Lage für Teichwirte darf sich nicht zuspitzen: Das soll helfen

Tirschenreuth. Die Lage vieler Teichwirte ist angespannt. Hilfe will jetzt der Bayerische Landtag bieten und zwei Herausforderungen angehen. 

Fischwirtschaftsmeister und ARGE Fisch-Vorsitzender Thomas Beer wirft an einem seiner Teiche bei Kleinsterz das Netz aus. Teichwirte wie ihn will der Bayerische Landtag unterstützen. Symbolbild: Fürst.

Die Teichwirte in Bayern und besonders in der Nordoberpfalz stellen einen wichtigen Faktor sowohl für die nachhaltige Produktion von regionalen Lebensmitteln als auch im Naturschutz dar. Jetzt gibt es für sie zusätzliche Unterstützung durch den Bayerischen Landtag: Zusätzliche Haushaltsmittel sind vorgesehen, mit denen zwei wesentliche Herausforderungen in der Teichwirtschaft angegangen werden sollen.

Finanzielle Lage für Karpfenteichwirte ist angespannt

Der Erhalt der Teichlandschaft mit funktionstüchtigen und intakten Teichen zieht erhebliche Kosten für die Überprüfung der Standsicherheit und gegebenenfalls Sanierung der Anlagen nach sich, die oft aus Erlösen der Teichwirtschaft in keiner Weise aufgefangen werden können, erklärt MdL Tobias Reiß. Eine zusätzliche Belastung entstehe ferner durch zum Teil geschützte Wildtiere wie den Fischotter oder den Kormoran, die die Fischzucht gerade im Bereich der Oberpfalz beträchtlich erschweren.

Schwandorfs Stimmkreisabgeordneter Alexander Flierl sieht hier Handlungsbedarf:

Unsere Teichwirte stellen nicht nur hochwertige Lebensmittel her, sondern ihre Arbeit bedeutet auch einen erheblichen Beitrag für das Gemeinwohl“

betonte Flierl, der auch Vorsitzender der Oberpfälzer Teichgenossenschaft ist. Er setzt auf den Erhalt ökologisch wertvoller Lebensräume, ebenso wie die Bedeutung des Wasserrückhalts sowohl bei Hochwasserereignissen als auch bei längeren Trockenzeiten. Auf die wirtschaftliche Situation der Teichwirtschaft angesprochen, sagt Flierl: „Viele Teichwirte betreiben dies im Nebenerwerb. Durch die coronabedingte Schließung der Gastronomie ist ein wesentlicher Absatzmarkt weggebrochen. Die finanzielle Lage, insbesondere bei den Karpfenteichwirten, ist angespannt und darf sich nicht weiter zuspitzen, sonst werden wir viele Teichwirte verlieren.“

Produktionssicherheit bieten und Teichwirtschaft erhalten: Wie soll das gehen?

Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, ist im bayerischen Staatshaushalt 2021 ein Plus von 450.000 Euro vorgesehen. Davon sollen zum einen 100.000 Euro in wissenschaftliche Erhebungen zu durch Wildtiere verursachte Beeinträchtigungen gehen, wie die Landtagsabgeordneten erklären. Der Löwenanteil von 350.000 Euro fließt in ein dreijähriges Projekt, mit welchem ein Teichbauberater eingesetzt werden soll.

Dieser wird mit Ingenieurwissen und fischereilichem Sachverstand betroffene Teichwirte bei der Überprüfung von Teichdämmen unterstützen, um so wirtschaftlich

tragfähige Lösungen zu planen und umsetzen zu können, erklären Flierl und Reiß. Als Bindeglied zwischen der Wasserwirtschaftsverwaltung und den betroffenen Teichwirten will man auf diese Weise praxisnahe Lösungen mit Augenmaß finden: „Mit diesen beiden Maßnahmen wollen wir unseren Teichwirten Produktionssicherheit geben und die Teichlandschaft insgesamt erhalten“, so Flierl und Reiß.

Im Freistaat gibt es rund 10.000 Teichwirtschaftsbetriebe. Dabei handelt es sich um reine Familienbetriebe, die sich seit Generationen um Aufzucht, Fang und Verarbeitung von Fischen kümmern. Alleine bei der Karpfenzucht stellt Bayern mit 20.000 Hektar fast die Hälfte der bundesweit 42.000 Hektar an entsprechenden Teichen. Rund 6.000 Tonnen Karpfen werden dort jedes Jahr gefischt. Je ein Drittel davon stammt aus der Oberpfalz und Mittelfranken. „Wir müssen einen praxistauglichen Interessenausgleich zwischen dem Schutz von Wildtieren und der Teichwirtschaft schaffen”, sagt Reiß.

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