Karpfenteiche als immaterielles Kulturerbe Bayern ausgezeichnet

Tirschenreuth. Rund die Hälfte der Karpfenteiche in ganz Deutschland befinden sich in Bayern. Nun sind sie als immaterielles Kulturerbe Bayern ausgezeichnet worden.

Albert Füracker (3.v.l.) überreicht im Oberpfälzer Fischereimuseum in Tirschenreuth die Urkunde „Immaterielles Kulturerbe Bayern“ an Landrat Roland Grillmeier, Bürgermeister Franz Stahl, Hans Klupp sowie die Bezirksräte Brigitte Scharf und Toni Dutz (v.l.) Bild: Fabian Polster

„Immaterielles Kulturerbe, das sind lebendige Traditionen, die ein Gemeinschaftsgefühl vermitteln und Identität stiften. Die Tradition der Karpfenteichwirtschaft in Bayern zeigt: Traditionelles Wissen um Natur und Landwirtschaft ist auch heute hochaktuell. Rund 30.000 Karpfenteiche gibt es in Bayern, die in ihrer Fläche die Hälfte der Teichfläche in ganz Deutschland ausmachen“, freute sich Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei der Besichtigung des Oberpfälzer Fischereimuseums in Tirschenreuth.

Zudem war er vor Ort, um die Übergabe der Aufnahmeurkunde in das Bayerische Landesverzeichnis an die Trägergruppe zu übergeben. „Ein herzliches Dankeschön allen, die sich für dieses kulturelle Erbe einsetzen und engagieren, um den Weiterbetrieb und Erhalt der arbeitsintensiven Teichwirtschaft zu ermöglichen!“, betonte Füracker.

Tradition bewahren

„Die Teichwirtschaft ist für den Landkreis Tirschenreuth von ganz besonderer Bedeutung. Wir haben eine Kulturlandschaft, die mit über 4.500 Teichen in ganz Europa einzigartig ist. Darauf sind wir einerseits sehr stolz, andererseits sind wir auch verpflichtet, diese Tradition zu bewahren, ganz besonders vor dem Hintergrund der Auszeichnung zum Immateriellen Kulturerbe,“ so Roland Grillmeier, Landrat im Landkreis Tirschenreuth.

Um Herausforderungen wie vor allem den Fischotter, aber auch Themen wie Wasserrecht und Hochwasserschutz, bayernweit zu meistern ist man dringend auf Unterstützung von seiten der Bayerischen Staatsregierung angewiesen, mahnt Grillmeier, der die Teichwirtschaft derzeit als stark gefährdet ansieht. Dem stimmte Hans Klupp, langjähriger Vorsitzender vieler Fischereiorganisationen und Hauptinitiator der Bewerbung, ausdrücklich zu.

Jahrzehntelanger Einsatz für Teichwirtschaft

„Ein großes Dankeschön an alle Mitstreiter, die sich seit Jahrzehnten für die Teichwirtschaft einsetzen“, so Klupp in seiner Rede. Die Traditionelle Karpfenteichwirtschaft in Bayern wurde bereits 2020 in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Auf Vorschlag Bayerns erfolgte 2021 auch die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis.

Die bayerischen Karpfenteiche mit einer heutigen Gesamtfläche von rund 20.000 Hektar werden durch 8.500 Teichwirte in 13 regionalen Teichgenossenschaften und drei Fischerzeugerringen bewirtschaftet. Die Handwerkskunst und das Erfahrungswissen um die komplexen Zusammenhänge von Boden, Wasser und Aufzucht werden von Generation zu Generation weitergegeben.

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