Oldtimer-Fans bestaunen Auto-Raritäten

Vohenstrauß. Nach zweijähriger Corona-Zwangspause gab es mit der „21. Vohenstrauß Classics“ wieder ein offenes Oldtimertreffen in der ehemaligen Kreisstadt – heuer zwar ohne Ausfahrt, dafür aber mit der Möglichkeit zur Besichtigung der Friedrichsburg und der ehemaligen Gefängniszellen in deren Nebengebäude.

Oldtimer-Freunden geht beim Anblick der Auto-Raritäten das Herz auf. Foto: Karl Seiler

Für die Oldtimerfreunde Vohenstrauß organisierten Peter Graf und Paul Hopf wieder die erstmals im Jahr 2000 durchgeführte Veranstaltung und dankten besonders Bürgermeister Andreas Wutzlhofer für die Unterstützung bei der Erteilung der notwendigen Genehmigungen. Eine Rundfahrt über das Stadtgebiet hinaus hätte mehr zeitlichen Vorlauf für die Abstimmung mit weiteren Behörden und Dienststellen benötigt.

150 Teilnehmer präsentierten ihre automobilen Schätze

Ab 10 Uhr sammelten sich die ersten Automobile auf der Wiese hinter der Friedrichsburg und die Parkplätze beiderseits der Einfahrt wurden vor allem von alten Militärfahrzeugen wie einem von der Wehrmacht genutzten Opel Kadett und zwei- oder dreirädrigen Oldtimern genutzt. Einige der rund 150 Teilnehmer kamen aus Sachsen und der Tschechischen Republik.

NSU 1000 TT – eine Autorarität

Seltenstes Fahrzeug war der rote NSU 1000 TT, der sehr gelungen zu einem zweisitzigen Cabrio umgebaut wurde. „Nur drei solche Fahrzeuge existieren weltweit“ bestätigte sein Erbauer aus Eslarn.

Historisch interessant war das noch 1957 in den Eisenacher Motoren-Werken produzierte (und deswegen nach 1945 mit einem rot-weißen statt einem blau-weißen „BMW-Logo“ versehene) Zweisitzer-Cabrio EMW 327/2. „Unverkennbar von BMW konstruiert, aber in der DDR gebaut“ erläuterte Andreas Seidler aus Markersbach, der das gute Stück aus dem Erzgebirge nach Vohenstrauß brachte.

Führung durch die Friedrichsburg

Die unter Pfalzgraf Friedrich von 1586 bis 1593 erbaute Friedrichsburg, in der zuletzt bis 1972 das Landratsamt Vohenstrauß als Nachfolger des Königlichen Bezirksamtes untergebracht war, stellte Schlossführer Johann Gmeiner einer großen Besucherschar vor.

Als Vorsitzender des Fotoclubs Vohenstrauß wies er auch auf eine Fotoausstellung in dem für fünf Millionen Euro „ohne Nutzungsverpflichtung“ renovierten Gebäude hin. Darin beeindruckten die lange Zeit unter einer Zwischendecke verborgene, hölzerne Riemendecke ebenso wie der 15 Meter hohe und in 430 Jahren „nie von einem Blitz getroffene“ Original-Dachstuhl aus 357 Kubikmeter vierseitig handbehauenem Kiefern und Fichtenholz.

Blick in die Gefängniszellen

Individuell, ohne Führung war erstmals die Besichtigung der fünf Gefängniszellen möglich, die sich im ehemals für das Amtsgericht genutzten Gebäude befinden. Sie wurden bis Anfang der 50er Jahre genutzt und führten, nach einem dort tätigen Polizisten, die scherzhafte Bezeichnung „Café Frank“.

Nur die größte der Zellen war mit einem von außen bedienbaren Ofen beheizt und in der ersten, gleich links nach dem Eingang findet man neben der mit Bleistift an die Wand geschriebenen „Fürbitte“  einer „vom Militärgericht verurteilten“ Gefangenen auch einen vom Oktober 1949 bis Januar 1950 reichenden Kalender.

Foto Karl Seiler
Foto Karl Seiler
Foto Karl Seiler
Foto Karl Seiler

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