Besorgte Eltern: Zu wenige Therapeuten für gefährdete Jugendliche

Weiden. Nach einer Unicef-Studie von 2021 leidet jeder siebte junge Mensch an einer psychischen Erkrankung. Die Pandemie hat die Situation verschärft, auch in der Oberpfalz. Besorgte Eltern schildern ihre Ängste – und die Hürden, einen Therapieplatz zu finden.

Das Icebreaker-Projekt der AOK Weiden enttabuisiert psychische Erkrankungen: Die Schauspieler lassen die Grenzen zwischen Depression und schlechter Laune verschwimmen. Archivbild: AOK Weiden

Eine Gesellschaft im Krisenmodus: Pandemie, Krieg und Klimawandel sind omnipräsent. Dazu kommen Existenzängste wegen steigender Energiepreise und Lebenshaltungskosten. Was selbst gestandene Unternehmer verunsichert, hinterlässt Spuren in den Familien. Dass Kinder und Jugendliche davon besonders betroffen sind, ist angesichts lange geschlossener Schulen und Jugendtreffpunkte keine Überraschung.

„Dass die nördliche Oberpfalz in Hinblick auf die klinische Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung gestärkt werden muss, ist seit langem ein Anliegen des Bezirks“, antwortet die Sprecherin der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz (medbo). Dass der Spatenstich für den Neubau einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) in Weiden mit 32 Betten auf drei Stationen gesetzt wurde, ist ein Hoffnungsschimmer für alle Betroffenen. Allerdings müssen diese auf das 33,6 Millionen Euro teure Bauprojekt noch bis 2025 warten.

Rat und Hilfe für Betroffene und Angehörige

  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33
  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (0800/111-0-333 oder 116-111)
  • Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Tücken des psychotherapeutischen Mangelbetriebs

Für Melanie Limmer aus der nördlichen Oberpfalz (Namen von der Redaktion geändert), Mutter des 14-jährigen Lorenz, kommt dieses Angebot zu spät. Nach einem Suizidversuch ihres Sohnes, der mehr Hilferuf denn tatsächliche Todessehnsucht gewesen zu sein scheint, durchlebt sie die Tücken des psychotherapeutischen Mangelbetriebs. „Lorenz wurde nach der Entlassung aus der Intensivstation an die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Regensburg überwiesen“, erzählt Limmer. „Aber dort wurde in zehn Tagen nicht einmal eine Diagnose gestellt.“

Allein gelassen mit ihren Ängsten habe sie sich gefühlt: „Als ich meinen Jungen an der Schleuse abgab, hat man mir gesagt: ,Sie können dann gehen!’“ Die Mutter habe gehofft, dass jemand mit ihr reden würde, wie es weitergehe, aber auch darüber, welche Motive sie für den Suizidversuch vermute. Stattdessen habe der aufnehmende Arzt Lorenz lediglich gefilzt und ihm erklärt, dass er zu einem anderen Jungen ins Zimmer komme. „Wenn es ihm schlecht gehe, solle er sich melden, ist ihm gesagt worden.“

Kinder- und Jugendtheaterfestival „Ich und die Welt“, JuZ, Landestheater Oberpfalz (16)
Zehn Schüler der Wirtschaftsschule setzten sich im JUZ Weiden schauspielerisch mit dem Thema Depression im Jugendalter auseinander. Archivbild: Jürgen Wilke

Es ist kein Platz frei“

Lorenz habe nicht gewusst, was jetzt auf ihn zukomme, nicht einmal, wann es Frühstück gebe. Die Klinikregeln habe ihm sein Zimmerkamerad erläutert: „Wenn man frisch eingewiesen wurde, ist man akut, darf nur in den entsprechenden Aufenthaltsraum, sich nicht am Gang aufhalten.“ Nachdem man dem Jungen später ein Handy ausgehändigt habe, konnte sie ihn wenigstens anrufen. „Wir dachten, jetzt geht’s los“, beschreibt Limmer ihre Erwartung, „jetzt erfahren wir, wie die Ärzte die Lage einschätzen.“

