Nachruf: Abschied von der „Wirtin vom Schnougenhof“

Wieselrieth. Die "Wirtin vom Schnougenhof“ Berta Kappl ist im Alter von 84 Jahren zu Hause still eingeschlafen.

Foto: Sieglinde Schärtl

An Ihrem Hochzeitstag wurde sie im Familiengrab in Leuchtenberg beigesetzt und ist somit mit ihrem Anton, der sie am 27. Mai 1960 vor den Traualtar führte, nach drei Jahren wieder vereint.

Arbeitsreiches Leben

In der Predigt ging Pfarrer Adam Nieciecki auf ihr arbeitsreiches Leben ein. Sie wurde 1938 als jüngstes Kind von vier Kindern in Lerau auf dem „Stierhamhof“ geboren. Mit ihren Eltern Margarete und Karl Eckl und ihren drei Brüdern wuchs sie auf dem Bauernhof auf. 1958 besuchte sie die Winterschule (landwirtschaftliche Hauswirtschaftsschule) in Weiden. Dabei entstand eine Freundschaft unter den Schülerinnen, sodass sie alle fünf Jahre bis 2017 ein Klassentreffen bei ihr im Wirtshaus organisierten. Durch die Heirat kam sie nach Wieselrieth in das Wirtshaus.

Mit ihrem Mann bewirtschaftet sie das Wirtshaus und die dazugehörige Landwirtschaft. Ihre Ehe wurde mit sechs Kindern gesegnet, der Anfang war jedoch sehr schwer, denn der Erstgeborene verstarb mit nur drei Jahren. Fleiß war hier Normalität und bereits 1976 wurde ein neues Gasthaus gebaut und eröffnet. Das war mit ihr Lebensinhalt, denn sie war eine sehr freundliche und lebensbejahende Wirtin. Über die Gemeinde- und Landkreisgrenze hinaus war das Gasthaus, einst an der Goldenen Straße, jetzt an der A 6, ein Anlaufpunkt für viele Gäste.

Eine Wirtin mit Leidenschaft

Die hervorragende regionale Küche war bekannt nicht nur für die Sonntagsgäste, sondern für sehr viele Familien- und Vereinsfeierlichkeiten. Sie war eine Wirtin mit Leidenschaft, das spürten die Gäste. Aber auch ihrer Familie, ihren Mann, den fünf Kindern und zehn Enkeln, für die sie immer da war, wurde sie gerecht. Das Anwesen übergaben die Kappls dann an ihren Sohn Anton, dem heutigen Bürgermeister der Marktgemeinde Leuchtenberg, mit Schwiegertochter Maike und so konnten sie hier ihren Austrag verbringen.

Vor etwa 15 Jahren sorgte bei Berta Kappl ein Schlaganfall für gesundheitliche Einschnitte und so war sie auf Hilfe angewiesen. Aber ihre Schwiegertochter gab ihren Beruf auf und so hatte sie rund um die Uhr eine hervorragende Pflege.

Viele nahmen Abschied

Beim Requiem im Pfarrheim und im Pfarrgarten sowie auf dem Friedhof nahm die große Familie, Verwandte, Nachbarn, Freunde und viele Gläubige Abschied von einem Wieselriether Urgestein. Sechs Enkel trugen die Fürbitten vor. Vom Leuchtenberger Kirchenchor unter der Leitung von Josef Frischholz wurde die Trauerfeier im Pfarrheim und auf dem Friedhof umrahmt.

Für den Katholischen Frauenbund, bei dem Berta Kappl immer ein gern gesehenes Mitglied war, sprach Vorsitzende Claudia Rupprecht den Dank aus. Bei der Feuerwehr Lerau, dessen Vereinslokal der Schnougenhof war, nahm der Vorsitzende Peter Schwabl Abschied und die Vereinskameraden trugen den Sarg zur letzten Ruhestätte. Hier ertönten auch die Jagdhörner des Jägerstammtisches zum Dank, dass sie stets in ihrem Wirtshaus willkommen waren. „Möge die Straße uns zusammenführen“, mit diesem Lied, gespielt auf der Geige von Enkelin Antonia am offenen Grab, endeten die Trauerfeierlichkeiten.

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