Ratenzahlungen: Heute beliebter denn je

Nordoberpfalz. Ratenzahlungen waren, seit sie angeboten wurden, schon immer gern gesehen. Den großen Durchbruch erhielten sie nicht zu Startseiten der ersten Kühlschränke oder TV-Geräte für den Heimgebrauch, sondern mit den Versandhauskatalogen. Unzählige Kunden nutzten die Chance, die Wunder, die sich hinter Bestellnummern verbargen, in bequemen monatlichen Raten abzubezahlen.

Heute sieht das nicht anders aus, auch wenn die Ratenzahlung heute nicht mehr mit Papierkatalogen, sondern mit Onlineshops verbunden ist. Gerade in unsicheren Zeiten bezahlen viele Kunden lieber monatlich einen kleinen Betrag, als die ganze Summe auf einmal zu begleichen. Das gilt auch für die Menschen in der Oberpfalz. Aber ist die Ratenzahlung immer problemlos möglich oder gibt es doch etwas zu bedenken?

Vater Staat als Sponsor: Aufgrund der deutlichen Erhöhung des Freibetrags haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 2024 mehr Netto vom Brutto. Symbolbild: Pixabay

Die moderne Ratenzahlung gibt es praktisch mit einem Klick. Viele Onlinehändler bieten die Zahlungsmethode automatisch mit an, sodass sie während des Bestellvorgangs so einfach ausgewählt wird, wie die Lastschrift, Sofortüberweisung oder der Rechnungskauf. Doch wenngleich für den Kunden die Ratenzahlung stets nach denselben Mechanismen abläuft, so gibt es zwei Optionen: 

    • Händlergebunden – größere Händler arbeiten oft mit eigenen Banken zusammen und stellen ihre eigenen Ratenzahlungskonditionen auf. Diese Angebote können, müssen aber nicht, an den Hinweisen auf den Produktseiten erkannt werden: Steht dort »Kaufpreis zu 12 Raten á Summe X«, so kann das auf eine händlergebundene Ratenzahlung hinweisen. 

    • Via externem Anbieter – andere Händler nutzen beispielsweise Klarna für die Abwicklung. Diese Händler bieten auch den Rechnungskauf und die Sofortüberweisung über einen solchen externen Dienstleister an. Der Kunde kauft so zwar im Shop, doch werden Prüfung, Zahlung und Bedingungen über den externen Dienstleister durchgeführt. 

Konditionen genau prüfen

Unbeachtet davon, welcher Weg zum Tragen kommt, sollte der Kunde immer die Konditionen des Ratenzahlungsangebots prüfen. Meist sind die Angebote sehr fix vereinbart, sodass der Kunde keine große Auswahl hat. Eventuell ist es möglich, dass er die Laufzeit verändert, wobei er nur aus einem Dropdown-Menü auswählen kann. 

Wichtig ist, sich einmal genau die Gesamtkosten für die Ratenzahlung anzuschauen. Selbst bei Nullprozentfinanzierungen verstecken sich meist Gebühren in den Angeboten, sodass diese teurer werden. Es hilft, die Konditionen einmal mit dem Direktkauf oder einem Kredit zu vergleichen. 

Zu beachten ist bei Ratenkäufen, dass die Ware zwar in den Besitz des Kunden übergeht, doch im Eigentum des Händlers bis zur Bezahlung der letzten Rate verbleibt. Das Verschenken oder eventuelle Verkaufen der Ware ist somit gesetzlich nicht gestattet, bis die Eigentumsrechte nicht vollständig übertragen wurden. 

Nicht immer ist der Ratenkauf die beste Idee

Ratenkäufe haben ihre Berechtigung. Doch sind sie nicht unbedingt der Gral aller Weisheit, denn sie sind nicht nur im Vergleich zu anderen Lösungen teilweise teurer, sie bergen auch Gefahren: 

    • Mehrere Verpflichtungen – wer einen größeren Einkauf plant und dafür in mehreren Shops einkaufen muss, der sollte nicht auf den Ratenkauf setzen. Das Problem ist, dass die Einzelraten zwar niedrig wirken, doch in der Summe sind sie teuer. Gerne wird eine Rate vergessen, was wiederum zu Problemen führen kann. 

