Opfer der Gülle: Hunderte Fische verenden beim Naturschutzgebiet Waldnaabtal

Falkenberg. Obwohl die Polizei, Feuerwehr und Wanderer schnell reagierten, mussten Hunderte Fische qualvoll in der Waldnaab bei Falkenberg verenden.

Am 26. Juli mussten Wanderer und Anwohner an der Waldnaab bei Falkenberg einen grausamen Anblick ertragen. Hunderte toter Fische trieben im Wasser und stauten sich am Rechen eines Wasserkraftwerks. Bereits 2019 musste ein Anwohner hunderte kranke und verendete Fische an dieser Stelle aus dem Wasser befördern und entsorgen. Damals konnte kein Verantwortlicher festgestellt werden. Diesmal konnten die Beamten der Polizeiinspektion Tirschenreuth den Grund für das Fischsterben ermitteln.

Teilweise wurde zirka 50 bis 100 tote Fische pro Stunde am Wasserkraftwerk angespült. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Braune stinkende Brühe anstelle von frischem Wasser

Am Nachmittag des 26. Juli haben Wanderer entlang der Waldnaab einen unangenehmen Geruch wahrgenommen und wenige Minuten später hatte sich das Wasser im Fluss dunkelbraun verfärbt. Bereits kurz darauf hing der erste tote Fisch, ein über ein Meter langer Hecht, im Rechen des Wasserkraftwerks. Im Verlaufe des Abends wurden dann stündlich etwa 50 bis 100 Fische dort angespült.

Unter den toten Tieren befanden sich auffällig viele sehr große Hechte mit Längen von teilweise mehr als einem Meter sowie Brachsen und Karpfen, die bis zu acht Kilogramm auf die Waage brachten. Die zusätzlich angespülten Forellen, Aiteln, Rotaugen und Flussbarsche sowie mehrere Jungfische waren zwar stark geschwächt, konnten aber teilweise von Wanderern und den Anwohnern gerettet werden.

Regentonnen als rettende Übergangslösung

Die noch lebenden Fische wurden von Helfern vor Ort aus dem verschmutzten Wasser geholt, in Regenwassertanks befördert und über Nacht durch eine große Aquarium-Filterpumpe mit Sauerstoff versorgt. Erst am kommenden Morgen konnten die Fische einige hundert Meter entfernt wieder in die Waldnaab gesetzt werden, weil hier der Gülle-Geruch kaum noch wahrnehmbar war.

Die stark angeschlagenen Fische wurde aus dem Wasser gerettet und in einem Behälter zu Regenwassertonnen getragen. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Die stark angeschlagenen Fische wurde aus dem Wasser gerettet und in einem Behälter zu Regenwassertonnen getragen. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
In diesen Tonnen mit sauberen Wasser konnten zahlreiche Fische gerettet werden. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
In diesen Tonnen mit sauberen Wasser konnten zahlreiche Fische gerettet werden. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Gerade die sehr großen verendeten Fische waren ein trauriger Anblick. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Gerade die sehr großen verendeten Fische waren ein trauriger Anblick. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Polizei und Feuerwehr reagieren schnell

Als die Polizeiinspektion Tirschenreuth über das Fischsterben informiert war, machten sich die Beamten ein Bild von der Lage vor Ort. Nachdem die Polizisten das Ausmaß an verendenden Fischen gesehen und erste Wasserproben genommen hatten, wurden sofort Fachstellen wie das Wasserwirtschaftsamt, der Bauhof Falkenberg und die Feuerwehr informiert.

Der Spezialist der technischen Gewässeraufsicht des Wasserwirtschaftsamtes Weiden nahm weitere Wasserproben und versuchte zusammen mit den Gemeindemitarbeitern die Ursache des Fischsterbens aufzudecken. Weil eine Funktionsstörung an der Kläranlage Falkenbergs schnell ausgeschlossen werden konnte, wurde die Suche auf weitere Bereiche des Flusses ausgedehnt.

Gülle führte zum Fischsterben

An einem Seitenarm der Waldnaab konnten die Fachkräfte dann in das Gewässer austretende Gülle feststellen. Nachdem die Freiwillige Feuerwehr den Seitenarm gesperrt und die Gefährdung gestoppt hatte, normalisierte sich der unangenehme Wassergeruch und auch die Anzahl an verendeten Tieren, die am Rechen des Wasserkraftwerks angespült wurden, ging in den darauffolgenden Tagen zurück. Ein Gutachten des Wasserwirtschaftsamtes Weiden soll nun zeigen, ob sich der verantwortliche Landwirt wegen des Straftatbestandes der Gewässerverunreinigung verantworten muss.

Viele große Fische wurden schon tot am Rechen des Wasserkraftwerks angespült. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Wasserwirtschaftsamt kann keine detaillierten Aussagen geben

Warum auffällig viele große Fische verendet sind und welche Auswirkungen dies auf das Ökosystem hat, kann das Wasserwirtschaftsamt nicht beantworten. Es sei jedoch wichtig, bei einem Fischsterben die Polizei und den Teicheigentümer zu verständigen. Wie lange es dauere, bis ein Gewässer wieder vollständig „gesund“ sei, hänge von der Situation vor Ort ab. Hierbei sei die Art und Menge einer „Störung“, die Gewässerabflussmenge, die Verteilung sowie Verdriftung, die Temperatur und der Sauerstoffgehalt entscheidend.

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