LTO gelingt mit dem Musical “Spatz und Engel” ein ganz großer Wurf

Vohenstrauß. Beeindruckende Darsteller, überragende musikalische Darbietungen, begeistertes Publikum: Das Musical "Spatz und Engel" des Landestheaters Oberpfalz feierte eine umjubelte Premiere.

Eine umjubelte Premiere feierte das LTO-Musical
Eine umjubelte Premiere feierte das LTO-Musical “Spatz und Engel”. Foto: Daniel Werner
Foto: Daniel Werner
Foto: Daniel Werner
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Foto: Daniel Werner
Foto: Daniel Werner
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Foto: Daniel Werner
Foto: Daniel Werner

Der „Spatz von Paris“, Édith Piaf, und der „Blaue Engel“ Marlene Dietrich – beide
Sängerinnen verband über Jahrzehnte hinweg eine innige Freundschaft, die kaum bekannt ist. Obwohl nicht endgültig belegt, sprechen doch viele Indizien dafür, dass es zumindest über einen gewissen Zeitraum auch eine romantische Beziehung zwischen beiden gab.

Die größten Songs

Diese an Höhen und Tiefen reiche Beziehung haben Daniel Große Boymann und Thomas Kahry zu einem Kammermusical verwoben, das zum einen mehrere Jahrzehnte umfasst und zum anderen auch die größten Songs der beiden erklingen lässt. Am Freitag feierte das Stück in der Stadthalle Vohenstrauß eine gefeierte Premiere beim Landestheater Oberpfalz (LTO).

Unterschiedliche Lebensgeschichten

Die Lebensgeschichten der beiden Diven ist hinlänglich bekannt: Marlene Dietrich wächst gut behütet in bürgerlichen Berliner Verhältnissen auf, genießt preußische Erziehung und startet ihre Film- und Theaterkarriere in den goldenen Zwanzigern. Sie wird mit dem „Blauen Engel“ international bekannt. Ihre Abneigung gegen die Nationalsozialisten führt sie in den 30er Jahren nach Amerika, wo sie Hollywood erobert und mit ihren Filmen weltberühmt wird. Édith Piaf hingegen wächst vollkommen anders auf: von ihrer Mutter schon früh verlassen, wurde sie halb verhungert zu ihrer Großmutter gebracht, die ein Pariser Bordell führte.

Mit Vater auf Wanderschaft

Ihr Vater arbeitete als Schlangenmensch in einem Wanderzirkus. Er nahm sie mit sieben Jahren mit auf Wanderschaft, schulte sie zur Straßensängerin, trank und verprügelte sie oft. Diese Jahre prägten ihr gesamtes weiteres Leben. Ihr Aufstieg begann, als der Kabarettbesitzer Louis Leplée sie in ihr Kabarett holte und sie dort singen ließ. Nachdem sie in Paris bereits einen Namen hatte, ging sie auf eine Tour durch Amerika – zunächst mit sehr bescheidenem Erfolg – bis sie schließlich Marlene Dietrich kennenlernt. Bei diesem Zusammentreffen 1947 beginnt das Musical.

Grandiose Hauptdarstellerinnen

In kurzen Szenen wird die Freundschaft der beiden Sängerinnen erzählt, meist durch eine Einleitung der beiden sich dezent im Hintergrund haltenden Mitspieler Johannes Lukas und Jens-Ulrich Seffen zeitlich verortet. Die beiden übernehmen aber auch andere Rollen: Manager, Ehemänner, Krankenpfleger – aber trotz weniger Kostümwechsel sind die Szenen- und Zeitsprünge jederzeit nachvollziehbar. Durch die sensible Begleitung der beiden Musiker (Musikalischer Leiter Thomas Basy am Klavier und Michael Bertelshofer am Akkordeon) werden die grandiosen Hauptdarstellerinnen Claudia Lohmann (Marlene Dietrich) und Mica Bara (Édith Piaf) durchgehend getragen.

Ganz großer Wurf

Überhaupt liefern die beiden Darsteller- und Sängerinnen ein überragendes Gesamtkunstwerk ab: von den leisen Passagen zu Beginn des Stücks über den Zusammenbruch Édiths nach dem Tod ihres Mannes bis hin zum Zerwürfnis der beiden Diven – das Publikum ist durchgehend gefesselt. Kein Husten oder Räuspern ist zu hören, bis sich die ganze Anspannung am Ende in Tränen, stehenden Ovationen und lauten Bravo-Rufen entlädt. Dem künstlerischen Leiter des LTO und Regisseur des Stücks, Christian A. Schnell, ist mit diesem Spielzeit-Auftakt ein ganz großer Wurf gelungen.

Weitere Vorstellungen:
13., 14. und 15. Oktober, 20 Uhr: Stadthalle Vohenstrauß
10., 11. und 12. November, 20 Uhr: Ring-Kino Weiden (Die Sünde)
16. Februar 2024, 20 Uhr: Schwarzachtalhalle Neunburg vorm Wald
22. und 23. März, 20 Uhr: Spitalkirche Nabburg

Informationen und Tickets: www.landestheater-oberpfalz.de

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