Geflügelpest in Tschechien: Großangelegte Keulung

Brod nad Tichou. Beim bislang größten Ausbruch der Geflügelpest in Tschechien mussten Anfang des Jahres in einem Betrieb 750.000 Legehennen gekeult werden.

In dem Legehennenbetrieb in Brod nad Tichou sind die Einsatzkräfte damit beschäftigt, den Tierbestand zu keulen. Foto: Feuerwehr Bezirk Karlsbad

Auch in Tschechien grassiert derzeit die Geflügelpest. Allein im Dezember gab es im Land zehn Infektionsherde. Im Januar wurden bereits fünf Ausbrüche der Vogelgrippe gemeldet. Den schlimmsten und größten Ausbruch gab es jetzt in einem Großzuchtbetrieb für Legehennen in Brod nad Tichou (Bruck am Hammer) in der Region Tachov. Dort mussten alle 750.000 Legehennen gekeult werden, das waren 15 Prozent aller Legehennen in ganz Tschechien. Experten zufolge ist deshalb damit zu rechnen, dass der Eierpreis steigen wird.

Variante H5N1

Bei den Tests wurde die Variante H5N1 festgestellt, welche auf den Menschen übertragbar ist. Es handelt sich um den bisher größten Ausbruch der Vogelgrippe in Tschechien. In der Anlage in Brod nad Tichou wurden insgesamt 750.000 Legehennen gehalten, die alle gekeult werden mussten. Zunächst war von 220.000 Tieren die Rede.

Am vergangenen Mittwoch teilte die Staatliche Veterinärverwaltung (SVS) dann aber mit, dass sich das Virus auf alle drei Hallen ausgebreitet und die Keulung am Morgen begonnen habe. „Trotz der getroffenen Maßnahmen und aller Bemühungen konnte die Ausbreitung auf andere Ställe nicht verhindert werden, so dass der gesamte Betrieb gekeult werden muss”, sagte Petr Vorlíček, Sprecher der staatlichen Veterinärverwaltung.

53 Tonnen Legehennen abtransportiert

Der Einsatz war dadurch dreimal so groß, wie ursprünglich geplant. Ein Trupp von siebzehn Feuerwehrleuten aus der Region Karlsbad kam auf Ersuchen von den Kollegen aus der Region Pilsen zur Unterstützung. Insgesamt waren 110 Feuerwehrleute im Einsatz. Bis zum vergangenen Donnerstag waren 53 Tonnen Legehennen gekeult. Das Geflügel wurde in Containern durch Kohlenmonoxid getötet und die Kadaver dann in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt eingeäschert. Dieses Vorgehen folgte den Anweisungen der staatlichen Veterinärverwaltung.

Es gelten strenge Schutzvorschriften

Derzeit muss Geflügel von Privatbesitzern nach spätestens 15 Minuten zurück in den Stall. Das halten aber nicht alle Züchter ein: Bei der Veterinärverwaltung des Bezirks Südböhmen gehen aktuell zahlreiche Beschwerden ein, wie der dortige Behördenleiter František Kouba in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks informiert. Allen Beschwerden kann aber nicht nachgegangen werden, deshalb konzentriert man sich vor allem auf jene Gegenden, in denen es bereits Ausbrüche gab.

Ausgenommen von den derzeitigen Maßnahmen sind die Züchter von Tauben und Laufvögeln. Wer gegen die Vorschriften verstößt, muss mit einer Strafe von bis zu zwei Millionen Kronen (83.000 Euro) rechnen. Die Vogelgrippe wurde in Tschechien erstmals 2007 festgestellt. Der jetzige Fall in Brod nad Tichou übertrifft alle bisherigen Ausmaße. Im bisher schlimmsten Jahr 2021 wurden in ganz Tschechien insgesamt 330.000 Vögel gekeult.

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