Bayernwerk startet Pilotprojekt mit künstlicher Intelligenz in Weiden

Weiden. Zwei hochmoderne Sensoren wurden von Servicetechnikern der Firma Bayernwerk an Hochspannungsmasten im Weidener Osten installiert. In Zusammenarbeit mit einer künstlichen Intelligenz sollen die Messgeräte dabei helfen, das Stromnetz optimal auszulasten.

Am Dienstag, 20. Februar, hat die Bayernwerk Netz GmbH zum ersten Mal moderne Sensoren an ihrem Hochspannungsnetz installiert. Bei diesem Pilotprojekt soll Künstliche Intelligenz (KI) dabei helfen, das Stromnetz optimal auszulasten und möglichst viel erneuerbare Energie im Netz aufzunehmen. In der Erprobungsphase kommen insgesamt sechs Sensoren in der Oberpfalz und in Niederbayern zum Einsatz.

Vorhandene Leitungen ausnutzen

„Wir möchten möglichst viel lokal erzeugten grünen Strom in unser Netz aufnehmen
und verteilen“, sagt Projektleiter Thomas Schiml vom Bayernwerk. Um die Energiewende vorantreiben zu können, müsse man daher einerseits modernisieren und ausbauen. „Wir wollen andererseits aber auch die vorhandenen Leitungen bestmöglich ausnutzen.“

Genau deshalb bieten sich Hochspannungsmasten wie beim Parkplatz des FC Weiden-Ost für dieses Pilotprojekt an. Weil diese Masten gut 100 Jahre alt und somit kleiner sind, ist der Abstand zwischen den Leitungen und dem Boden sehr gering. Je mehr Strom über eine Leitung geführt wird, desto wärmer werden die Seile. Und je höher die Temperatur, desto mehr dehnen sich die Leiterseile aus und hängen Richtung Boden durch.

Bei der Berechnung der maximalen Auslastbarkeit der Leitungen wurden bisher einfache Berechnungen genutzt und die tatsächlichen Wetter und Umweltbedingungen kaum beachtet. „Wir gehen zum Beispiel immer davon aus, dass die Leiterseile das ganze Jahr lang voller Sonneneinstrahlung und Hitze ausgesetzt sind, was deren Durchhang zusätzlich verstärkt – theoretisch“, sagt der Projektleiter.

Foto: OberpfalzECHO/David Trott
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Mit den neuen Sensoren will der Verteilnetzbetreiber die Auslastung der Leitungen auf Echtzeit-Daten stützen, anstatt auf theoretische Berechnungen. „Wenn gerade keine Sonne auf die Leitung fällt und Wind sie zusätzlich abkühlt, bedeutet das, dass wir die Auslastung erhöhen und mehr Strom im Netz aufnehmen können, ohne die Abstandsnormen zu verletzen“, sagt Thomas Schiml.

Die sechs Sensoren des norwegischen Herstellers Heimdall Power liefern künftig laufend Informationen an das Bayernwerk. Dazu gehören sowohl Neigungswinkel und Temperatur des Seils als auch Spannung und Stromstärke. Gleichzeitig bezieht die KI zum Beispiel vom Deutschen Wetterdienst Daten, wie Temperatur, Windstärke und -richtung, Sonneneinstrahlung oder Niederschlag. So lernt sie nach und nach, bei welcher Witterung welche Auslastung der Leitung möglich ist, und soll damit in Zukunft sogar Prognosen liefern.

Auswertung in Echtzeit mit KI-Unterstützung

Das Bayernwerk will im Pilotprojekt erkunden, ob die realen Rahmenbedingungen es zulassen, über die Leitungen mehr Strom zu verteilen. Ein Jahr lang wird das Team um Thomas Schiml die Sensoren testen und herausfinden, welches Potenzial die Technik für die Energiewende bietet. Danach soll entschieden werden, ob das Netz auch künftig und flächendeckend mithilfe der KI-Sensoren betrieben werden soll.

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