Kulturmanagement in Grafenwöhr stellt sich neu auf

Grafenwöhr. Mit Kulturmanager Pirmin Balk und Veranstaltungstechniker Christoph Ertl stehen neue Verantwortliche für die vielen, zahlreichen städtischen Veranstaltungen bereit. Balk will die Standorte kennenlernen und einiges ausprobieren.

Veranstaltungstechniker Christoph Ertl, Kulturmanager Pirmin Balk und Bürgermeister Edgar Knobloch (von links) freuen sich auf viele Veranstaltungen in und außerhalb der Stadthalle. Foto: Stefan Neidl

Durch den Abgang von Birgit Plößner ist eine große Lücke im Kulturleben von Grafenwöhr entstanden. Sie hatte seit Februar 2017 jeweils in Teilzeit die Funktion als Kulturmanagerin und Museumsleiterin übernommen und war so für viele öffentliche Ereignisse verantwortlich. Sie hat Grafenwöhr am 14. Mai verlassen und ist nun Leiterin der Tourist-Information sowie dem MuseumsQuartier in Tirschenreuth.

Grafenwöhrer als Veranstaltungstechniker

Stadt und Museum konnten die entstandene Lücke nun füllen. Mit Pirmin Balk und Tobias Damberger stehen jetzt ein neuer Kulturmanager und ein Museumsleiter bereit. Um für die zahlreichen Events gerüstet zu sein, hat die Stadt mit Christoph Ertl nun auch eine neue Fachkraft für Veranstaltungstechnik eingestellt. Ertl ist 28 Jahre alt und stammt aus Grafenwöhr.

Er hat seine Ausbildung beim Landestheater Oberpfalz gemacht. Sein Interesse an einem Berufswechsel ist durch die Generalsanierung der Stadthalle entstanden, in der viele Veranstaltungen nun stattfinden werden. „Außerdem fällt die Fahrerei nach Vohenstrauß nun weg“, erklärt er mit einem Schmunzeln. Das LTO hat einen Hauptspielort dort an der Stadtbühne.

Von der Oberpfalz nach Mainz und Stuttgart

Die Kulturmanagerstelle ist nun eine Vollzeitstelle und wurde zum 1. Juni von Pirmin Balk besetzt. Ursprünglich stammt er aus Schwandorf, wohnt nun aber seit einem Jahr mit seiner Frau in Kemnath wo er auch Familie hat, darum ist ihm die nördliche Oberpfalz nicht fremd. 

2011 machte er am Carl Friedrich Gauß Gymnasium in Schwandorf sein Abitur. In der Folge absolvierte Balk einen Auslandsaufenthalt in Kanada, wo er in einem Hotel in den Rocky Mountains als Reinigungskraft gearbeitet hat. 2016 machte er seinen Bachelor in Film- und Politikwissenschaften an der Johannes Guttenberg Universität in Mainz. Diesem schloss er einen Masterstudiengang in Mediendramaturgie an, den der 2018 abschloss.

In dieser Zeit machte er Praktika beim ZDF heute-journal, sowie beim Goethe-Institut Toronto im Bereich Kulturveranstaltungen. Neben dem Studium hat Balk ehrenamtlich im Fachschaftsrat Filmwissenschaft gearbeitet und war an der Organisation des Mainzer Filmfestivals beteiligt. Seit seinem Abschluss war er als „Sales and Promotion Manager“ beim Filmverleih Kinostar in Stuttgart tätig.

Berufswunsch: Kulturbereich in der Heimat

Nach zehn Jahren in Mainz und Stuttgart war es der Wunsch wieder ländlicher zu leben, der ihn zurück in die Oberpfalz geführt hat. Er arbeitete zunächst weiter im Homeoffice, war aber stets auf der Suche nach Stellen im Bereich der Kultur, bis ihn seine Tante auf die Stelle in Grafenwöhr aufmerksam gemacht hat: „Die Stelle klang direkt perfekt, hab mich sofort beworben und mich sehr gefreut genommen zu werden.“ Besonders reizt ihn die Möglichkeit, frei herumzuprobieren: „Ich versuche, ein möglichst breites Kulturprogramm für die Grafenwöhr zu schaffen.“

Als Ziel des Kulturmanagements sieht er vor allem eine Ansprache an die Bevölkerung, das Schaffen neuer Denkanstöße, auch die Möglichkeit Dinge auszuprobieren und testen, was gut angenommen wird und was nicht. Dazu gehört für ihn zunächst das Kennenlernen der regionalen Kulturszene.

Kulturell vieles möglich

„Meine Vorgängerin hat mir eine tolle Grundlage hinterlassen, auf der ich aufbauen möchte“, erzählt Balk. Die bereits geplanten Veranstaltungen möchte er sich genau ansehen und mit den Bürgern ins Gespräch kommen, um zu verstehen, was diese sich wünschen. Seinen Schwerpunkt möchte er für die kalten Monate auf die Stadthalle setzten. Dort könnten mehr Konzerte, Lesungen, Kabarett oder auch mal ein Poetry-Slam stattfinden.

Der 30-Jährige zählt neben Schwimmen, Badminton, Lesen und Brettspielen vor allem Film und Kino zu seinen Hobbys. „Darum würde ich gerne weitere Veranstaltungen in diesem Bereich neben dem Schlemmerkino etablieren.“ – Dafür möchte Balk aber erst einmal Stadt und Veranstaltungsorte näher kennenlernen, um einschätzen zu können „wie was möglich ist“.

Die nächsten Events, die aber noch von Plößner geplant wurden, nun aber unter seiner Ausführung stehen, sind am 1. Juli das Konzert von Soul Station No 10 auf dem Schönberg, Anfang August das Festival junger Künstler aus Bayreuth und das beliebte Schlemmerkino vom 17. bis 19. August. Nächster Schritt soll die Planung eigener Veranstaltungen in der Stadthalle für den Winter und das Frühjahr sein.

Für Anregungen offen

Für 2024 steht mit dem Kulturfest der Oberpfälzer eine echte Großveranstaltung an, Besucher aus der ganzen Oberpfalz werden über vier Tage erwartet. Balk sieht seinen Fokus für die nächsten Monate, sich in den Nordgautag einzuarbeiten.

Balk möchte immer ein offenes Ohr für die Bürger haben. Darum ist er zu den Öffnungszeiten der Stadt unter 09641 9220 60 oder unter pbalk@grafenwoehr.de für die Menschen zu erreichen.

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