Erzählkaffee: Gesangsgruppen und berühmte Künstler

Mitterteich. Der Arbeiterkreis Heimatpflege traf sich wieder zum Erzählkaffee im Mehrgenerationenhaus. Diesmal standen Mitterteicher Gesangsgruppen und berühmte Künstler im Mittelpunkt.

Die Personen auf dem Bild wurden sofort erkannt: Maria Röber mit Tochter und Josef Batz, vom Stiftländer Heimatverein bei einem Auftritt anlässlich eines Vereinsjubiläums. Foto: Archivbild Werner Männer
Die Personen auf dem Bild wurden sofort erkannt: Maria Röber mit Tochter und Josef Batz, vom Stiftländer Heimatverein bei einem Auftritt anlässlich eines Vereinsjubiläums. Foto: Archivbild Werner Männer
Eine Aufnahme des Kirchenchores aus dem Jahr 1940. Nur sehr wenige Personen sind hier bekannt. Links oben Stadtpfarrer Josef Neidl. Foto: privat
Eine Aufnahme des Kirchenchores aus dem Jahr 1940. Nur sehr wenige Personen sind hier bekannt. Links oben Stadtpfarrer Josef Neidl. Foto: privat
Die Mitterteicher Nachtwächter beim Festzug „300 Jahre Basilika Waldsassen“. Foto: Archivbild Werner Männer
Die Mitterteicher Nachtwächter beim Festzug „300 Jahre Basilika Waldsassen“. Foto: Archivbild Werner Männer
Die Personen auf dem Bild wurden sofort erkannt: Maria Röber mit Tochter und Josef Batz, vom Stiftländer Heimatverein bei einem Auftritt anlässlich eines Vereinsjubiläums. Foto: Archivbild Werner Männer
Eine Aufnahme des Kirchenchores aus dem Jahr 1940. Nur sehr wenige Personen sind hier bekannt. Links oben Stadtpfarrer Josef Neidl. Foto: privat
Die Mitterteicher Nachtwächter beim Festzug „300 Jahre Basilika Waldsassen“. Foto: Archivbild Werner Männer

Ein breites Spektrum an musikalischen Aktivitäten zeigte der Arbeitskreis Heimatpflege beim jüngsten Treff zum Erzählkaffee im Mehrgenerationenhaus. Mitterteicher Gesangsgruppen und berühmte Künstler standen dieses Mal im Mittelpunkt des Nachmittags.

Arbeitskreisvorsitzender Werner Männer freute sich besonders, dass er zu diesem Termin erstmals auch Bürgermeister Stefan Grillmeier willkommen heißen konnte. Eingangs wies der Vorsitzende darauf hin, dass es heuer bereits das zehnte Jahr ist, in dem diese Nachmittage gestaltet wurden. Seit dieser Zeit ist Monika Beer-Helm als Referentin und Macherin an der Vorbereitung und Gestaltung dieser Nachmittage beteiligt, wofür er ihr besonderen Dank aussprach.

Arbeitergesangverein

Die Referentin begann mit dem ältesten Gesangsverein, der in der Stadt bekannt ist: der Arbeitergesangverein. Als Gründungsdatum gilt das Jahr 1909. Während dieser Zeit hatte der Verein viele Vorstände und Dirigenten. Als letzter ist Paul Fandler bekannt. In der Kantine der Porzellanfabrik wurden die Proben abgehalten und später traf man sich in der Gaststätte Seebach. Zurzeit, so Beer-Helm weiter, digitalisieren Herbert Hackbarth und sie alte Zeitungen im Archiv. Dabei findet man immer wieder interessante Spuren, unter anderem sind darunter alte Liederbücher gewesen, die vom Arbeitergesangverein verwendet wurden. Wiedergegründet wurde der Verein 1954 und 1955 kam auch eine Frauengruppe dazu.

Gleich zu Beginn des Nachmittags gab die Referentin ein Rätsel auf, wer die singenden Personen vom Stiftländer Heimatverein kennt. Für die Anwesenden war dies kein Problem: Es waren Maria Röber mit Tochter und der Vereinsvorsitzende Josef Batz. Dass der Verein eine eigene Musikgruppe hatte, ist zwar bekannt, so Beer-Helm, aber von den Besuchern konnte sich dazu niemand erinnern.

