Bühnenmagie pur: Gala-Nachmittag entführt in Operettenwelten

Neustadt/WN. „Wilja, oh Wilja“, „Wer uns getraut“, das „Wolgalied“, „Da geh ich zu Maxim´s“ – diese Lieder aus Operetten von Johann Strauss, Jacques Offenbach, Franz Lehar, Emmerich Kálmánn haben kein Verfallsdatum. Wunderbar gesungen mit Orchesterbegleitung haben diese Lieder über hundert Jahre nach ihren Uraufführungen in den Operetten nichts an ihrem Reiz und Glanz verloren – vielleicht haben die Operetten etwas weniger Platz in den großen Medien, in den Herzen der Menschen sind sie ewig eingeschlossen.

Mitglieder des Gala Sinfonie Orchesters Prag unter Leitung von Wenzel Plasil präsentierten in der Neustädter Stadthalle den Besuchern einen wahren Ohrenschmaus, der mit dem begleitenden Ballet eine sichtbare farbliche Zutat erlebte.

Schon die Dekoration der Bühne deutete mit ihren Bildern an, welche Musik die Besucher zu erwarten haben. Der wirklich unterhaltsame Nachmittag begann mit Paul Linckes Marsch „Die Berliner Luft“. Die Sängerinnen Leanan de Montiel, Ginger McFerrin und Sänger Mila Wilden begleiteten das Gala Orchester Prag unter Leitung von Wenzel Plasil. Sängerin Jana Hruby hatte eine Doppelfunktion: Sie führte die Besucher charmant, aber auch zugleich informativ durchs Programm. Nach dem Schnuppern von „Berliner Luft“ stand eine Arie aus „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller auf dem Programm.

“Puppe” dreht auf

Dann kam eine „Puppe“ auf die Bühne: Die Sängerin Ginger McFerrin musste mit einem überdimensionalen Schlüssel von Orchesterchef Wenzel Plasil erst richtig „aufgedreht“ werden, um dann die Besucher mit der Arie „Olypmie“ aus Hoffmanns Erzählungen zu begeistern. Doch wer von den Gästen kannte nicht „Komm Zigan“ aus der Operette „Gräfin Marica“ von Emmerich Kálmánn. Mit Liedern aus Franz Lehars Zigeunerliebe“ und „Die lustige Witwe“ bietet das Programm perfekte Unterhaltung. Welcher Besucher erinnerte sich bei „Da geh´ ich zu Maxim“ mit Sänger Mila Wilden, gekleidet mit Frack, Zylinder und dem weißen Schal, nicht an Johannes Heesters?

Zwischendurch ließ Orchesterchef Wenzel Plasil bei seinem Violinsolo den Interpreten eine Verschnaufpause. Die konnten sich die Sängerinnen und Sänger Mila Wilden direkt neben dem Orchester auf einem kleinen Tisch auf der Bühne gönnen, es sei denn, die Garderobiere wartete mit einem anderen farblichen Hingucker auf die Sängerinnen. Das nahm das Publikum immer mit einen unüberhörbaren „Ah“ zur Kenntnis. Was wäre eine Reminiszenz an Johann Strauss ohne den Kaiser-Walzer? Einfach nicht möglich, um es kurz auszudrücken. Mit dieser unvergesslichen Melodie startete das Gala Orchester Prag den zweiten Teil der Strauss-Gala.

Vom Schwipslied zum Radetzky-Marsch

„Der Zigeunerbaron“ gehört mit zu den bekanntesten Operetten von Johann Strauss und das „Wer uns getraut“ oder „Komm Zupan“ regt die Besucher fast zum Mitsingen, zumindest aber zum Mitsummen an. Fast „zackig“ wird´s bei der „TritschTratsch-Polka“, bei der nur das Ballet die Bühne beherrscht. Zu seinem „Wolgalied“ hat Mila Wilden selbstverständlich das Kostüm eines Kosaken aus dem Schrank geholt. Jana Hruby findet bei ihrem „Schwipslied“ von Johann Strauss den Weg zum Publikum und macht es sich kurz auf dem Schoss eines Gasts bequem.

Mit dem „Radetzky-Marsch“ endet der zweite Teil dieser Strauss Gala, bevor den stehenden Ovationen des Publikums mit drei Zugaben gedankt wird. Als Letzte singt dann Jana Hruby mit Peter Kreuders Lied den Gästen ein „leises Servus“ zum Abschied. Und noch einmal braust der Beifall des Publikums auf, die, so wie auch zu vernehmen war, einen wunderschönen Nachmittag erlebt haben.

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1 Kommentare

Klaus Wünsch - 24.04.2024

Danke dafür, dass sie für das schöne Konzert noch einmal in ihrer Zeitung darauf hingewiesen haben. Vielleicht interessieren sich in Zukunft auch mal Jüngere für diese schöne Art von Musik !?