“Ertragreiches” Wochenende: keine Verschnaufpause für die Bundespolizei

Waidhaus. Die Beamten der Bundespolizeiinspektion durchliefen am Wochenende einen buchstäblichen Fahndungsmarathon. Bei Grenzkontrollen an der A6 in Waidhaus vollstreckten sie zehn Haftbefehle.

Symbolbild: Bundespolizeiinspektion Waidhaus

Dabei standen insgesamt 21.000 Euro Justizschulden im Raum. Doch nicht jeder konnte bezahlen. Vier gesuchte Straftäter wurden in die Justizvollzugsanstalt nach Weiden eingeliefert.

Der “Fahndungsmarathon” startete am Freitagnachmittag. Die Beamten erwischten einen Mann (33) bei der Einreise aus Tschechien und stellten bei der Kontrolle seiner Personalien ein Fahndungsersuchen der Staatsanwaltschaft Münster fest. Er wurde bereits vor vier Jahren durch das Amtsgericht Münster wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis verurteilt und aufgrund seiner fehlenden Zahlungsmoral per Haftbefehl ausgeschrieben. Da er seine offenen Justizschulden jedoch noch an der A6 begleichen konnte, musste er die im Haftbefehl angeordnete Ersatzfreiheitsstrafe nicht antreten. Auch ohne Führerschein konnte er seine Reise im Fernreisebus fortsetzen.

Gleich 3.500 Euro offene Justizschulden hatte ein 39-Jähriger zu begleichen, der am Samstagabend in Waidhaus kontrolliert wurde. Das Amtsgericht Meppen verurteilte ihn im April 2022 zu der hohen Geldstrafe. Da er die Strafe wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Fahrens ohne Haftpflichtversicherung und Urkundenfälschung bislang nicht bezahlt hatte, wurde er von der Staatsanwaltschaft Osnabrück mit einem Haftbefehl gesucht. Der Mann konnte seine Justizrechnung nicht bezahlen und muss nun die angeordnete Ersatzfreiheitsstrafe von 140 Tagen in der Justizvollzugsanstalt Weiden antreten.

Fünf Täter, acht Haftbefehle

Auch am Sonntag hatten die Beamten der Bundespolizeiinspektion Waidhaus alle Hände voll zu tun. Sie erwischten gleich fünf gesuchte Straftäter, die insgesamt acht Haftbefehle auf sich vereinten. Am frühen Nachmittag war es ein 33-Jähriger, der im Fahndungsnetz der Beamten hängen blieb. Er wollte in einem Fernreisebus nach Paris und hatte noch eine Rechnung mit der deutschen Justiz offen. Wegen Trunkenheit im Verkehr verurteilte ihn das Amtsgericht Mannheim zu einer Geldstrafe in Höhe von 850 Euro. Er bezahlte noch vor Ort und fuhr weiter nach Paris.

Ein weiterer gesuchter Straftäter (29) wurde nur kurze Zeit später festgenommen. Er hatte offene Justizschulden in Höhe von 1.500 Euro. Wegen unerlaubten Entfernen vom Unfallort verurteilte ihn das Amtsgericht Villingen-Schwenningen schon 2011 zu der Geldstrafe, die er bisher noch nicht beglichen hatte. Der daraufhin erteilte Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Konstanz wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Er konnte seine Justizschulden nicht bezahlen und muss nun die angeordnete Ersatzfreiheitsstrafe von 40 Tagen in der Justizvollzugsanstalt Weiden antreten.

Gesellschaft hierbei leistet ihm ein Mann (46), der seine offene Justizrechnung ebenfalls nicht begleichen konnte. Das Amtsgericht Nordheim legte ihm wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz eine Geldstrafe von 1.000 Euro auf. Diese konnte er nicht aufbringen und muss jetzt die im Haftbefehl angeordnete Ersatzfreiheitsstrafe absitzen.

Vier Haftbefehle auf einmal

Wegen mehreren nicht bezahlten Bußgeldverfahren und Insolvenzverschleppung wurde ein 43-Jähriger gleich mit vier Haftbefehlen gesucht. Auch wenn die Justizschulden in den beiden Haftbefehlen zu den Bußgeldverfahren mit 175 Euro überschaubar blieben, urteilte das Amtsgericht Traunstein in puncto Insolvenzverfahren mit einer hohen Geldstrafe. Die Justizschulden in den beiden Haftbefehlen wegen Insolvenzverschleppung beliefen sich auf satte 11.000 Euro. Die konnte er nicht aufbringen und muss jetzt die angeordnete Ersatzfreiheitsstrafe von 270 Tagen in der Justizvollzugsanstalt absitzen.

Den letzten gesuchten Straftäter zogen die Beamten der Bundespolizei Waidhaus am Sonntagabend aus dem Verkehr. Der 28-Jährige bezahlte bereitwillig die Justizschulden aus einem Gerichtsverfahren des Amtsgerichts Hamburg wegen Diebstahls und setzte seine Reise mit 1.800 Euro weniger im Geldbeutel im Anschluss fort.

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