Chöre der evangelischen Kirche

Weiter ging es zum evangelischen Kirchenchor, der ebenfalls schon früh, 1898, gegründet wurde. Aufgelöst durch die Nationalsozialisten kam es erst 1947 zur Wiedergründung durch Gemeindeschwester Elsa Bernet. Es gab stets ein Auf und Ab im Vereinsleben, was meist mit den Dirigenten zusammenhing, so Beer-Helm. Ein neuerlicher Wechsel steht auch jetzt wieder bevor, da die Familie Schlenk in diesem Jahr wegzieht. Bisher hatte die Frau des Pfarrers den Kirchenchor geleitet. Die anwesende Christine Etzold, ebenfalls Kirchenchormitglied, ergänzte, dass sich der Chor nun mit den Tirschenreuthern vereinige, da es zu wenige Sängerinnen und Sänger gebe. Wegen der Corona-Pandemie würden Proben und Aufführungen, wenn möglich, im Freien stattfinden.

Ein weiterer heute noch aktiver Chor ist der Posaunenchor der evangelischen Kirche, der von Pfarrer Dr. Johannes Richter ins Leben gerufen wurde. Hier habe man unter den alten Akten im Archiv einen Spendenaufruf des Pfarrers gefunden. Erwähnenswert fand die Referentin den Mitterteicher Frauendreigesang, der einige Auszeichnungen entgegen nehmen konnte, unter anderem den bekannten Arzberger Bergkristall. Viel Material habe man vom Katholischen Kirchenchor gefunden, fuhr Beer-Helm fort. Erwähnenswert fand sie mehrere musikalische Aufführungen, zum Beispiel den „Rattenfänger von Hameln“ unter der Leitung von Schwester Isengard. Einige der Besucher hatten neuere Fotos vom Chor mitgebracht, sodass die Sammlung ergänzt werden konnte.

Ensembles und Gesangvereine

Auch das Ensemble Kreuzer unter Leitung von Brigitte Kreuzer, geborene Neudert, mache immer wieder mit Konzerten und Singspielen von sich Reden. Die ersten Proben, so erzählte man sich, seien im Wohnzimmer der Familie Neudert abgehalten worden, berichtete Beer-Helm. Nicht unerwähnt ließ die Referentin die Mädchensinggruppe, welche Gemeindereferentin Gertrud Hankl leitete. Einen bekannten Chor habe der Frauenbund, berichtete die Referentin weiter. Er könne heuer bereits sein zehntes Jubiläum feiern.

Der Männergesangverein, 1865 gegründet, sei nach wie vor sehr bekannt in der Stadt. Das Gründungsdatum musste korrigiert werden, weil man inzwischen neuere Akten gefunden habe. 1956 sei der Verein wiedergegründet worden und Heinrich Bornschlegl habe ihn dirigiert. Überhaupt habe Bornschlegl sehr viel zur musikalischen Entwicklung in Mitterteich beigetragen. Besonderer Höhepunkt im Vereinsleben sei die Amerikareise gewesen, wo auch Konzerte gesungen wurden.

Weitere musikalische Vereinigungen, so die Referentin weiter, seien der Männergesangverein Steinmühle. Der habe später noch eine Frauensinggruppe mitgeführt. Erwähnung fanden ferner der Männer-Viergesang, das Duo Possehn-Süß und später die Mitterteicher Nachtwächter und die Gruppe „music&more“. Nicht vergaß Beer-Helm die Hüttenmusik der Naturfreunde sowie die Gruppe „Omnis“, die bei vielen kirchlichen Anlässen heute noch aktiv sei.

Berühmte Musiker aus Mitterteich

Zu den berühmten Musikern aus Mitterteich zählte die Referentin Domkapellmeister Dr. Theobald Schrems, der die Domspatzen zu Weltruhm führte. Aber auch berühmte Musikkapellen und Künstler traten nach dem Krieg in Mitterteich auf: die Orchester Max Greger, Fred Bertelmann, Stargeiger Barnabas von Geczy, Chary Tabor und viele andere Künstler sowie die Sängerin Magda Schneider, die Mutter von Romy Schneider oder die bekannte Ilse Werner. Das einhellige Urteil der Besucher: „Da war was los in Mitterteich“ und beim Abschied bedankten sich die Gäste bei der Referentin: „War das ein schöner Nachmittag – Danke“!

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