Bunker aus dem Nationalsozialismus in Grafenwöhr

Grafenwöhr. Bunkerruinen aus meterdickem Beton, bewehrt mit Unmengen von Eisen, säumen Geländeabschnitte und Panzerstraßen auf dem Übungsplatz. Sie sind Zeugen jener unseligen Zeit, als Adolf Hitler Bunkertypen des Westwalls im „Festungskampffeld Grafenwöhr“ bauen ließ. Ein Student erzählt über seine Forschungen.

Bunkerruinen mit meterdicken Betonwänden sind überall im Gelände zu finden. Die Anlagen wurden 1945 von den Amerikanern gesprengt. Bild: Gerald Morgenstern
Bunkerruinen mit meterdicken Betonwänden sind überall im Gelände zu finden. Die Anlagen wurden 1945 von den Amerikanern gesprengt. Bild: Gerald Morgenstern
Eingänge zu dem noch gut erhaltenen Regimentsgefechtsstand. Bild: Gerald Morgenstern
Eingänge zu dem noch gut erhaltenen Regimentsgefechtsstand. Bild: Gerald Morgenstern
Tonnenschwere, stählerne Kuppeln und Türme sind in die Bunker eingelassen. Bild: Gerald Morgenstern
Tonnenschwere, stählerne Kuppeln und Türme sind in die Bunker eingelassen. Bild: Gerald Morgenstern

Während der originale Westwall an der Grenze zu Frankreich mit seinen mehr als 22.000 Bunkern und Sperren entstand, wurde 1938/39 auf dem Übungsplatz eine verkleinerte Ausgabe mit maßstabsgerechten Bunkertypen gebaut. Ein Heer von Arbeitern war notwendig, um die Bunker in kurzer Zeit fertigzustellen. Als junger Mann arbeitete der mittlerweile verstorbene Maurermeister Georg Brunner aus Grafenwöhr mit.

Für den Transport von Sand, Kies, Zement, Eisen und anderem Material wurden Lkw angemietet sowie Bauern mit Pferde- und Ochsengespannen verpflichtet, wusste Brunner zu berichten. Tag und Nacht lief die Motormischmaschine, da die Handwerker und Helfer des Reichsarbeitsdienstes auf den Baustellen waren. Es wurden Gruppenunterstände, Kasematten, Artilleriebeobachtungsstände, Regimentsgefechtsstände, Nachrichtentürme, Geschützstände und weitere Bunkertypen gebaut.

Tonnenschwere Stahlglocken, Beobachtungskuppen, stählerne Schartenstände und Türme wurden in die verschiedenen Bunkertypen in Beton eingelassen. Im Verteidigungsfeld vor Pappenberg waren meterhohe trockene und nasse Panzergräben, Linien aus Pfahlhindernissen, spanischen Reitern, Betonhöckern und Drahtverhauen den Bunkern vorgelagert, auch Brückenbauwerke wurden dort errichtet.

Westwallübung fand nie statt

Für August 1939 wurde dann die große Westwallübung mit der Bezeichnung „Festungskriegsübung Grafenwöhr“ angesetzt. Die große Bunkerübung fand jedoch nie statt, da nur einige Wochen später mit dem Polenfeldzug der Zweite Weltkrieg ausbrach. In den Kriegsjahren wurden die Bunker noch für verschiedene Versuche sowie als Zielbaubunker und Stände für die Artilleriebeobachter verwendet. Nach dem Einmarsch der Amerikaner wurden die Anlagen mit Unmengen von Sprengstoff zerstört, jedoch sind heute noch gut erhaltene Bunkerruinen vorhanden.

Infos zum Vortrag

Zu einem Vortrag über Übungsbauten von Westwallbunkern am Truppenübungsplatz Grafenwöhr lädt das Kultur- und Militärmuseum in Grafenwöhr am Mittwoch, 13. April, 19 Uhr ins Kultur- und Militärmuseum ein.

Referent ist Maximilian Wawrzinek aus Freiburg. Der 28-jährige Student der Forstwissenschaften hat während seines Praktikums am Truppenübungsplatz seine Bachelorarbeit über dieses Thema verfasst. Zur Einführung geht Referent Wawrzinek auf die historisch-politischen Hintergründe des Westwalls ein, bevor er schließlich die Struktur, die verschiedenen Bauten, die Historie und die Nutzung der Grafenwöhrer Westwallübungsanlage vorstellt.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung unter der Telefonnummer 09641 / 925605 oder 09641 / 8501 ist erwünscht. Es gelten die zum Zeitpunkt der Veranstaltung aktuellen Corona-Regeln. Mehr Infos auf www.museum-grafenwoehr.de

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