Ratschen statt Glocken

Neuzirkendorf. Zwischen Gründonnerstag und der Osternacht verstummen die Glocken der Kirche in vielen kleineren, katholischen Gemeinden. Stattdessen kommen die sogenannten Ratschen zum Einsatz. Was es mit dem Brauch auf sich hat.

Vor dem Osterbrunnen in Neuzirkendorf stellten sich die „Minis“ mit ihren Ratschen zum Gruppenbild auf. Es ist wirklich erfreulich und es nötigt Respekt ab, dass die Jugend noch so viel auf Tradition hält. Foto: Nicole Schusser-Schindler

Wesentlicher Bestandteil des Osterbrauchtums ist das Schweigen der Glocken von Gründonnerstag bis zur Osternacht. Dem Volksmund zufolge fliegen sie derweil nach Rom, um die Beichte abzulegen. Dann hört man das Rattern der Karfreitagsratschen.

Gepflegte Tradition

So auch in der Kuratie Neuzirkendorf. Da gehen die Ministranten von Neuzirkendorf von Gründonnerstag bis Karsamstag durch die Dörfer und ratschen anstatt die Glocken zu läuten. Sie ratschen zum Engel des Herrn (Angelus-Gebet) am Gründonnerstag, am Freitag und Samstag früh um 5.45 Uhr, Mittags um 12 Uhr und abends um 18 Uhr nochmals. Außerdem „läuten“ sie den Kreuzweg, die Karfreitagsliturgie und die Osternacht ein. Sie ratschen jeweils in der Kuratie Neuzirkendorf, wo auch Hagenohe, Dammelsdorf, Göttersdorf, Höflas und Altzirkendorf dazu gehören.

Dorfgemeinschaft pflegen

Samstag waren sie dann in den Ortschaften unterwegs, um ihren „Lohn“ abzuholen. Mittags wurden die zehn Ministranten von einigen Eltern bekocht, die übrigen Eltern übernahmen den Fahrdienst. Das Foto entstand vor dem Osterbrunnen in Neuzirkendorf. Da ist es ebenso Tradition, dass dieser am Samstag vor dem Palmsonntag vor dem Gerätehaus von den Kameraden der Feuerwehr aufgestellt und geschmückt wird.

* Diese Felder sind erforderlich.