Stattdessen habe es lediglich ein Gespräch mit einem Chefarzt und der behandelnden Ärztin gegeben, bei der den Eltern zahllose Fragen gestellt wurden. „Zunächst hieß es, Lorenz könne in Regensburg bleiben, auch den Rest des Schuljahrs in der angeschlossenen Schule absolvieren“, schildert die Mutter. „Dann hieß es plötzlich am Donnerstag: ,Es ist kein Platz frei, Sie müssen Ihren Jungen am Freitag mit nach Hause nehmen!’.“ Eine Diagnose habe zwar wegen Erkrankung einer Ärztin nicht gestellt werden können, aber der Junge sei soweit stabil.

Wegen Urlaubszeiten unterbesetzt

„Wir sollen uns an die KJP in Weiden wenden“, habe man der Mutter gesagt, „die informiert sei, dass eine Diagnose erstellt und der Junge dann dringend therapiert werden müsse.“ Die dortige Oberärztin sei zwar sehr nett gewesen, und Lorenz habe gleich im ersten Gespräch Vertrauen gefasst. Aber auch sie musste die Familie vertrösten: „Im August sei man wegen Urlaubszeiten unterbesetzt, man melde sich wegen Folgeterminen.“ Nachdem Limmer nichts mehr gehört habe, hat sie auf einen Tipp einer befreundeten Mutter hin einen Termin bei einer privaten Praxis für psychologische Beratung und Hypnose vereinbart.

„Der Termin bei Andrea Härtl hat mir auch selbst sehr geholfen“, sagt die Mutter, nachdem die Eltern verunsichert mit ihrem Sohn nach Haue gefahren waren: „Jedes Mal, wenn er alleine in seinem Zimmer war, hatten wir Angst, dass er wieder auf dumme Gedanken kommt.“ Anders, als Psychologen, die zuerst die Ursachen für eine seelische Krise herauskitzeln wollten, gehe Härtl pragmatisch vor: „Sie möchte schnell das Problem bekämpfen.“ Nachdem Limmer der KJP-Ärztin von dem Termin erzählt habe, habe diese gesagt: „Wenn Sie damit zufrieden sind, können Sie die Therapie auch dort machen.“ Eine zweigleisige Behandlung halte sie nicht für sinnvoll. „Für uns ist das machbar“, sagt Limmer, „aber eine solche private Behandlung kann sich nicht jeder leisten.“

Wo endet Trauer, wo beginnt Depression? Für Eltern nicht immer einfach zu erkennen. Symbolbild: Oberpfalzecho

Wir sind kein Einzelfall“

Genau da setzt auch die Kritik von Melanie Limmer an: „Ich habe das Gefühl, dass jeder das Beste gibt, aber es gibt einfach viel zu wenige Therapeuten und Psychologen.“ Deshalb könne ihr Sohn nicht zeitnah in einer öffentlichen Einrichtung therapiert werden. „Und wir sind ja kein Einzelfall“, fügt sie hinzu: „Allein in unserem Bekanntenkreis kennen wir noch drei ähnlich gelagerte Fälle.“ Einer davon ist die Leidensgeschichte von Johanna Feiler (Namen von der Redaktion geändert), deren 13-jährige Tochter Kathi ihr Suizidgedanken gestanden habe.

Wie bei fast allen psychischen Erkrankungen, lässt sich die Ursache dafür nicht auf einen einfachen Nenner bringen: „Sie weint oft, ist immer noch traurig, dass ihre Oma gestorben ist, litt unter den Kontaktbeschränkungen während der Pandemie und hatte oft keinen Antrieb mehr, etwas zu unternehmen.“ Feiler habe zwar relativ schnell einen ersten Termin bei der KJP in Weiden bekommen. „Aber dort hat man uns gesagt, dass man Kathi zwar stationär in Regensburg aufnehmen könne, aber therapeutisch erst einmal keine Kapazitäten habe.“