    • Übersicht – auch hier kommen der Einkauf in mehreren Shops oder auch alte Verpflichtungen ins Spiel. Umso mehr Ratenkäufe oder Ratenangebote genutzt werden, desto eher kann der Überblick über die Zahlungsverpflichtungen verloren gehen. So liegt die Überschuldungsquote in Weiden mit über 11 Prozent im bayerischen Vergleich zum Beispiel recht hoch.

    • Externe Dienstleister – je nach Dienstleister und der eigenen Historie ist es auch gar nicht möglich, Einkäufe mit größeren Werten über den Dienstleister per Rate abzuschließen. Klarna und Co. haben Limits für alle Kunden, die sich anhand der Bonität, doch auch an der Historie orientieren. Wer eine Top-Bonität hat, jedoch nie Zahlungen via Rechnung oder Rate über Klara abgewickelt hatte, der hat ein sehr abgespecktes Limit. Dieses wird erst nach und nach – durch einzelne Rechnungs- und Ratenverpflichtungen, nach oben geschraubt. 

Bei höheren Summen, ebenso wie bei geplanten Einkäufen in mehreren Shops, ist der Ratenkredit eine sinnvollere Lösung: 

    • Vergleichsmöglichkeiten – Ratenkredite können heute sehr einfach verglichen werden. Da es sie teils schon ab 1.000 Euro gibt, eignen sie sich auch für geringere Beträge. Pauschalkredite sind zudem sehr schnell zur Auszahlung bereit. 

    • Kosten – vielfach sind Ratenkredite günstiger als Ratenkäufe. Hier kommt natürlich auch die Vergleichsmöglichkeit mit ins Spiel. Zwar orientieren sich die konkreten Zinsen an der Bonität des Kreditnehmers, doch im Vergleich ist das Zinsniveau geringer. 

    • Individueller – Ratenkredite können meist in ihrer Laufzeit angepasst werden, sodass Raten ausgegeben werden, die für den Nutzer ideal sind. 

    • Digital – gerade die Pauschalkredite sind heute vollends digital zu beantragen und abzuwickeln. 

Wer online einkauft und die Summe nicht auf einmal bezahlen möchte, der sollte die Ratenzahlung immer dem Ratenkredit gegenüberstellen. 

Was macht eine gute Ratenfinanzierung aus? 

Gerade die Kosten stehen bei einer Ratenfinanzierung im Mittelpunkt. Es lohnt sich nicht, heute eine Couch zum Angebotspreis zu bestellen, wenn die Ratenkosten letztendlich die Angebotsersparnis aufzehren. Zudem gilt: 

    • Flexibilität – ein guter Kredit, aber auch eine gute Ratenzahlung, ist flexibel. Das bezieht sich nicht allein auf die Anpassung der Laufzeit, sondern auch auf Sicherheitsmodelle. Gerade bei längeren Laufzeiten sollte beispielsweise eine Ratenpause inbegriffen sein. Sie bietet die Chance, im Notfall mal einige Raten auszusetzen (und dafür die Laufzeit um diese Monate zu verlängern), anstelle der Verpflichtung nicht nachkommen zu können. Niemand kann garantieren, in zehn Monaten nicht krank oder arbeitslos zu sein. 

    • Sondertilgungen – hier punktet meist der Ratenkredit, denn Ratenzahlungen sind oft fix und frei von Sondertilgungsmöglichkeiten. Sondertilgungen sollten kostenfrei sein, besonders gut ist es, wenn ein Kredit vorzeitig kostenfrei getilgt werden kann. 

Natürlich kommt es auch ein wenig auf das Bauchgefühl und die eigene Situation an. Ratenkäufe lohnen sich durchaus bei neuen Smartphones – hier werden die Raten ohnehin in die Grundgebühr inkludiert. Wer sich allerdings neu einrichtet, der ist mit einem Ratenkredit besser bedient. 

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Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften ist weiterhin hoch. Symbolbild: Pixabay

Fazit – Ratenkäufe trotzdem vergleichen 

Ein Ratenkauf ist die praktischste Lösung, denn niemand muss großartig suchen, klicken oder vergleichen. Dennoch eignet sich der Ratenkauf eher dann, wenn sonst keine Ratenverpflichtungen vorhanden sind oder wenn nur in einem Shop eingekauft wird. Bei größeren und umfangreichen Anschaffungen ist der Ratenkredit finanziell betrachtet die bessere und günstigere Wahl. 

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