Abschied vom ältesten Kaltenbrunner Anton Fichtl

Kaltenbrunn. Er galt als wichtiger Zeitzeuge, denn schließlich hat er ein ganzes Jahrhundert durchlebt: Zahlreiche Trauergäste gaben dem im Alter von 100 Jahren friedlich entschlafenen ältesten Bürger und letzten Kriegsteilnehmer am Freitag das letzte Geleit.

Foto: Siggi Bock

„Es ist, als würden wir heute ein Geschichtsbuch schließen“, sagte Pfarrer Varghese Puthenchira beim von Kantor Hans Liedl und Organist Dieter Ludwig musikalisch begleiteten Requiem in der St.-Martins-Kirche.

Eine Lebensgeschichte mit vielen Schicksalsschlägen

Puthenchira skizzierte das bewegte Dasein des Heimgegangenen. Mit erst 17 Jahren musste Anton Fichtl in den Krieg ziehen. Zwei seiner Brüder kamen nicht zurück. Zwei Schwestern blieben in Kaltenbrunn. Nach dreimaliger Verwundung und Kriegsgefangenschaft kehrte er heim. 1955 heiratete er seine Stasi. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Ein Sohn starb bereits im Kindesalter.

Einen herben Verlust musste Fichtl 2001 hinnehmen, als seine Frau starb. Nach abgeschlossener Lehre arbeitete er als Maurer sowie als Land- und Forstwirt. Tatkräftig half er bei vielen Bauten in der Gemeinde mit. Gerne bereiste er mit Sohn oder Tochter die Welt von Europa bis Asien. Seine positive Lebenseinstellung und sein großer Optimismus ließen ihn bis ins hohe Alter aktiv sein, und dank der Unterstützung seiner Angehörigen konnte er bis zuletzt selbstbestimmt im eigenen Haus bleiben.

Beeindruckende Erlebnisse bleiben für immer

„Vergelt’s Gott!“, sagte Puthenchira dem Verstorbenen für sein Glaubenszeugnis und seine Mitarbeit in der Kirchenverwaltung. Sandra Rothhaar schilderte im Namen der Enkel all die beindruckenden Erlebnisse mit ihrem Opa. „Wir sind heute zwar alle traurig, aber in diese Traurigkeit mischt sich auch ein großer Dank“.

Abschied vom Mitbegründer und Ehrenvorsitzenden nahm für den VdK-Ortsverband auch Vorsitzender Franz Plößl. In den 76 Jahren seiner Mitgliedschaft war Fichtl 60 Jahre im Vorstand tätig. „Er war immer hilfsbereit und setzte sich für alle in VdK-Angelegenheiten ein“ betonte Plößl.

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