Symbolbild: OberpfalzECHO

Telefon-Martathon für Depressive kaum zu schaffen

Nach einem dreimonatigen Aufenthalt in der KJP Regensburg, bei dem laut Kathi „wochenlang gar nichts passiert“ sei, gehe es dem Mädchen inzwischen etwas besser. „Sie macht Fortschritte, wurde auf Antidepressiva eingestellt.“ Zwar gebe es nach wie vor depressive Phasen, sie sei aber aktiver als vorher. Von einer Heilung könne allerdings noch keine Rede sein. „Es hieß, sie muss mindestens für ein Jahr Medikamente nehmen.“ Gleichzeitig geht Kathi einmal in der Woche zur Psychotherapie.

Für die Mutter ist die Sorge um die Tochter eine enorme seelische Belastung. „Ich habe mir auch eine Therapie gesucht“, schildert sie ihre Odyssee. „20 oder 25 Psychotherapeuten habe ich bestimmt über die KVB-Arztsuche angerufen.“ Tagelang habe sie telefoniert: „Als depressiver Mensch ist das kaum zu schaffen.“ Man nehme sich eigens dafür Zeit zwischen Job und Kinderbetreuung, und dann sei nur der Anrufbeantworter dran. „Ich habe im April drei Tage Urlaub genommen, nur um zu telefonieren.“ Bei fünf Praxen sei sie überhaupt auf die Warteliste gekommen: „Und bei einigen bleibt man nur drauf, wenn man jede Woche anruft.“

Wenn Eltern Angst haben, was hinter verschlossenen Jugendzimmertüren geschieht. Symbolbild: OberpfalzECHO

Eklatante Unterversorgung auf dem Land

Andrea Härtl, die seit zehn Jahren eine private Praxis für psychologische Beratung und Hypnose führt, kennt die Problematik. „Die Kliniken sind massiv überfordert“, erzählt die studierte Theologin und Philosophin, die sich der Psychologie über den Umweg einer Heilpraktiker-Ausbildung genähert hatte. „Es gibt viel zu wenige Therapieplätze und Ärzte“, sagt die psychologische Beraterin, die keine schweren Depressionen oder Psychosen behandelt. „Die tun zwar ihr Möglichstes, aber gerade im Bereich psychischer Erkrankungen ist man stark auf eine längere Beobachtung angewiesen.“

Dazu komme, dass nicht jeder Therapeut gut für jedes Kind sei: „Es muss passen, damit der Patient bekommt, was er braucht.“ Gerade auf dem Land sei die psychotherapeutische Unterversorgung eklatant. „Die Zahl der psychisch Erkrankten ist in den vergangenen 25 Jahren massiv gestiegen.“ Gleichzeitig sei die Bereitschaft gewachsen, psychologische Hilfe anzunehmen. Im krassen Widerspruch dazu steht die drastisch gesunkene Zahl von Studienplätzen. Nach einer Reform des Psychotherapie-Studiums bieten bayerische Universitäten wegen des gestiegenen Aufwands nur noch 75 Studienplätze an. Die Folge: Nur mit einem 1,0-Schnitt bekommt man noch einen Platz im begehrten Psychotherapie-Masterstudiengang.

Während des Spatenstiches wird im Hintergrund schon richtig gebaut (von links): Dr. Dr. Helmut Hausner (Vorstand Medbo), Martin Preuß (Bezirksrat), Brigitte Scharf (Bezirksrätin), Toni Dutz (Bezirksrat), Franz Löffler (Bezirkstagspräsident), Lothar Höher (Bezirkstagsvizepräsident), Dr. Christian Rexroth (Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie Weiden), Architekt Stephan Beerwerth. Bild: Beate Luber

Politik hat reagiert

Das Problem ist der Politik durchaus bewusst: „Dass die nördliche Oberpfalz in Hinblick auf die klinische Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung gestärkt werden muss, ist seit langem ein Anliegen des Bezirks“, antwortet die Sprecherin der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz (medbo). „Daher haben der Bezirk Oberpfalz und die bayerische Staatsregierung reagiert und bauen derzeit eine neue Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort Weiden.“ Auch durch die vom Bezirk geförderte Errichtung des Lehrstuhls für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universität Regensburg seien wichtige Impulse zur Weiterentwicklung innovativer Therapieverfahren und zur akademischen Ausbildung von Fachkräften gesetzt worden. „Insgesamt wird sich dadurch die Versorgungssituation weiter verbessern.“

