufe, „kannst du den Gang raustun“, aber wenn der PKW bergauf stehen bleibe und nach hinten rolle, „brauchst du erstmal zehn Leute, um das zu stoppen“, so Selimbegović. Und um dann sogar wieder vorwärtszukommen – der angestrebte Sieg – „wird es schwierig“. Das können nur gelingen, so der Übungsleiter, wenn „alle gemeinsam, alle zusammen“ als ein Team arbeiten.

Um den stotternden Jahn-Motor wieder anzuwerfen, wird es nicht reichen, nur neue Impulse zu setzen, sondern auch die Fehler der letzten Spiele abzustellen. Ein großes Manko war dabei oft die fehlende Abstimmung im Defensiv-Verhalten, die Selimbegović durch „besser synchronisiertes Verteidigen“ beheben lassen will. Jedoch, und da wartet das nächste Jahn-Problem, fällt mit Leon Guwara der gesetzte Linksverteidiger – der linke Hinterreifen, um im Bild zu bleiben – nun monatelang aus. Wer ihn ersetzen könnte, ist noch unklar. Selimbegović lässt auf der Spieltags-Pressekonferenz die Entscheidung zwischen Scott Kennedy, Konrad Faber oder einer möglichen dritten Option offen.

Jahn-Neuzugang Blendi Idrizi Option für Startelf

Auf dem Transfermarkt hat der SSV in dieser Woche nochmal nachgelegt und mit Blendi Idrizi einen beschlagenen Offensiv-Spieler vom FC Schalke 04 ausgeliehen. Am wohlsten fühlt sich der 24-Jährige auf der 10 hinter den Spitzen. Selimbegović attestiert dem vielversprechenden Neuzugang „fußballerische Flexibilität“ und freut sich, dass „er gerne Verantwortung übernimmt.“ So ist Idrizi gegen Holstein Kiel auch eine Option für die Startelf: „Durchaus möglich, dass er beginnt am Samstag.“

Und in der Tat ist Idrizi ein Spieler, der dem Jahn in dieser schwierigen Phase durchaus zu Gesicht stehen könnte. Zu sehr ging in den letzten Partien ein Akteur ab, der auch bei Rückstand Verantwortung übernahm, das Spiel koordinierte und kommuniziert. Ob noch ein weiterer Spieler zum Kader hinzustößt, ist indes noch nicht geklärt. „Eine Möglichkeit besteht, aber ich bin auch nicht sicher (ob noch was passiert, d. Red.)“, gibt Selimbegović einen kleinen Einblick in die aktuellen Transfer-Aktivitäten. Ein erfahrener oder wahlweise ein überdurchschnittlich veranlagter, junger Leih-Spieler für die Verteidigung würde sicherlich nicht schaden.

Mersad Selimbegović: „Wir spielen für euch“

Besonderer Kritikpunkt in den letzten beiden Spielen gegen den KSC (0:6) und Düsseldorf (0:4) war die Reaktion nach dem ersten Gegentreffer. Man war nie wirklich schlecht ins Spiel gestartet, doch nach dem ersten Treffer der Gegner ging bei so manchen Spieler der Kopf nach unten und es wurde deutlich leiser auf dem Platz. „Die Reaktion ist noch nicht gut“, ordnet auch Selimbegović das Verhalten nach Rückschlägen in Form von Toren deutlich ein. Intern habe man dies deutlich angesprochen, wie auch schon nach dem Karlsruhe-Spiel. Es bleibt zu hoffen, dass diesmal die Ansprache mehr Erfolg hat.

Der Übungsleiter will auch den Fans damit etwas zurückgeben, die auch nach den letzten beiden Misserfolgen im Stadion ihrem Team weiterhin die Treue gehalten haben. „Wir spielen für euch“, so die deutliche Botschaft von Selimbegović in Richtung der Fans, die eine hart arbeitende und kämpfende Jahn-Elf sehen wollen. Allerdings werden auch die treuesten Fans bei anhaltendem Misserfolg irgendwann ihren Unmut kundtun, weswegen gegen Kiel die Umkehrung des Trends beinahe schon Pflicht ist.

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