Eine Ex-Weidenerin auf der großen Bühne

Weiden/Ebermannsdorf. Rückblick: 2013 bejubelt die Frauen-Nationalmannschaft den Titel bei der Fußball-Europameisterschaft. Mittendrin: Sara Däbritz – mit 18 Jahren damals die jüngste Spielern im deutschen Kader. Die Ebermannsdorferin, die neben ihrem Heimatverein auch im Nachwuchsleistungszentrum der SpVgg SV Weiden ihre fußballerische Ausbildung bekam, freute sich über den EM-Titel. Die Gegenwart: Am Montagabend stand die mittlerweile 22-Jährige beim 0:0 zum EM-Auftakt in den Niederlanden gegen Schweden in der Anfangsformation und gehört mit ihren inzwischen 43 Spielen für das A-Nationalteam zu den erfahrenen Kräften.

Von Stephan Landgraf

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Die Ex-Weidenerin Sara Däbritz, hier beim Empfang 2013 in Ebermannsdorf, will auch heuer wieder den Titel bei der Fußball-EM bejubeln. Foto: Landgraf

Sara Däbritz und die SpVgg SV Weiden – für die Mittelfeldspielerin, die inzwischen für den FC Bayern München kickt, war die Zeit am Wasserwerk der Start in ihre bislang erfolgreiche Karriere. Rainer Fachtan, Jugendkoordinator des Weidener Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) erinnert sich.

Herr Fachtan, wann und wie ist Sarah Däbritz ins NLZ nach Weiden gekommen?

Rainer Fachtan: Sara Däbritz kam im Juli 2010 zur SpVgg SV Weiden. Es wurde ihr von DFB-Stützpunktkoordinator Michael Köllner und dem BFV-Auswahltrainer der Damen empfohlen, ins NLZ zu wechseln, damit die Förderung noch intensiver wird und sie weiterhin mit Jungs Fußball spielen kann. Sie erhielt dafür eine Ausnahmegenehmigung des DFB, damit sie als Mädchen in Jungenmannschaften eingesetzt werden konnte.

Wie war die Zusammenarbeit mit Sara und welchen Anteil hatte das NLZ an ihrer fußballerischen Karriere?

Rainer Fachtan: Sara wurde damals in der U16 in der Bezirksoberliga-Mannschaft schnell integriert. Sie spielte damals auf der Position 10 und verfügt über sehr gute Technik. Auch hat sie ein sehr gutes Spieltempo. Durch das Training profitierte sie im Zweikampfverhalten. Sara hat mehrmals noch danach erzählt, dass sie das Training sehr viel weiter gebracht hat. Das Niveau in Weiden war sehr hoch. Sie spielte auch mit Sven Kopp, inzwischen beim Zweitligisten SSV Jahn Regensburg unter Vertrag, oder mit Johannes Scherm, der in unserem Bayernliga-Team ein Leistungsträger ist.

Was wünschen Sie Sara?

Rainer Fachtan: Saras größter Wunsch war immer, Nationalspielerin zu werden. Daran habe ich auch immer geglaubt und das in einem längeren OTV-Fernsehbericht im November/Dezember 2010 vorausgesagt. Dass sie dieses Ziel schon als 18-Jährige geschafft hatte, hätte ich auch nicht erwartet. Sie war 2013 immerhin die jüngste Spielerin im Kader der Damen-Nationalmannschaft.

Däbritz selbst sagte damals beim Empfang nach dem EM-Titel 2013, dass die EM in Schweden für sie „ein Wahnsinnserlebnis“ gewesen sei. „Ich bin so dankbar, dass ich da dabei sein durfte“. Vor der Partie gegen Schweden sagte sie bei einer DFB-Pressekonferenz Folgendes:

Über den Vor- oder Nachteil, gegen einen starken Gegner zu beginnen: Es ist egal, gegen wen wir spielen. Jeder ist motiviert. Es ist ein Traum, der für uns alle in Erfüllung geht, eine EM spielen zu dürfen. Der Kracher gegen Schweden ist aber, denke ich, sehr gut für uns. Da weiß man von Anfang an, dass man gefordert ist.

Über ihre Erfahrung bei großen Turnieren: Ich konnte bereits etliche Turnierfahrung sammeln. Dadurch habe ich mich sowohl sportlich als auch menschlich weiterentwickelt. Genau das versuche ich auf dem Platz zu zeigen.

Über das Teamhotel und die Umgebung in den Niederlanden: Wir fühlen uns sehr wohl und sind herrlich aufgenommen worden. Das Hotel und die Umgebung sind toll. Zudem haben wir eine tolle Players Lounge, wo wir als Team gemeinsam Spaß haben können.

Über die Rekordprämie für den EM-Sieg (37.500 Euro, 20.000 Euro für Platz zwei, 10.000 Euro für Halbfinaleinzug): Ich bin froh über diese Prämie. Sie zeigt die riesen Wertschätzung, die wir seitens des DFB genießen. Und wir haben es bewusst so gehandhabt, dass wir erst ab EM-Halbfinale etwas bekommen. Wir haben einen hohen Anspruch an uns selbst. Deshalb ist es das Ziel, so weit wie möglich zu kommen. Wir wissen, was in uns steckt.

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