Die medbo-KJP biete für die Oberpfalz Notfallvorstellungen rund um die Uhr an. „Dieser Verpflichtung wird konsequent nachgekommen.“ Krankheitsfälle oder urlaubsbedingte personelle Engpässe würden in Notfallsituationen durch weitere Mitarbeiter kompensiert. „Dass die lange Zeit der Pandemie und die dadurch entstandene Mehrbelastung an den Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken nicht spurlos vorüberging, spiegelt sich in der derzeitig angespannten personellen Situation vieler Kliniken der Region.“ Die Sicherstellungsverpflichtung für die ambulante Versorgung liege allerdings primär bei der Kassenärztlichen Vereinigung.

AOK-Direktor Jürgen Spickenreuther (links), Landrat Roland Grillmeier, sieht noch Bedarf für zwei psychotherapeutische Praxen im Landkreis Tirschenreuth. Archivbild: Landratsamt Tirschenreuth/Stefan Malzer

AOK-Direktor: Gute Versorgung bei Notlagen

Jürgen Spickenreuther, AOK-Direktor Nordoberpfalz, ist sich sicher: „Eine fehlende Versorgung bei Suizidgefährdeten kann und darf – strukturell – nicht passieren.“ Mit anderen Worten: „Sobald eine entsprechende Gefährdung vorliegt und erkannt wird, gibt es einen Plan und Prozess, der in der Regel auch eine schnelle, gute und sichere Versorgung gewährleistet.“ Das schließe, wie in den hier geschilderten Fällen, nicht aus, dass es aus diversen Gründen – Krankheit, suboptimale Urlaubsplanung – dennoch an verschiedenen Stellen bei den Leistungserbringern haken könne.

Während Patienten in Notsituationen gut versorgt würden, räumt Spickenreuther Defizite bei der Prävention von Notlagen ein. „Gerade die Neu-Patienten-Regelung war hier ein guter Ansatz“, erklärt Spickenreuther. „Bei Psychologen und Psychiatern ist der Aufwand für neue Patienten erheblich größer.“ Allerdings soll dieser Bonus im neuen Jahr wieder einkassiert werden: „Das ist ein grundsätzliches Problem unserer Gesundheitspolitik, dass in guten Zeiten Gelder verteilt werden, die in schlechten Zeiten wieder eingesammelt werden.“ Dagegen protestieren die Ärzte auf breiter Front.

Spickenreuther: Handlungsbedarf in Tirschenreuth

Grundlage für die Bedarfsplanung (siehe Info-Kasten) ist die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) erlassene Bedarfsplanungs-Richtlinie. Spickenreuther räumt ein, dass sich diese Planung „leider rein an der Bevölkerungszahl orientiert“, also keine regionalen Besonderheiten oder gar kurzfristige Entwicklungen berücksichtige. „Eine langfristige Planung kann Phänomene wie die Auswirkungen der Corona-Pandemie nur schwer berücksichtigen, zumal die Ausbildung von Fachärzten ein Jahrzehnt dauert.“

Der AOK-Direktor nimmt allerdings auch wahr, dass der Bedarf psychologischer Betreuung im Zuge der Enttabuisierung psychischer Erkrankungen gestiegen ist. „Die Wartezeiten für Neupatienten ohne akute Notlage sind sicher ein Problem.“ Insgesamt sieht Spickenreuther in den meisten Oberpfälzer Städten und Landkreisen eine gute Versorgung. „Dass der Landkreis Tirschenreuth aber lediglich ausreichend versorgt ist, kann man aber nicht so stehen lassen.“ Noch zwei Psychotherapeuten für Tirschenreuth zu gewinnen, wäre für psychisch Erkrankte der gesamten Nordoberpfalz hilfreich. Allerdings sei die Niederlassung von Ärzten und Psychologen nur bedingt planbar: „Oberzentren und Ballungsräume sind sicher im Vorteil.“

Bedarfsplanungs-Richtlinie

Psychiater und Psychologen betreffende Ausschnitte der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Bedarfsplanung sowie die Maßstäbe zur Feststellung von Überversorgung und Unterversorgung in der vertragsärztlichen Versorgung vom 20. Dezember 2012.

