Strom einfrieren oder in der Cloud speichern
Floß. Die intelligente Nutzung des Stroms der eigenen Photovoltaikanlage stand im Mittelpunkt des 82. Flosser Aschermittwochs. Der Bauernverband Neustadt-Weiden hatte zusammen mit dem Sprecher der Flosser Ortsobmänner Markus Schieder gleich drei Experten aus der Branche eingeladen. Einer von ihnen präsentierte eine Lösung, um den im Sommer anfallenden Stromüberschuss im Winter nutzen zu können.
Erstmals fand die Veranstaltung in kleinerem Rahmen im Gasthaus Plödt in Diepoltsreuth statt Zwischen zwei und drei Prozent pro Jahr seien die Strompreise in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen, informiert Erich Dannhäußer von der Flosser Firma Natur Energietechnik – ein Grund mehr, um sich über geeignete Speichertechniken Gedanken zu machen. „Je mehr Eigenverbrauch ich erreiche, desto mehr kann ich einsparen“, sagte Klaus Tiefel vom Leipziger Stromspeicherhersteller Senec. Habe man früher bei der Investition in eine PV-Anlage in 20 Jahren eine Kapitalvervielfältigung mit dem Faktor 1,86 durch die Stromvergütung erreicht, könne man jetzt durch die Kombination von Vergütung und Eigenverbrauch einen Faktor von bis zu 2,12 erreichen.
Strom in einer Cloud speichern
Der Durchbruch zur vollständigen Unabhängigkeit von Stromanbietern soll mit einer Cloud-Lösung des Anbieters gelingen. „Im Sommer haben wir immer ein Loch im Stromverbrauch. Das ist das Problem, weil das konträr zur PV-Anlage ist“, verdeutlichte Tiefel. Der Stromüberschuss im Sommer könne in die Cloud transferiert werden. Während des Winters zapfen die Kunden ihr Stromguthaben wieder ab. Bei einer jährlichen Solarstromproduktion von 6.300 kWh betrage die Gebühr für die Cloud 19 Euro monatlich. Bei einer jährlichen Stromproduktion von 20.000 kWh läge die monatliche Gebühr bei 47 Euro. Alle weiteren Kosten, insbesondere die Grundgebühr des Energieversorgungsunternehmens, entfielen.
PV-Anlagen regelmäßig updaten
Dannhäußer machte auf die Notwendigkeit von Software-Updates für PV-Anlagen aufmerksam. „Das ist wie beim Handy, das jeden Monat upgedatet wird“, veranschaulichte der Inhaber von Natur Energietechnik. Auch eine regelmäßige Reinigung der Anlage sei empfehlenswert. „Zweimal im Jahr putzen macht bis zu 20 Prozent Mehrertrag aus“, sagte Dannhäußer. Die notwendigen Reinigungsintervalle würden von der individuellen Umgebung abhängen.
Eis als Stromspeicher
Über Möglichkeiten zur Stromeinsparung referierte Stephan Baumgartner von der Baumgartner GmbH aus Ramsau. Durch ein modernes Lichtprogramm mit LED-Leuchtmitteln könne der Stromverbrauch in Ställen um 30 bis 50 Prozent reduziert werden. Seine Firma biete eine intelligente Steuerung, die alle Verbrauchseinheiten auf einem Hof bestmöglich vernetze. Flexible Verbraucher, wie etwa die Boilerreinigung, das Elektro-Auto oder der elektrisch betriebene Hoftrac laden dann wenn genügend Strom produziert wird. „Der Futtermischwagen läuft circa eine Stunde am Tag. Damit bleiben 23 Stunden zum Laden“, veranschaulichte Baumgartner. Eine sehr alte Energiespeicherform sei Eis, die sich besonders dann gut eigne, wenn die Kälteenergie direkt genutzt werden kann, etwa zur Milchkühlung. „Mit einem Mehrpreis von circa 8.000 Euro für einen Eisspeicher können zwei Tage ohne Sonneneinstrahlung überbrückt werden“, sagte Baumgartner.
Bilder: B. Grimm
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