Kommunalpoltisches Urgestein verabschiedet

Floß. Fast 750 Sitzungen als Marktrat, knapp 14 Jahre als Fraktionssprecher der SPD, obendrauf noch Verwaltungsrat im Kommunalbetrieb und weitere Ämter im Ortsverband der Sozialdemokraten – Siegfried Schuller war über 30 Jahre kommunalpolitisch aktiv. Die Dezembersitzung des Marktrates war für ihn nun die letzte.

Aus gesundheitlichen Gründen hatte Schuller in der Novembersitzung des Gremiums um Entlassung aus dem Ehrenamt gebeten. Bei der letzten Sitzung des Jahres folgte die offizielle Verabschiedung.

In über drei Jahrzehnten hat Siegfried Schuller als Mitglied des Gremiums, wie auch als Mitglied der SPD-Marktratsfraktion maßgeblich an der Entwicklung des Marktes mitgearbeitet und letztendlich auch große Verantwortung getragen

betonte Bürgermeister Günter Stich. 1978 war Schuller in die Flosser SPD eingetreten. Bereits 1984 gelang der Sprung in das Verwaltungsgremium der Kommune. In die Anfangsjahre seiner Tätigkeit fielen infrastrukturelle Maßnahmen wie der Neubau des Feuerwehrgerätehauses, die Ausweisung des Baugebietes „Am Zehenthof“ oder Straßenbauprojekte wie die Umgehung Süd. Im neuen Jahrtausend sei der Bocklradlweg entstanden und der Kommunalbetrieb gegründet worden, dem Schuller ab der Gründung bis zum Jahr 2014 als Verwaltungsrat angehörte. Schon seit über 45 Jahren sei Schuller im Geselligkeitsverein „Unter uns“ engagiert. Seit annähernd 20 Jahren leite er den Verein als Vorstand. Der hervorragende Hobbyfotograf sei außerdem als Geopark-Ranger aktiv. „Kollege Siegfried Schuller gehört sicher mit zu dem Kreise der kommunalpolitischen Urgesteine des Marktes“, anerkannte Stich.

Abschied fällt nicht leicht

„Über 30 Jahre Entscheidungen zu treffen, die nicht immer leicht waren und mit denen man vielleicht angeeckt ist, zeigt, wie engagiert Siegfried Schuller ist“, lobte SPD-Sprecher Robert Lindner. Schuller sei immer auf der Suche nach einem Kompromiss und nie nachtragend gewesen. „Du hast Dich für das Wohl unserer Bürger eingesetzt“, sagte Rita Rosner für die CSU. „Trotz unterschiedlicher Meinungen, was ja in unserer Demokratie wünschenswert ist, haben wir immer konstruktiv zusammengearbeitet.“ Schuller selbst zeigte sich bescheiden und gerührt: „Ich weiß nicht, ob ich das verdient habe, aber dieser Augenblick geht mir jetzt schon sehr nahe.“ Demokratie heiße letztlich miteinander an einem Strang zu ziehen. „Da gehört auch dazu, dass man mal beleidigt aus diesem Gremium rausgeht und dann wieder zusammenarbeitet“, sagte Schuller.

Sollte ich durch politisches Fehlverhalten jemanden wehgetan haben, dann möchte ich jetzt Abbitte leisten. Sie können sich ganz sicher sein, dass das kein böser Wille war.“

Für Schuller rückt Sabine Müller in den Gemeinderat nach. Sie hatte bei den Kommunalwahlen im März 2014 mit 635 Stimmen das nächstbeste Ergebnis. Ihre Vereidigung erfolgt in der Januarsitzung.

Schuller
Großer Bahnhof für Siegfried Schuller (Vierter von rechts): über 30 Jahre gehörte er dem Marktrat an, jetzt ist aus gesundheitlichen Gründen Schluss. Die Fraktionssprecher und die drei Bürgermeister verabschiedeten das kommunalpolitische „Urgestein“. Bild: B. Grimm

* Diese Felder sind erforderlich.