§ 4 Bedarfsplan

(1) Die Kassenärztlichen Vereinigungen stellen im Einvernehmen mit den Landesverbänden der Krankenkassen und den Ersatzkassen Bedarfspläne auf, die den Stand und den Bedarf an ärztlicher Versorgung darstellen sollen.

§ 12 Allgemeine fachärztliche Versorgung

6. Zur Arztgruppe der Nervenärzte gehören die folgenden Fachärzte:

– Nervenärzte: Fachärzte für Nervenheilkunde sowie Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie

– Neurologen: Fachärzte für Neurologie und

– Psychiater: Fachärzte für Psychiatrie sowie Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie

7. Zur Arztgruppe der Psychotherapeuten gehören gemäß § 101 Absatz 4 Satz 1 SGB V die überwiegend oder ausschließlich psychotherapeutisch tätigen Ärzte, die Fachärzte für Psychotherapeutische Medizin, die Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, die Psychologischen Psychotherapeuten sowie die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Überwiegend oder ausschließlich psychotherapeutisch tätige Ärzte sind Ärzte, welche als solche gemäß § 95 Absatz 13 SGB V zugelassen oder in diesem Umfang tätig sind. … Für die Bemessung wird bei überwiegend psychotherapeutisch tätigen Vertragsärzten ein Faktor von 0,7 zugrunde gelegt. Die Tätigkeit als überwiegend psychotherapeutisch tätiger Vertragsarzt ist nur zulässig, wenn der Vertragsarzt gleichzeitig in seinem Fachgebiet zugelassen ist oder wird. Die Zuordnung zur Arztgruppe der ausschließlich psychotherapeutisch tätigen Ärzte berührt, unbeschadet der Regelung in § 19 Absatz 1, den Status als Hausarzt nicht, sofern keine Genehmigung zur Teilnahme an der fachärztlichen Versorgung gemäß § 73 Absatz 1 a Satz 5 SGB V vorliegt. Als Ärzte und Psychotherapeuten, die ausschließlich Kinder und Jugendliche psychotherapeutisch behandeln, gelten:

− ausschließlich als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zugelassene Ärzte und Psychotherapeuten, die nicht berechtigt sind, Personen zu Lasten der GKV zu behandeln, deren Behandlung nach Vollendung des 21. Lebensjahres begonnen hat,

− Ärzte und Psychotherapeuten, deren psychotherapeutische Leistungen, die an Kindern und Jugendlichen erbracht werden, an ihren Gesamtleistungen den Anteil von 90 v.H. erreichen bzw. überschreiten.

Versorgungsgrad der Oberpfälzer Planungsbereiche

Amberg/Amberg-Sulzbach: Einwohner 145.271, Versorgungsgrad1 117,97 Prozent

Stadt Regensburg: Einwohner 153.542, Versorgungsgrad 190,19 Prozent

Weiden/Neustadt/WN: Einwohner 137.310, Versorgungsgrad 115,94 Prozent

Landkreis Cham: Einwohner 128.444, Versorgungsgrad 115,88 Prozent

Landkreis Neumarkt: Einwohner 136.062, Versorgungsgrad 115,45 Prozent

Landkreis Regensburg: Einwohner 195.225, Versorgungsgrad 127,07 Prozent

Landkreis Schwandorf: 149.239, Versorgungsgrad 113,10 Prozent

Landkreis Tirschenreuth: 71.648, Versorgungsgrad 96,55 Prozent

1) Versorgungsgrad mit ermächtigten Ärzten und Einrichtungen

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