Ein wichtiger Beitrag zur Geschichtsvermittlung

Bärnau. Zur Ausstellungseröffnung „Das Leben in Paulusbrunn“ war mit dem Bundesvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, ein prominenter Gast in Bärnau.

Mit dem Bundesvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bernd Posselt war prominenter Besuch zur Ausstellungseröffnung „Leben in Paulusbrunn“ gekommen. Den Geschichtspark sah Posselt als eine ganz wichtige Investition in die europäische Zukunft. Foto: Michal Kratochvil

Das sudetendeutsche Dorf Paulusbrunn war eines der größten Ansiedlungen im böhmischen Wald im Grenzgebiet zu Bayern. Mehr als 1.500 Einwohner von Hermannsreith bis Neuwindischgrätz waren bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hier wohnhaft. Zur Ausstellungseröffnung „Das Leben in Paulusbrunn“ war mit dem Bundesvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, ein prominenter Gast in Bärnau. Auch gebürtige Paulusbrunner und viele Nachfahren sowie Gäste aus dem benachbarten Tschechien waren gekommen.

Junge Menschen sollen lernen

Es ist ein Meilenstein in der Entwicklungsarbeit des Vereins Via Carolina – Goldene Straße e. V., das ehemalige sudetendeutsche Dorf Paulusbrunn zu einem dauerhaften Erinnerungs- und Versöhnungsort für junge Menschen, Schulklassen und Universitäten auf beiden Seiten der Grenze zu etablieren. Mit dem grenzüberschreitenden Projekt „Spurensuche im Böhmischen Wald“ mit den tschechischen Partner MAS Zlatá cesta o. p. s. aus Tachov hat der Verein mit seiner ARGE Paulusbrunn die Weichen gestellt, das Bewusstsein für historische Ereignisse zu schärfen und den pädagogischen Wert auf unterhaltsame Weise zu erfüllen.

Geschichte hautnah erleben

Der Vorsitzende Alfred Wolf begrüßte die zahlreichen Gäste und stellte die Besonderheit des Dorfes Paulusbrunn heraus. Direkt an der Goldenen Straße gelegen, auf der mit Kaiser Karl IV. ein großer Europäer 52 Mal gereist sei, entstehe ein wichtiger Beitrag zur Geschichtsvermittlung. Er bedankte sich vor allen bei Projektleiterin Petra Musilova-Seidlova und der ARGE Paulusbrunn mit Rainer Christoph an der Spitze für die Erarbeitung der Ausstellungsinhalte. Beide stellten in Grußworten den Inhalt der Ausstellung und vieles Interessante um Paulusbrunn vor.

Thema ist nach wie vor aktuell

Der stellvertretende Landrat Toni Dutz konnte sich wegen seiner sudetendeutschen Wurzeln bestens in die Thematik einfühlen und stellte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit den tschechischen Nachbarn heraus. Die Arbeit des Vereins sei enorm wichtig und müsse unterstützt werden.

„Der Krieg in der Ukraine zeigt uns, dass die Geschichte kein toter Staat ist. Demokratie, europäische Einigung und Versöhnung sind Werte, die sich jede Generation hart erarbeiten muss. Gerade wenn eine Generation denkt, sie hätte sie erreicht, sind sie wieder für die nächste Generation bedroht.“ Mit diesen Worten eröffnete Posselt die Ausstellung “Das Leben in Paulusbrunn.” Die Ausstellung zeige, wie Tschechen und Deutsche in einem gemeinsamen Kulturraum in einem freundschaftlichen Verhältnis lebten, bevor die Wirren des 20. Jahrhunderts durch Krieg, Vertreibung und Eiserner Vorhang für die Trennung sorgten.

Auch Kunststudenten halfen mit

Im Rahmen des Projektes „Spurensuche im Böhmischen Wald“ wurde eine Publikation in Form von Comic-Geschichten erstellt, die die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte von Paulusbrunn illustrieren, verwirklicht durch Kunststudenten von beiden Seiten der Grenze. Diese werden als Unterrichtsmaterialien für Schulen auf beiden Seiten der Grenze bereitgestellt.

„Das Leben in Paulusbrunn“

Die Ausstellung im Ausstellungsraum des ArchaeoCentrums ist noch bis Donnerstag zu den Bürozeiten von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

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