Pre-Opening der Weidener Literaturtage 2023

Fast ausverkauft war das Ring-Kino beim Pre-Opening der Weidener Literaturtage 2023. Seit vielen Jahren ist ein Poetry Slam in der Tiefgarage des City-Centers eine der beliebtesten Veranstaltungen der Literaturtage. Deshalb konnte die Leiterin der Regionalbibliothek, Sabine Guhl viele bekannte Gesichter im Publikum in der neuen Location wiedererkennen. Bei ihrer Begrüßung bekannte sie dann auch, dass die Veranstaltung eine Art Familientreffen sei. Schließlich sei der Hauptakteur seit Jahren fester Bestandteil des “Literaturtage-Zirkus” in Weiden. Möglich machte die Veranstaltung eine großzügige Spende des Fördervereins “Pro libris”.

Heimspiel für Felix Römer

Felix Römer ist Poetry Slammer der ersten Stunde. Als in Deutschland der unkonventionelle Poeten-Wettstreit an den ungewöhnlichsten Veranstaltungsorten noch ein Geheimtipp war, stand er bereits mit seinen Texten erfolgreich auf der Bühne. Das Organisationsteam der Weidener Literaturtage nahm 2009 den Trend auf und machte den Poetry Slam zum Publikumsmagneten des Lesefestes.

Im Ring-Kino hatte jetzt ein neues Format Premiere. Felix Römer bezeichnete sein Programm mit dem Titel “Schön” als “keinen typischen Poetry Slam, weil die Texte viel intimer sind”. Das Publikum wartete also gespannt, welchen Verlauf der Abend nun nehmen würde.

Rom meets Römer

Erste sichtbare Neuerung war der Auftritt der Musikformation “Nachtfarben”. Das Jazzquintett aus Weimar und Leipzig ist derzeit unter dem Motto ‘Jazz meets Lyrik’ auf Deutschlandtournee mit Felix Römer. Kennengelernt haben sich die Akteure über Facebook, was heute ja nichts Ungewöhnliches ist.

Wie der Zufall es aber so will, stammt einer der Musiker aus Irchenrieth. Der Name des Gitarristen, Markus Rom, veranlasste den Wortakrobaten Römer zum Wortspiel: ‘Rom meets Römer’. Überhaupt zeigte der Abend eine sehr homogene Beziehung der Musiker mit dem Poeten. Die sehr gefühlvollen Texte wurden vielfach mit sphärischen Jazz-Klängen untermalt.

Lecker wie Käsefondue

Der Mix aus niveauvollen Texten und anspruchsvoller Musik wurde vom Publikum mit großem Applaus bedacht. Dass der Abend durchaus fürs Publikum eine anspruchsvolle Herausforderung war, bekannte der Wortkünstler mit dem selbstkritischen Bekenntnis: “Die Vorstellung ist lecker wie ein Käsefondue, liegt manchmal aber schwer im Magen.” Dass es aber zu keiner Magenverstimmung kam, dafür sorgte Römer mühelos mit seinen gewohnt wortwitzigen Überleitungen. Die Leichtigkeit ging deshalb nie verloren.

Jazz-Variationen über vier Themen

In eine für viele völlig neue Musikdimensionen entführten zwischendurch die Musiker von Nachtfarben. Römer forderte das Publikum auf, einige Begriffe zu benennen, die die Jazz-Combo spontan in Musik umsetzen sollten. Aus den Begriffen ‘Sonne-Meer-Elefant-Pinguin’ formten die fünf Musiker spontan eine spannende Klangcollage. Jonas Timm (Keyboard), Markus Rom (Gitarre), Clemens Litschko (Drums) und Bandleader Martin Bosch (Bass, Kompositionen) ernteten für die einfallsreiche Umsetzung der Publikumsvorgabe großen Applaus.

Zugaben belohnen das treue Publikum

Der interessante und anspruchsvolle Abend endete mit mehreren Zugaben, die noch einmal die besondere Klasse dieses Abends unterstrichen. Man darf gespannt sein, wie die Weidener Literaturtage weiter gehen. Feierliche Eröffnung ist am 20. April um 19 Uhr im Neuen Rathaus mit dem SZ-Journalisten Alex Rühle. Er beschäftigt sich mit dem Thema: “Europa – Wo bist du? Unterwegs in einem aufgewühlten Kontinent”.

Das gesamte Programm des Lesefestes, das von OberpfalzECHO gesponsert wird, gibt es auf der Website der Weidener Literaturtage.